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Motorsportikone Ligier verstorben

Der ehemalige Formel-1-Fahrer und -Teambesitzer Guy Ligier ist in seiner Heimat Frankreich im Alter von 85 Jahren verstorben.

Fotos: Andrew Basterfield, François de Dijon (CC-BY)

Der frühere Formel-1-Teambesitzer Guy Ligier ist im Alter von 85 Jahren verstorben. Besonders in seiner Heimat Frankreich ist die Trauer groß. Ligier, der es in jungen Jahren als Rugbyspieler bis in die Nationalmannschaft geschafft hatte, nahm 1966 und 1967 an 13 Grands Prix teil. In einem privat eingesetzten Brabham erreichte er 1967 auf der Nürburgring-Nordschleife als Sechster einen WM-Punkt. Einen großen Namen machte sich der Franzose jedoch mit seinem eigenen Team.

Nach dem Tod seines Geschäftspartners Jo Schlesser entschied sich Ligier zunächst für einen Abschied aus der Formel 1. 1974 kehrte er als Konstrukteur zurück. Der findige Geschäftsmann hatte die Reste des erfolgreichen Matra-Teams aufgekauft, das zwischen 1972 und 1974 dreimal in Folge bei den 24 Stunden von Le Mans gesiegt hatte. Auf Basis dieser Mannschaft entstand das Formel-1-Team Ligier, das zwischen 1976 und 1996 insgesamt 330 Nennungen für Grands Prix abgab.

Sportliche Erfolge feierte das Team vor allem mit dem Franzosen Jacques Laffite am Steuer. Der leidenschaftliche Rennfahrer aus Paris erreichte für das Team insgesamt sechs Grand-Prix-Siege. Den letzten Erfolg feierte Ligier 1996, als Olivier Panis in einem chaotischen Grand Prix von Monaco sensationell als Erster die Ziellinie überfuhr. Neben den sportlichen Schlagzeilen schrieb das Ligier-Team immer wieder auch andere Geschichten: Die Finanzen waren stets ein Problem.

Mehrfach stand das Team von Guy Ligier kurz vor dem finanziellen Kollaps, aber immer wieder konnte sich der Teamboss auf die enge Verbindung zu seinem Freund François Mitterand verlassen. Der damalige Staatpräsident wertete die Starts der Mannschaft in der Formel 1 als nationale Angelegenheit. Er sorgte dafür, dass große französische Unternehmen finanzielle Unterstützung lieferten, um das Team vor der Pleite zu schützen. Zur Saison 1997 wurde in der Formel 1 aus Ligier das Prost-Team.

Abseits seiner Aktivitäten in der "Königsklasse des Motorsports" hatte Guy Ligier großen wirtschaftlichen Erfolg – zunächst als Bauunternehmer, später als Produzent von Dünger und als Hersteller von Mikrofahrzeugen. Wegen einer Kooperation mit dem Unternehmen Onroak von Jacques Nicolet tragen einige LMP2-Chassis auch aktuell den Namen Ligier. "Ich bin als Kind in Le Mans aufgewachsen und wurde von Guy inspiriert. Die blau-weißen Autos mit ihren französischen Helden Laffite, Depailler und Pironi haben mich angezogen", sagt auch McLaren-Teamchef Eric Boullier.

"Guy selbst war ein harter und kompromissloser Charakter, aber er war ein Racer durch und durch", berichtet Boullier über seinen Landsmann. "Ich habe die Nachricht vom Tod Guy Ligiers mit großer Trauer aufgenommen." Während der gesamten Formel-1-Aktivitäten von Ligier trugen die Fahrzeuge jeweils die Buchstaben "JS" in der Bezeichnung. Dies geschah in memoriam Jo Schlesser. Der enge Freund von Guy Ligier war 1968 beim Grand Prix von Frankreich in Rouen ums Leben gekommen.

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