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Turboloch ade

Audi legt mit dem SQ7 dank elektrisch angetriebenem Turbo-Verdichter die Messlatte für sportliche SUV mit Dieselmotor eine Stufe höher.

mid/rhu

Audi hat dem Turboloch den Kampf angesagt. Als Vorreiter einer groß angelegten Hybridisierungs-Strategie startet in Kürze das große Audi-SUV den Feldzug gegen die berühmt-berüchtigte Anfahrschwäche bei zwangsbeatmeten Triebwerken.

Der Aufwand der Ingolstädter ist beträchtlich, der Effekt aber auch: Der Diesel-Hammer SQ7 4.0 TDI liefert trotz seines nicht unbeträchtlichen Gewichts Leistung fast schon im Überfluss - und das bereits im Drehzahlkeller.

Die beiden Kernstücke bei der Turboloch-Beseitigung sind ein erstmals eingesetztes, zusätzliches Teilbordnetz mit einer eigenen 48-Volt-Lithium-Ionen-Batterie mit 470 Wattstunden und einer Peakleistung von bis zu 13 Kilowatt und ein elektrisch angetriebener Verdichter (EAV).

Letzterer unterstützt die Arbeit der beiden Turbolader speziell in den unteren Drehzahlbereichen nachdrücklich. Der Effekt: Das maximale Drehmoment von üppigen 900 Nm liegt bereits ab 1.000/min an. Also knapp über der Leerlauf-Drehzahl.

In der Praxis wirkt die von Audi "spritzige Anfahrperformance" genannte Art der Fortbewegung bei voller Beschleunigung aus dem Stand wie eine Art Katapult-Start: Man fühlt sich fast wie auf einer sehr komfortablen horizontalen Abschussrampe.

Angesichts des Lebendgewichts des SQ7 von mindestens 2,3 Tonnen lesen sich die Beschleunigungswerte wie die aus einer anderen Fahrzeuggattung, nämlich der von leichten Sportwagen: 4,8 Sekunden für den 100er-Sprint, abgeregelte 250 Spitze, das ist für einen auf Wunsch siebensitzigen SUV-Boliden mit gut fünf Meter Länge ein echt starkes Stück.

Möglich macht das der EAV, der hinter dem Ladeluftkühler nah am Motor platziert ist. Weil der Ladedruckaufbau des elektrischen Verdichters keine Abgasenergie benötigt, kann er in jedem Drehzahlbereich eingesetzt werden - und das flink: Der nötige Ladedruck steht per Gaspedal-Bewegung in weniger als 250 Millisekunden bereit.

Weil der EAV maximal sieben Kilowatt leistet, bleibt im 48 Volt-Netz noch Luft für eine weitere flankierende Maßnahme zur SUV-Dynamisierung: Der SQ7 TDI verfügt optional im Paket mit Allradlenkung und Sportdifferenzial auch über eine elektromechanische aktive Wankstabilisierung (EAWS), auch das ist "eine neue Technologie-Lösung im Wettbewerb", wie man bei Audi stolz anmerkt.

In der Theorie ermöglicht sie ein strafferes, sportlicheres Handling mit deutlich reduzierter Seitenneigung und noch weniger Neigung zum Untersteuern. In der Praxis sorgt die EAWS dafür, dass der bayerische Bolide auf der Straße liegt wie das berühmte Brett, sodass mit ihm fast schon Kurvengeschwindigkeiten möglich sind wie mit dem erwähnten Sportwagen.

Nun ist das ja alles lustig und lustvoll, aber der Dreifach-Druck auf die Verbrennung hat natürlich nicht nur sportliche-spaßige Hintergründe. Vielmehr geht es darum, Verbräuche und Emissionen angesichts immer rigiderer gesetzlicher Vorgaben in den Griff zu bekommen.

Und so kann sich der große Q7 mit einem Normverbrauch von vergleichsweise bescheidenen 7,2 Liter schmücken, bei der ersten Ausfahrt auf tempolimitierten Landstraßen und Autobahnen zeigte der Bordcomputer Werte um die zehn Liter.

Da der SQ7 der stärkste Vertreter einer fürs ganze Modellprogramm geplanten Zusatz-Elektrifizierung ist, sind für die künftigen kleineren EAV-Adepten extrem günstige Verbrauchswerte zu erwarten.

Das Gesamtkunstwerk aus dreifach beatmetem V8-TDI und viel Auto drumherum lässt sich Audi mit mindestens 89.900 Euro bezahlen (Deutschland-Preis). Die Bayern betonen aber, dass im neuen Spezial-Q7 im Vergleich zum Basismodell bereits feine Sachen im Wert von rund 10.000 Euro serienmäßig drin sind.

Zum Beispiel LED-Scheinwerfer, 20-Zoll-Räder, elektrisch einstellbare, beheizbare Sportsitze in Alcantara und Leder, Alu-Dekoreinlagen, ein Drei-Speichen-Sportlenkrad mit Multifunktionstasten und Schaltwippen, die Diebstahlwarnanlage und ein vergrößerter Tank mit 85 Liter. Rein theoretisch sind dank letzterem Reichweiten von knapp 1.200 Kilometer möglich.

Bis zu 24 Assistenzsysteme lassen sich für den SQ7 ordern, etwa der Stauassistent, eine Vorstufe zum autonomen Fahren. Optisch haben die Ingolstädter vom speziellen Grill bis zu den vier viereckigen Auspuffrohren ganz auf Sport und Kraft eingekleidet.

Und der Sound des V8 ist eine wahre Wucht: Der EAV-Achter brabbelt in niedrigen Drehzahlen derartig gekonnt, dass er dafür eigentlich einen Grammy verdient hätte. Bestellbar ist der SQ7 ab Mitte Mai - zu diesem Zeitpunkt soll auch der Österreich-Preis bekannt gegeben werden -, die Auslieferung beginnt im Sommer.

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