
Motorrad-WM: News | 04.08.2017
Motorradlegende Ángel Nieto gestorben
Der 13fache Weltmeister Ángel Nieto aus Spanien ist an den Folgen eines Verkehrsunfalls verstorben; aktive Champions verneigen sich.
Bildquelle: Hans Peters, Anefo; NL-HaNA; CC-BY-SA 3.0 (NED)
Der spanische Motorradweltmeister Ángel Nieto ist an den Folgen eines Quadunfalls im normalen Straßenverkehr, der sich am 26. Juli 2017 auf Ibiza zugetragen hatte, verstorben. Sein Zustand wurde schon bei der Einlieferung ins Krankenhaus aufgrund schwerer Kopfverletzungen als kritisch eingestuft. Nach einigen Tagen im künstlichen Tiefschlaf wurde er als stabil bewertet; als die Aufwachphase eingeläutet wurde, verschlechterte sich sein Gesundheitsstatus jedoch deutlich.
Eine für Donnerstag in Brno angesetzte Pressekonferenz mit seinem Sohn Pablo wurde kurzfristig abgesagt, am Abend musste dann der Tod der Rennlegende bekanntgegeben werden. Ángel Nieto, geboren am 25. Jänner 1947, verstorben am 3. August 2017, wurde 70 Jahre alt. Der Spanier war zwischen 1964 und 1986 in der Motorrad-WM aktiv, gewann 90 Rennen in den Hubraumklassen 50, 80 und 125 Kubikzentimeter und holte insgesamt 13 WM-Titel; weil er jedoch abergläubisch war, sprach er selbst stets nur von 12+1.
Im Rahmen einer Pressekonferenz vor dem Grand Prix der Tschechischen Republik, als Nietos Tod noch nicht öffentlich bekannt war, sagte Valentino Rossi: "Es ist eine traurige Situation für unsere Welt, denn Ángel war wegen seines Charismas und nicht nur wegen seiner Siege etwas Besonderes. Für mich war erstaunlich, welche Kraft er mit 70 Jahren noch hatte. Ich glaube, seine Mutter ist vorige Woche 100 geworden, und er war immer noch in guter Form."
Rossi erzählte auch eine Anekdote, die er mit Nieto zusammen erlebt hat: "Vor etwa zehn Jahren waren wir Essen und anschließend machten wir Party. Um fünf Uhr am Morgen war ich zerstört und wollte schlafen gehen. Aber Ángel sagte zu mir, dass ich hier bleiben soll, weil wir noch woanders hingehen. Ich sagte: 'Verdammt, er ist 60 und gibt immer noch alles.'"
Vor allem in Spanien ist die Bestürzung über den Tod des Nationalhelden Nieto groß. Marc Márquez sagte stellvertretend: "Das sind sehr traurige Nachrichten für das Fahrerlager, für unseren ganzen Sport, für die Motorrad-WM und für Spanien, denn er ist eine wahre Legende. Wir können nur hinter seiner Familie stehen und das Beste wünschen. Ich habe viele Erinnerungen an ihn. Als ich 2008 in die WM gekommen bin, war er eine der ersten Legenden, die mich angesprochen haben."
Mit sechs WM-Titeln in der 50er-Klasse und sieben in der Achtelliterklasse ist Nieto in der Geschichte der Motorrad-WM jener Fahrer, der auf den meisten verschiedenen Fabrikaten erfolgreich war. Er fuhr und gewann mit Bultaco, Derbi, Garelli, Kreidler und Minarelli. Außerdem gewann er in Spanien alle nationalen Klassen von 50 bis 750 cm³ und legte damit den Grundstein für sein hohes Ansehen in der Heimat.
Nach seiner aktiven Karriere war Ángel Nieto auch Teammanager und holte in dieser Funktion 1999 mit Emilio Alzamora die 125er-Weltmeisterschaft. Nietos Söhne Ángel jun. und Pablo waren ebenfalls Motorradrennfahrer. Pablo ist derzeit Teammanager für Valentino Rossis VR46-Team; vergangene Woche waren die beiden gemeinsam auf Rossis Ranch in Italien, als die Nachricht vom Quadunfall eintraf.