4WD

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Qashqai de France

Mit dem kleinen SUV Captur hat Renault vor zwei Jahren einen Volltreffer gelandet. Jetzt kommt - eine Klasse darüber - der Kadjar.

Michael Specht/mid

Mit dem Kadjar betritt Renault weit schwierigeres Terrain als mit dem Captur, hier ist man mehr Nachahmer als Trendsetter. Dementsprechend groß ist die Menge an Mitbewerbern.

Als Stückzahlen-Platzhirsch gilt der VW Tiguan. Konkurrenz für den Kadjar - ausgesprochen "Kadschar" - kommt unter anderem von Ford, Hyundai, Kia, Toyota, Mitsubishi und natürlich von der Schwester-Marke Nissan.

Der Kadjar und der Nissan Qashqai teilen sich eine technische Plattform. Gute Chancen, vorne mitzumischen, bestehen für den Renault dennoch. Auf einer ersten Proberunde überraschte das SUV mit sehr ausgewogenen Fahreigenschaften, gutem Komfort und laufruhigen Motoren.

Der Kadjar liegt mit seinen 4,45 Metern Länge genau zwischen einem Renault Scénic und Mégane Kombi. Weil er fast genauso niedrig ist wie der deutlich kleinere Captur, kann man dem Kadjar durchaus eine gewisse Sportlichkeit bescheinigen - zumindest optisch.

Die gedrungene Linie geht jedoch nicht zu Lasten der Insassen. Vorne wie hinten gibt es nichts zu mäkeln, Kopf- und Beinfreiheit sind mehr als ausreichend. Auch beim Kofferraum zeigt der Kadjar Nehmerqualitäten. Ist der variable Ladeboden in der oberen Raste, können Getränkekisten und Ähnliches bequem hineingeschoben werden. Keine Stufe stört.

Lediglich die Rücksitzlehnen fallen nicht ganz in die Waagerechte. Dennoch schluckt Renaults neues SUV bis zu 1.478 Liter Gepäck. Als Fünfsitzer sind es immerhin 472 Liter. Und bei nach vorne umgelegter Beifahrer-Sitzlehne passen sogar Gegenstände bis zu 2,56 Meter Länge hinein.

"Au revoir" heißt es für die klassischen Rundinstrumente im Cockpit. Einzug hält modernste Elektronik. Das TFT-Display ist - einmalig in dieser Form und in dieser Klasse, sogar umschaltbar. Vier Designs und fünf Farben stehen zur Auswahl, je nach dem, ob der Fahrer lieber dem Tacho oder dem Drehzahlmesser den Vorzug geben möchte oder eine rote, blaue oder grüne Beleuchtung bevorzugt.

Die Ablesbarkeit ist in jedem Fall einwandfrei. Apropos Sicht: Gewöhnungsbedürftig beim Kadjar sind die hohen vorderen Kotflügel, besonders in jenem Bereich, in dem sie in den Windschutzscheiben-Rahmen (A-Säule) überlaufen. Gegenstände wie Poller, hohe Kantsteine oder Begrenzungspfähle können so leicht mal in einer Rangiersituation übersehen werden.

Zum Marktstart Ende Juni hat der Kadjar-Kunde zunächst die Wahl unter drei Motorisierungen: ein 1,2-Liter-Benziner mit 96 kW/130 PS, ein 1,5-Liter-Diesel mit 81 kW/110 PS und ein 1,6-Liter-Diesel mit 96 kW/130 PS. Letzterer kann auch mit einem Doppelkupplungs-Getriebe und mit Allradantrieb geordert werden. Alle Aggregate sind Turbo-Direkteinspritzer.

Schon der kleine Benziner hinterlässt einen agilen Eindruck. Er läuft ruhig, dreht geschmeidig hoch und harmoniert gut mit der manuellen Sechsgang-Schaltung. Die noch bessere Elastizität allerdings besitzen die Diesel. Besonders der 1,6-Liter-dCi gefällt durch leisen Lauf und kräftigen Durchzug schon bei niedrigen Drehzahlen.

Und natürlich verbrennen Selbstzünder ihren Kraftstoff effizienter als Benziner. Renault gibt für die 110-PS-Version gar nur 3,8 Liter als Normverbrauch an. Der größere Motor mit 130 PS kommt auf 4,3 Liter. Wer will da noch behaupten, SUV seien Klimakiller?

Punkten will der Kadjar auch mit Fahrerassistenz-Systemen. Je nach Ausstattungslinie stehen unter anderem die automatische Spurhaltung, City-Notbremsfunktion, Parkpilot, Verkehrszeichen-Erkennung und der Fernlicht-Assistent in der Preisliste. Was fehlt, ist ein Abstandsradar.

Kunden jüngeren Alters dürften die Internetanbindung samt Navi ("R-Link") zu schätzen wissen, die ist allerdings nur in der Topausstattung "Bose" serienmäßig (oder gegen rund 1.000 Euro Aufpreis). Die Grundversion "Life" ist mit Klimaanlage, sprachgesteuerter Freisprecheinrichtung, Radio, Tempomat etc. dennoch alles andere als ärmlich.

Sie startet bei 21.490 Euro für den 130-PS-Benziner und 22.990 Euro für den 110-PS-Diesel. Der stärkere DIesel kostet zumindest 26.490 Euro (erst ab der zweiten Ausstattung "Zen" erhältlich) als Fronttriebler, 28.890 Euro mit Allradantrieb.

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Marktstart ist bereits dieses Jahr

Ford Ranger Raptor enthüllt: bulliger Look, viel Power

Die letzten werden die ersten sein, heißt es doch: Während er "normale" Ranger erst 2023 auf den Markt kommt, darf der nun vorgestellte Ranger Raptor, samt seinen 288 PS und feinstem V6-Sound bereits dieses Jahr mit uns in Sand und Dreck spielen. In manchen Märkten gar schon im Sommer.

Subaru Forester Sondermodell: Black Edition

Ein Klassiker in Schwarz

Seit den späten 1990ern bevölkert der Subaru Forester das – damals noch junge – SUV-Segment. Mit besonderen Designelementen in schwarz kommt nun die Black Edition zu den Händlern.

Limitiert auf 2.500 Exemplare

Der Elfer wird zum Wüstenfuchs

911 Dakar nennt Porsche den ersten und bislang einzigen Offroad-Elfer aller Zeiten. Wer will, kann sogar 170 km/h im Offroad-Modus fahren.

Geländegängiger und luxuriöser gleichermaßen

Das ist der neue VW Amarok

Er startet mit fünf Turbomotoren mit Leistungen von 110 bis 222 kW und bis zu sechs Zylindern Anfang 2023 durch und soll sowohl höhere Geländegängigkeit, auf Wunsch aber gleichzeitig auch deutlich mehr Komfort und Luxus bieten als sein Vorgänger.

Offroad-Klassiker wagt 2023 Sprung über den großen Teich

Ford Bronco kommt nach Europa

Die US-amerikanische Geländewagen-Ikone, der Ford Bronco, kommt Ende des nächsten Jahres als Viertürer und Linkslenker in begrenzter Stückzahl in ausgewählten europäischen Ländern auf den Markt. Darunter auch in Österreich und Deutschland.

Elektrifiziert und komfortabler ohne Offroad-Abstriche

Neuer Nissan X-Trail vorgestellt

International gesehen ist der X-Trail nicht neu. Für die USA und China gibt es den Wagen schon zu kaufen (wenn auch in den USA unter dem Namen "Rogue"). Nun aber wurde in Japan die Version für den Heimatmarkt und in weiterer Folge auch für Europa vorgestellt.