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Elektroschocker für Europa

Der in Kalifornien entwickelte Tesla Roadster will mit 300 Elektro-PS und schnittigem Design dem Elektroauto endlich zum Durchbruch verhelfen.

mid/rf

Elektroautos sind seit etlichen Jahren in aller Munde - aber nur in wenigen Garagen. Die schwachen Batterien und ihr Image als elektrische Rollstühle haben bislang den Durchbruch verhindert.

Der in Kalifornien entwickelte Tesla Roadster will das nun mit 225 kW/300 PS Elektromotor-Leistung und schnittigem Design ändern.

Für voraussichtlich rund 115.000 Euro ist er ab sofort auch in einer Version für Europa bestellbar; die Auslieferung der 250 zur Verfügung stehenden Fahrzeuge beginnt im Frühjahr 2009.

Plug in, turn on, drive home

Der in Zusammenarbeit mit der britischen Sportwagenschmiede Lotus entwickelte Zweisitzer kann nicht nur in Motorleistung und Aussehen neben anderen Sportwagen bestehen, sondern hat beim Antrieb sogar einen messbaren Vorsprung vor den europäischen Wettbewerbern.

Bei einer Akku-Reichweite von 365 Kilometern und einer angegebenen Lebensdauer von mehr als 160 000 Kilometern ist der abgasfreie Strom-Renner konkurrenzlos.

Die Verwandtschaft des Tesla Roadsters mit der Lotus Elise ist unverkennbar: Beide sind klein, sportlich und flach wie ein Skateboard. Der Innenraum, das Armaturenbrett und die Mittelkonsole sind schlicht gehalten und auf das Nötigste reduziert.

Wie fährt sich Elektro?

Es ist still nach dem Schlüsseldrehen. Dass ein Motor läuft, ist nicht zu hören. Doch leuchtende Signale auf dem Display zeigen an: der Tesla ist bereit.

Beim Gasgeben macht sich ein leises Summen bemerkbar. Der Antrieb reagiert wie bei einem Autodrom - prompt und fast unhörbar. Das Gaspedal spricht auf das kleinste Antippen an, auf leisen Sohlen bewegen sich die 1,2 Tonnen Auto vorwärts.

Das von konventionell angetriebenen Autos gewohnte lange und kräftige Durchtreten des Gaspedals führt bei dem Elektroflitzer zu einer raketenartiger Schubkraft, die zunächst erschreckt. Denn schon beim Anfahren zeigt das Drehmoment den vollen Einsatz von 280 Nm.

Dreh-Strom

Die maximale Drehzahl ist bei 13.500 U/min erreicht, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 200 km/h. Das beste daran: Die Kosten für eine Akku-Ladung liegen bei nur rund zehn Euro.

Bei der Fahrt zeigt sich der nur 1,13 Meter hohe und 3,95 Meter lange Hecktriebler als dynamischer und handlicher Sportwagen. In den Kurven gibt er jeder Zeit ein sicheres Gefühl der Beherrschbarkeit. Die Straßenlage ist fest, doch nicht brettlhart, vor allem die guten Sitze sorgen für genug Fahrkomfort.

Schalten und Kuppeln entfällt, da es nur einen Vorwärts- und einen Rückwärtsgang gibt. Der Elektromotor stellt seine Kraft über ein breites Drehzahlband zur Verfügung, wechselnde Übersetzungen sind daher nicht nötig.

Silent Mode

Außer zu beschleunigen, bleibt dem Fahrer also nichts zu tun. Und das geht mit einem lauter werdenden Surren und einer höheren Frequenz einher. In einem vergleichbaren Sportwagen mit Benzinmotor wäre bei einem ähnlichen Sprint - den Spurt von 0 auf 100 km/h schafft er in 3,9 Sekunden - ein ordentliches Motoren-Gebrüll zu hören.

Diese akustische Untermalung fehlt dem Kalifornier komplett, eine befremdliche Ruhe herrscht im und um das Auto herum. Der Motor schnurrt wie ... ja, wie eigentlich? Eine Nähmaschine ist gegen ihn jedenfalls der reinste Grobmotoriker - vergleichbar ist der Klang eher mit einem CD-Laufwerk.

Kein Wunder, denn die Idee zu dem Auto kommt aus dem Silicon Valley: 6 831 aus Laptops bekannte Lithium-Ionen-Akkus speichern den Strom für den Antrieb. Die koffergroße Batterie soll innerhalb von 3,5 Stunden wiederaufladbar sein, ein aufwendiges Kühlsystem soll die Temperatur der in früheren Zeiten häufig brandgefährlichen Akkus niedrig halten.

Damit scheint endlich gelöst, was schon Anfang des letzten Jahrhunderts - und seitdem immer wieder - das Elektroauto aus dem Rennen geworfen hat: die geringe Haltbarkeit und die schlechte Ladekapazität der Akkus. Ein alltäglicher Gebrauch des Stromautos wäre also selbst für Langstreckenfahrer möglich.

Hinten anstellen!

Doch der Tesla Roadster als gesunde Mischung aus Fahrspaß und ökologischem Bewusstsein ist mit seinem strolzen Preis nicht für jeden Weltverbesserungswilligen erschwinglich. Die über 1.100 Namen auf der Warteliste des in den USA zu bestellenden Zwei-Gang-Modells mit "nur" 182 kW/248 PS sind hauptsächlich Prominente aus Film, Industrie und Wirtschaft.

Zunächst müssen österreichische Tesla-KundInnen ihr Auto noch über die kalifornische Firmenzentrale oder einen der beiden Händler in Los Angeles und Menlo Park bestellen. Geliefert wird dann direkt aus dem Lotus-Montagewerk im britischen Hethel.

Darryl Siry, Senior Vice President und Marketing Chef, kündigt nun jedoch die Eröffnung von Tesla-Schauräumen in London und München für das kommende Jahr an. 2010 soll dann auch die Tesla-Elektrolimousine dort erhältlich sein.

Die Produktionszahlen des Roadsters sollen bis dahin auf 20.000 Stück pro Jahr gesteigert werden – somit bleibt nur noch zu wünschen, dass sich dadurch auch die Preise relativieren. Dann würde den Flüster-Sportlern sicher bald die Zukunft gehören.

Technische Daten Tesla Roadster:

Zweisitziger Roadster mit Elektromotor und Karbonfaser-Karosserie; Länge/Breite/Höhe/Radstand: 3,95 Meter/1,87 Meter/1,13 Meter/2,35 Meter, Batteriegewicht 450 Kilogramm, Fahrzeuggewicht 1 220 Kilogramm; Drei-Phasen-Wechselstrom-Elektromotor mit 225 kW/300 PS, Lithium-Ionen-Batterie mit 160 000 Kilometern Lebensdauer, max. Drehmoment: 280 Nm ab der ersten Umdrehung, null auf 100 km/h in 3,9 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h, Reichweite: 365 Kilometer, Ladezyklus: 3,5
Stunden; Preis ab ca. 115.000 Euro.

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