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Schlangenbrut und Natterngezücht

Man könnte glauben, das Erdöl sei gratis: In der Endphase des Benzinzeitalters feiert der Exzess der Muscle-Car-Zeit wieder fröhliche Urständ.

Johannes.Gauglica@motorline.cc

  • Hier finden Sie Fotos der Shelby Cobras von einst und jetzt!

    Der aktuelle Ford Mustang ist optisch eine Blaupause (bzw. ein Scan) des ursprünglichen Ponycars aus dem Jahr 1964, mit dem 4,6 Liter großen Allround-V8 der Marke. Und in der momentanen, PS-geschwängerten Endzeitatmosphäre des US-Automarktes war es nur eine Frage der Zeit bis zur ersten Version mit "Cobra"-Emblem und Rennstreifen.

    Mittlerweile ist für das Modelljahr 2008 der Muscle-Car-Klassiker GT500 mit Kompressor und, wie der Name sagt, 500 PS wieder im Angebot, daneben gibt es eine unaufgeladene "Schmalversion", sie leistet schlanke 319 PS.

    Ein paar Schäuferln mehr gehen immer noch: Für 2008 ist die 540 PS starke Wiedergeburt des KR angekündigt – was KR bedeutet, lesen Sie weiter unten! Außerdem im Talon: Der GT-H „Rent-a-Racer“ für die Mietwagenfirma Hertz.

    Damit nicht genug, kündigt Ford Racing noch eine Version an, den „Super Snake“ mit Tuningstufen von 600 bis 725 PS und Straßenzulassung... - allerdings wohl kaum in der EU.

    Vom Hühnerfarmer zum Rennfahrer: Carroll Shelby

    Der 1923 geborene Texaner begann nach seinem Einsatz im Zweiten Weltkrieg quasi nebenbei mit dem Rennfahren, hatte Erfolg und entschied sich für einen Karrierewechsel. Der führte ihn bis in die Formel 1, allerdings riß er dort keine Bäume aus.

    Sportwagenrennen sagten ihm schon mehr zu, mit Aston Martin gewann er 1959 die 24 Stunden von Le Mans. Zweifelsohne eine Empfehlung für das Superteam der damaligen Zeit: Ferrari - oder? Also sattelte er auf und ritt zur Prancing Horse Ranch nach Maranello City: Howdy Partner, ist ein Werksauto frei?

    Das war effektiv der Beginn der Zusammenarbeit mit Ford. Denn beide holten sich vom Commendatore eine Abfuhr.

    Motiv: Rache

    Wie meist bei amerikanischen Großprojekten steckte europäisches Know-How dahinter; für die Formel 1 lieferten die Herren Costin und Duckworth den famosen Dreiliter-V8; und Shelby bediente sich des netten, kleinen, britischen Roadsters der Firma Auto Carriers, kurz AC.

    NAch der Zauberformel "kleinstmögliches Auto plus stärkstmöglicher Motor ergibt schnellstmöglichen Gran Turismo" baute die Firma Shelby American einen Brachial-Roadster namens Cobra. Ford lieferte dazu die aus Rennsport und Schwerverkehr erprobten „Windsor“-V8-Maschinen, von anfänglich 260 Kubik-Inch (ca. 4,2l) über den FIA-homologierten 289er bis zur Boden-Boden-Rakete 427, mit umgerechnet 7 Liter Hubraum in einem Auto der Größe eines VW Polo.

    Pferdeschau

    Neben dem Erfolg auf der Rennstrecke, zunächst mit der Cobra und dann mit dem GT40, verhalf Shelby American auch dem Ford Mustang auf die Sprünge. Der leichte Nachmittagssportler wuchs, ausgehend vom GT350 des Jahres 1964, schnell zum PS-Riesen. Es gab auch ein Sondermodell GT350H für die Mietwagenfirma Hertz.

    Die Großen Drei lizitierten sich gegenseitig mit immer neuen Power-Modellen in die Höhe und gaben ihnen goscherte Beinamen: Zum Beispiel Plymouth mit dem „Superbird“, der Pontiac GTO „The Judge“, oder auch der Ford Mustang GT500 KR – das stand ganz bescheiden für „King of the Road“... - mit den härteren Emissionsgesetzen und dann der Ölkrise Mitte der 1970er war die ganze Muscle-Car-Pracht vorbei.

    Nach der Cobra ist vor der Cobra

    Die Retro-Welle und das neue PS-Rennen haben Ford die alten Beziehungen zum streitbaren Shelby wieder auffrischen lassen, zuerst mit allerlei Konzeptautos, jetzt mit Serienwagen. Wider jede Vernunft, aber ganz im Sinne der amerikanischen Kunden – und der europäischen, sofern sie denn zum Zug kommen sollten.

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