
Mercedes GL 350 CDI BlueTEC 4Matic - im Test | 16.10.2013
Fahrverhalten, Verbrauch & Preis
Die Luftfederung "Airmatic" ist in der aktuellen Version des GL serienmäßig, und das ist gut so. Der GL gleitet über sämtliche Bodenunebenheiten, als wären sie nicht vorhanden. Ebenso beeindruckend: das extrem niedrige Geräuschniveau und die hervorragende Verarbeitung des in den USA gefertigten Dickschiffes.
Flotte Kurvenhatz ist nicht die Sache des GL. Zwar bleibt er immer gutmütig, untersteuert wird im Ernstfall aber naturgemäß recht früh. Die fast 2,5 Tonnen Eigengewicht kann eben auch das hervorragende Fahrwerk nicht wegzaubern. Die Bremsen schaffen es beinahe, sind sie doch gleichermaßen wirksam wie standfest.
Im Gelände hält sich der GL tapfer, soweit es seine Größe zulässt. Wo ein "G" draufsteht, ist auch Gelände drin, da verstehen die Schwaben keinen Spaß. Neben Allradantrieb, solider Bodenfreiheit und Berganfahr-Assistent ist auch eine Bergabfahr-Bremsfunktion Serie.
Wer noch bessere Offroad-Fähigkeiten will, legt sich das "On & Offroad Paket" um knapp 2.000 Euro zu und verfügt damit über drei 100-prozentige Differenzialsperren, drei Höhenniveaus der Luftfederung (für bis zu 60 cm Wattiefe), Geländeuntersetzung und einiges mehr.
Die hauseigene Siebengang-Automatik kommt zwar nicht ganz an die Klasse des Achtgang-Automaten von ZF heran, portioniert die Gänge aber sanft. Welcher gerade drin ist, hat bei 620 Nm ab 1.600 Touren ohnehin nicht die ganz große Bedeutung.
Bleibt der Fuß schwer am Gaspedal, beschleunigt der Gigant in sehr zügigen 7,9 Sekunden auf 100 km/h. Der angegebene Durchschnittsverbrauch von 7,4 Litern ist aber selbst bei Dauerschleichfahrt unrealistisch.
Fährt man entspannt-zügig, kriegt man einen hohen einstelligen Mixverbrauch hin. Wer es wissen will, kann zwölf Liter oder mehr durch die Einspritzdüsen jagen. Eine solide Reichweite wird aber in jedem Fall vom 100-Liter-Tank sichergestellt.
Dank "AdBlue"-Zusatzeinspritzung in den Abgasstrom schafft der GL 350 CDI bereits die erst ab September 2015 gültige Euro-VI-Abgasnorm. Der Zusatztank ist so ausgelegt, dass er für normale Serviceintervalle von bis zu 25.000 Kilometer ausreicht.
Der 350 CDI kostet als günstigster GL 84.430 Euro, das ist um 17.000 Euro mehr als eine gleich motorisierte M-Klasse. Allerdings ist der GL mit Luftfederung & Co. sehr gut ausgestattet. Was nicht heißt, dass man ihn nicht noch um mehrere 10.000 Euro aufpeppen könnte.
Plus
+ enorm großzügige Platzverhältnisse
+ drehmomentstarker Dieselmotor
+ solide Geländeeigenschaften
+ feine Materialauswahl und Verarbeitung
Minus
- hoher Aufpreis gegenüber dem ML
- kann beim Verbrauch seine 2,5 Tonnen nicht verleugnen
Resümee
Der Mercedes GL 350 CDI ist riesig, schafft es dabei aber trotzdem, nicht dominant oder protzig aufzutreten. Alter Adel statt Lottogewinner, sozusagen. In Sachen Dezenz und Gediegenheit geht er durchaus als Antwort von Mercedes auf den Range Rover durch.
Weitere Testdetails:![]() |