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Die Antwort auf nicht gestellte Fragen

Vor 20 Jahren legte Renault mit dem Espace in Europa den Grundstein, erst wusste niemand so recht etwas mit dem Auto anzufangen, heute boomt das Segment.

Text: mid/mh, Fotos: Werk, Reichel CarDesign

Der amerikanische Autogeschmack wird in Europa gern belächelt. Doch auf dem deutschen Markt verzeichnen ausgerechnet zwei Fahrzeugklassen Zuwächse, deren Konzepte aus Übersee stammen: die Geländewagen/SUV und die Vans. Vor genau 20 Jahren griff Renault mit dem Espace als erster europäischer Hersteller den Gedanken des Van-Konzepts auf, das Chrysler mit dem Voyager ein Jahr zuvor begründet hatte.

So recht wusste zu Beginn niemand etwas mit dem Espace anzufangen: Nur neun Bestellungen gingen bei Renault im ersten Verkaufsmonat 1984 ein, und das Amtsblatt des deutschen Motorjournalismus, auto motor und sport, konnte sich nicht entscheiden, ob der Espace nun eine "fortschrittliche Alternative zu regulären Limousinen und Kombis" sein sollte oder "die Antwort auf eine Frage ist, die niemand gestellt hat".

Der Espace bot von Beginn an Ambiente und Antrieb einer Limousine, kombiniert mit Abmessungen und Raum eines Kleinbusses. Sieben Personen fanden in drei Sitzreihen einigermaßen Platz. Schon bei der ersten Modellgeneration konnte man die Sitze herausnehmen und ein Mountainbike mitnehmen, obwohl das eigentlich noch kaum jemand wollte.

Inzwischen gehören die Freizeitaktiven zu den wichtigsten Adressaten der Fahrzeugklasse. Heute wissen immer mehr Autofahrer die Vorzüge zu schätzen: beispielsweise die hohe Variabilität, die Sitzposition, die gute Rundumsicht und den leichteren Einstieg.

Mittlerweile sind gut eine Million Espace in vier Modellgenerationen produziert worden; der Urvater aller Vans, der Chrysler Voyager, bringt es weltweit sogar auf mehr als zehn Millionen Einheiten.

Andere Hersteller schlossen sich zusammen, um dem Franzosen und dem Amerikaner Paroli zu bieten: Peugeot, Citroen, Fiat und Lancia haben jeweils einen der weitgehend baugleichen so genannten Eurovans (807, C8, Ulysse, Phedra) im Programm; Ford und Volkswagen bauen in Portugal seit 1995 gemeinsam den Galaxy und Sharan, den außerdem Seat unter dem Namen Alhambra anbietet.

In Ermangelung anderer Begriffe nannte man die ersten Vertreter Minivans, obwohl sie alles andere als "mini" waren. Heute heißen sie eher Großraumlimousinen, denn mittlerweile ist die Fahrzeugklasse in alle denkbaren Nischen und Größen durchbuchstabiert worden.

Das erste Raumfahrzeug auf Basis eines Kompaktwagens stellte in Europa wiederum Renault vor: im Jahre 1996 mit dem Scenic, der auf dem Megane basierte und zunächst auch auf den Doppelnamen Megane Scenic hörte. Er begründete die Klasse der Kompaktvans. Kurze Zeit später folgte Opel mit dem Zafira, der in Deutschland jahrelang das neu entstandene Segment beherrschte.

Volkswagen befand sich dagegen wie auch Ford jahrelang im Tiefschlaf und stellte erst Anfang 2003 den Touran vor, der seitdem den deutschen Markt nach Belieben dominiert. Der Touran ist technisch ausgereift, wirkt aber optisch so langweilig, als sei die Designabteilung in Urlaub gewesen.

Mittlerweile herrscht viel Bewegung in der Klasse. Vorreiter ist der neue Seat Altea, der mit gelungenem Spiel von Linien und Proportionen sowie mit einem agilen Fahrwerk neue Sportlichkeit unter den behäbigen Personentransportern vermittelt. Ähnliches gilt für den Ford Focus C-Max.

All diese Fahrzeuge stehen auf den Plattformen der jeweils verwandten Kompaktlimousinen und nutzen deren Fahrwerkstechnik, was Entwicklungs- und Produktionskosten spart.

In Zukunft wird sich das Segment voraussichtlich eher weiter nach unten als nach oben erweitern. Unwahrscheinlich also, dass die großräumigen Dauerbrenner Espace und Voyager allzu viel neue Konkurrenz bekommen.

Dagegen ist das Konzept bereits in der Kleinwagenklasse angekommen und bietet in Form etwa des Opel Meriva, des Fiat Idea und ab dem nächsten Jahr des Peugeot 1007 zumindest das Gefühl von Raum, auch wenn der tatsächliche Platz etwas auf der Strecke bleibt.

Endgültig geadelt wurden die Vans kürzlich von BMW: Die Münchner gestanden, dass auch sie nun an einem "raumfunktionalen Konzept" für 2006 arbeiten.

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