
Land Rover Discovery G4 2,7 TDV6 HSE - im Test | 17.04.2009
Oranger Elefant
Auch wenn die Land Rover G4 Challenge heuer gestrichen wurde, das G4-Sondermodell hat es dennoch bis in die Motorline-Redaktion geschafft.
2009 hätte die „Land Rover Challenge“, ein legendärer, in Zusammenarbeit mit dem internationalen Roten Kreuz durchgeführter Geschicklichkeitswettbewerb für Mensch und Maschine, in der Mongolei stattfinden sollen. Bei österreichischen Ausscheidungswettbewerben qualifizierte sich unter den vier Besten auch die bekannte Snowboarderin Gitti Köck.
Aber das Wörtchen „hätte“ signalisiert es bereits: Die Challenge findet heuer nicht statt, obwohl sie mit der Sammlung von geplanten 1,5 Millionen Euro für bedürftige Menschen nicht zuletzt einem guten Zweck dient. Der neue Land-Rover-Eigentümer Tata Motors strich den Bewerb mit der Begründung, man wolle angesichts der Wirtschaftskrise sein Geld lieber für neue Produkte ausgeben. Vermutlich für Produkte wie den superbilligen Tata Nano.
Böse Zungen mögen dies als Rache der Inder an der britischen Kolonialherrschaft bezeichnen, aber im Grunde kann man nur schwer dagegen argumentieren. Tata kämpft selbst gegen die Krise, die auch einen Verfall der Stahlpreise (eines der Hauptgeschäfte des Mischkonzerns) mit sich brachte. Und dass man das Heimatland mit durchaus modernen Autos statt mit umweltfeindlichen Zweitakt-Mopeds motorisieren will, ist ja prinzipiell nicht verwerflich.
Da die Entscheidung recht kurzfristig gefällt wurde, war das Sondermodell des Land Rover Discovery anlässlich der Challenge nicht mehr aufzuhalten, es ist nunmehr also als „G4“ zu haben. Ein ideales Fahrzeug für alle, die gern den Rahmen sprengen und denen der „Disco“ bis dato trotz seiner imposanten Maße etwas zu unauffällig erschien.
Der G4 ist als einziger Discovery 3 (einen ausführlichen Test dieses Modells finden Sie weiter unten) in der Farbe „Tangiers Orange“ (ein sattes Orange) erhältlich. Zudem verfügt er über eine Scheinwerfer-Batterie (4 Stück) auf dem Dach. Seine ohnehin nicht gerade mickrige Höhe steigt damit auf 2,05 Meter an. Eine entsprechend dimensionierte Garage ist daher empfehlenswert.
Aber selbst wenn man über keine Garage verfügt, geht der G4 bei Regen nicht so schnell unter, hat er doch einen bis zur Dachkante erhöhten Luftansaugstutzen an Bord, der die Wattiefe von 50 Zentimeter auf fast zwei Meter erhöht.
Neben der Farbe, den Scheinwerfern und dem erhöhten Luftansaugstutzen umfasst das G4-Paket (es kostet 6.903,- Euro) eine Seilwinde, einen Unterfahrschutz vorne wie hinten, einen Dachgepäckträger und Lampenschutzgitter rundum.
Zusätzlich war unser Disco als HSE (Grundpreis: 67.490,- Euro) mit Luftfederung ausgestattet. Neben dem erhöhten Federungskomfort ist das auch bei Garageneinfahrten ein Vorteil, kann man die Karosserie dafür doch um rund fünf Zentimeter absenken.
Abgesehen davon, dass die Scheinwerfer-Batterie am Dach ab Tempo 100 für verstärkte Windgeräusche und erhöhten Verbrauch sorgt, verhält sich der G4 wie ein echter Land Rover. Also erhaben, souverän und geräumig.
Der 190-PS-Diesel sorgt nicht für Temperamentsausbrüche, aber für zügiges Vorankommen in allen Lebenslagen. Das High-Tech-Allradsystem ist über jeden Zweifel und alle Schneewächten erhaben. Und das übersichtlich-robuste Innenleben macht sicher viele Jahre lang Freude.
Der Discovery 3 benötigt für gewöhnlich im Schnitt rund neun Liter Diesel, in G4-Aufmachung muss man je nach Verwendung 0,5 bis 1,5 Liter dazurechnen. Doch wenn man gerne auffällt wie ein sprichwörtlicher rosa (pardon: oranger) Elefant, wird es daran mit Sicherheit auch nicht scheitern.
Weitere Testdetails: