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Jeep, Jeep, Hurra!

Jeep feiert 75. Geburtstag mit der feinen Ausstattungslinie 75th Anniversary. Wir testen den derart bestückten Renegade mit 140-PS-Diesel.

Text: Tanja Pitzer
Fotos: Bernhard Reichel

Kaum zu glauben, dass unter dem eckigen Jeep Renegade eigentlich auch ein Fiat 500X steckt. Kleider machen eben Leute und die machen aus dem Renegade einen Italo-Westernhelden. Denn er ist kein Möchtegern-Geländewagen, sondern einer, mit dem man wirklich gern ins Gelände möchte.

Die Front wird neben dem großen Stoßfänger vom typischen siebenteiligen Frontgrill dominiert. Eingerahmt von zwei einfachen runden Leuchten. Nähert man sich dem kleinen SUV von hinten, fällt der Blick als erstes auf die eigenwilligen Heckleuchten.

Die Gestaltung der Leuchtengrafik in X-Form, die an das Versteifungs-Kreuz auf einem Benzinkanister erinnern soll, findet man sonst bei keinem anderen Auto. Hoffentlich ein gutes Omen.

Im Innenraum lacht einem dafür viel Plastik-Fantastik entgegen. Im ersten Moment spricht das nicht gerade für hochwertige Materialien. Auf den zweiten Blick passt es aber wieder. Man hat das Gefühl, dass den Jeep so leicht kein Gatsch-Abenteuer erschüttern kann.

Mit einer Länge von 4,26 Metern ist der Renegade kein Riese. Dank seiner markanten Kastenform ergibt sich allerdings ganz ordentlich Platz. Vorne wie hinten kann man über die Kopffreiheit nicht klagen.

Das Kofferraumvolumen lässt sich von kompaktklasse-typischen 350 Liter auf ordentliche 1.300 Liter erweitern und durch den herausnehmbaren Ladeboden ist man noch einmal flexibler. Die Anhängelast geht für ein SUV dieser geringen Größe in Ordnung: 1.500 Kilogramm gebremst und 600 Kilogramm ungebremst darf man dem Renegade zumuten.

Der kantigen Form ist auch die gute Rundumsicht zu verdanken. Selbst die elefantenfuß-dicken A-Säulen können das kaum trüben. Einparkmanöver kurbelt man kinderleicht aus der Hand.

Angetrieben wird unser Testwagen von einem gestandenen Zweiliter-Vierzylinder-Turbodiesel mit 140 PS. Das maximale Drehmoment von 350 Nm steht bereits bei 1.750 Umdrehungen zur Verfügung. Damit lässt sich in 10,2 Sekunden auf 100 km/h und auf eine maximale Geschwindigkeit von 182 km/h beschleunigen.

Und wie tut sich der Renegade in der Praxis? Nach dem Starten setzt drängt sich gleich der kernige Klang des Diesels in den Vordergrund. Einmal warmgelaufen beruhigt sich die Sache, wirklich zurückhaltend ist die Akustik aber nie.

Agil wedelt man um jede Kurve und zwängt sich sogar recht geschmeidig durch enge Gassen. Auch beim Beschleunigen braucht sich Jeeps Kleinster nicht zu verstecken. Autobahnen bügelt das Fahrwerk ebenso gekonnt wie Ausflüge ins Gelände. Verlässt man die asphaltierten Straßen, stehen einem neben Allradantrieb, Bergan- und Bergabfahrhilfe auch vier Offroadprogramme zur Verfügung.

Aus den angegebenen 5,7 Litern Normverbrauch wurden am Ende des Tests akzeptable 6,9 Liter. Der Renegade ist erstaunlich praktisch konzipiert. Knöpfe, Optik, Anordnung, alles passt und ist logisch zu finden. Ebenso die Bluetoothverbindung.

Über die Lenkradheizung möchte man fast als die beste überhaupt bezeichnen, dafür gibt es leichte Abstriche für die mäßig wirksame Sitzheizung. Das Navi ist klar und einfach über den 7-Zoll-Touchscreen zu bedienen, rechnet aber oft sehr spät um, wenn man etwa baustellenbedingt von der Route abweichen muss.

Die Warntöne klingen nervend und sollten noch einmal überarbeitet werden. Immerhin lassen sie sich fast alle ausschalten. In der heutigen Zeit der Bevormundung des Fahrers durch das Auto eine richtige Wohltat. So fährt sich der Renegade gleich noch entspannter.

Zu kaufen gibt es den Jeep Renegade schon ab 19.950 Euro - mit Einstiegs-Ausstattung, Vorderradantrieb und Handschalt-Getriebe. Unser getesteter 75th Anniversary mit 140-Diesel-PS, Allradantrieb und 9-Gang-Automatikgetriebe kostet dagegen 38.350 Euro.

Dafür gibt es serienmäßig unter anderem Allradantrieb, Alarmanlage, Keyless-Go, Navigationssystem, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Tempomat, Klimaautomatik, Einparkhilfe hinten, Rückfahrkamera, Glas-Schiebedach, 18-Zoll-Räder und getönte Scheiben hinten.

Wem das nicht reicht, dem ist zu empfehlen sein Kreuzchen beim Winterpaket (490 Euro) und beim Sichtpaket (820 Euro) zu machen. Dafür gibt es unter anderem zusätzlich Fondsitze und Lenkrad beheizbar, Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Lichtsensor, Regensensor und einen automatisch abblendenden Innenspiegel.

Plus
+ durchzugsstarker, sparsamer Motor
+ üppiges Platzangebot
+ aufgeräumtes Cockpit
+ passabler Verbrauch
+ gute Geländeeigenschaften

Minus
- viel Kunststoff im Innenraum
- rauer Motorklang

Resümee
Jeeps Kleinster überzeugt. Sowohl mit seinem Aussehen, als auch mit den Fahrleistungen On- und Offroad. Viel Platz und einfaches Handling begeistern im Alltag. Knappe 40.000 Euro für die - wenn auch opulente - Topausstattung zwicken allerdings im Börserl.

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