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Le-Mans-Sieger Chris Amon verstorben

Sein größter Erfolg kam unter kuriosen Umständen zustande, doch vor allem in der Formel 1 spielte ihm das Schicksal teils übel mit.

Foto: Lothar Spurzem, CC-BY-SA 2.0

Nach jahrelangem Kampf gegen den Krebs ist die neuseeländische Motorsportlegende Chris Amon am 3. August 2016 im Alter von 73 Jahren verstorben. Er galt als bester Formel-1-Pilot, der nie einen Grand Prix gewonnen hat. "Trotzdem behielt er nicht nur ein großes Interesse an der Formel 1, sondern auch seinen wunderbaren Sinn für Humor bei", heißt es in einem Statement seiner Familie.

Insgesamt schaffte es Amon in 96 Formel-1-WM-Rennen für Ferrari, March und Matra elf Mal auf das Podest eines Grand Prix, ganze 15 Mal startete er aus der ersten Reihe; der Sprung ganz nach oben blieb ihm allerdings versagt. Das fraglose Highlight seiner Karriere: 1966 triumphierte er gemeinsam mit seinem Landsmann und Freund Bruce McLaren beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

Ein Sieg, der unter kuriosen Umständen zustande kam: Ford ordnete beim Doppelerfolg vor 50 Jahren einen Formationsflug der beiden GT-Boliden an – weil aber McLaren und Amon den schlechteren Startplatz und dadurch die größere Distanz zurückgelegt hatten, wurde ihnen und nicht der bis dahin führenden Paarung Denny Hulme/Ken Miles der Sieg zugesprochen.

Amon, Sohn einer Schafzüchterfamilie, machte sich in jungen Jahren mit Erfolgen in der Tasman Series einen Namen und feierte 1963 in Spa-Francorchamps als 19jähriger sein Formel-1-WM-Debüt, schied aber schon früh mit brennendem Auto aus. Durch seinen Le-Mans-Sieg erhielt er für 1967 ein Angebot von Enzo Ferrari und unterschrieb für die Scuderia. Weil Lorenzo Bandini bei Amons Ferrari-Debüt in Monaco starb, stieg er zum Nummer-1-Piloten auf, doch seine Grand-Prix-Karriere sollte vom Pech verfolgt sein.

Passenderweise wechselte er 1970 zu March – ausgerechnet in dieser Saison aber zeigte sich Ferrari wieder gut in Form, während das Team von Max Mosley schwächelte. Auch der Wechsel zu Matra 1971 war nicht von Glück gesegnet: So wollte er z.B. nach der Pole Position in Monza im Rennen bloß eine Klebefolie abreißen, erwischte aber aus Versehen gleich das ganze Visier, weshalb er nur den sechsten Platz erringen konnte.

Auch seine Versuche, mit einem eigenen Team in der Formel-1-WM Fuß zu fassen, waren nicht von Erfolg gekrönt: Der Amon AF101 kam in Spanien 1974 nicht ins Ziel und scheiterte an zwei weiteren Wochenenden an der Qualifikation. 1976 beendete ein schwerer Unfall im Qualifying für den Grand Prix von Kanada Amons Grand-Prix-Karriere, 1977 zog er sich auch aus der Can-Am-Serie zurück und wurde im Wolf-Team durch den aufstrebenden Kanadier Gilles Villeneuve ersetzt, den Amon später Enzo Ferrari empfahl.

Amon kehrte nach seiner Motorsportkarriere auf die elterliche Farm in Neuseeland zurück, blieb aber allem voran der Formel 1 stets verbunden und mit ihren Protagonisten in Kontakt.

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