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Neue Sachlichkeit

Für den Autosalon in Paris ist bereits das Facelift der Raumfähre Touran angekündigt, vorher überprüfen wir noch rasch die, mittlerweile bereits recht beliebte, 1,4l-TSI-Variante mit doppelt aufgeladenem Benzinmotor.

Johannes.Gauglica@motorline.cc

  • Hier finden Sie Fotos vom VW Touran Highline TSI!

    Den VW Touran haben wir in der Version mit TDI-Motor bereits ausführlich auf Motorline.cc vorgestellt, unsere Eindrücke können Sie hier im Detail nachlesen: VW Touran Highline TDI im Test!

    Erste Details zur überarbeiteten Version, die in Paris ihre Premiere geben wird, finden Sie hier!

    Als Benzin-befeuerte Alternative zu den beliebten Dieseln propagiert der Wolfsburger Konzern die TSI-Benziner mit „Twin-Charger“-Technologie. Der Erfolg am Markt hat sich bereits eingestellt: Laut Werksangaben entscheiden sich bei den Modellreihen, die einen TSI-Motor im Angebot haben, im europäischen Durchschnitt schon knapp sieben Prozent der VW-Neuwagenkäufer für das Twin-Charger-Aggregat. In Regionen, in denen die Höhe der Betriebskosten besonders mit dem Hubraum zusammenhängt, liegt der Verkaufsanteil sogar bei 50 Prozent.

    Grund genug für uns, im Praxisbetrieb zu überprüfen, ob sich die TDI-Tugenden Sparsamkeit und Durchzugsvermögen auf einen Ottomotor mit Direkteinspritzung übertragen lassen.

    Tief durchatmen!

    Volkswagen hat den Charme der kleinen Motoren wiederentdeckt und scheut weder Kosten noch Mühen, um die Erfolgsgeschichte des TDI bei den Benzinmotoren zu wiederholen: Dem FSI-Motor mit 1.398 ccm und Direkteinspritzung wird durch eine Kombination von mechanischem Lader und Abgas-Turbo auf die Sprünge geholfen. Im VW-Sprachgebrauch nennt sich dies "Twincharged Stratified Injection", oder kurz: TSI.

    Eine oberflächlich betrachtet ähnliche Kombination verwendete zum Beispiel auch schon Lancia an seinem Rallyeauto Delta S4 der 1980er-Jahre, der Ansatz war der gleiche: Mehr Punch von unten heraus (Kompressor) und höhere Spitzenleistung (Turbo) aus kleiner Kubatur - das Resultat war natürlich drastisch anders, und von Spritsparen war auch keine Rede.

    VW zieht den Kompressor heran, um dem ökonomischen Kleinmotor über den deutlichen Drehmomentnachteil gegenüber Dieselmotoren oder hubraumstärkere Benziner hinwegzuhelfen. Weiter oben auf der Drehzahlskala setzt dann der Turbolader ein, mit vereinter Kraft mobilistert der Motor so beachtliche 103 kW/140 PS.

    Damit ist er genauso stark wie sein unmittelbarer Diesel-Gegenspieler, darüber gibt es den seit neuestem erhältlichen 170-PS-TDI; auch der 2-Liter-FSI-Saugmotor hat noch 10 Pferde mehr zur Verfügung. Vorweg kann gesagt werden: Man vermisst sie nicht.

    Alltag mit Kompressor

    Auch mit Passagieren und Zuladung an Bord wirkt der Touran in jeder Lebenslage mehr als adäquat motorisiert. Die Kraftentfaltung ist eine andere als die des vergleichbaren TDI, die Drehmomentkurve erreicht ihre Spitze bei 1.750 Touren. Es stehen dort 220 von Sir Isaac Newtons Metern zur Verfügung, ganze 100 weniger als beim 140-PS-Diesel; aber das dafür bis 4.000-Touren-Marke hinauf. Nicht ganz so kräftiger „Anschub“ also, aber das gleichmäßig quer über die Drehzahl-Skala.

    Bemerkenswert ist das auch, weil während dieses Anstieges der Motor von einem „Betriebszustand“ in einen andern wechselt: Er wechselt die Aufladung. Bei 3.500 U/min klinkt sich der Kompressor aus, der Turbo erledigt von nun an den Rest alleine. Der Übergang ist spürbar, aber nicht negativ auffällig: Das (unaufdringliche) Motorgeräusch nimmt eine etwas andere Note an, der Vortrieb verläuft gefühlsmäßig nicht mehr ganz so vehement.

    Für guten Vortrieb muß man also nicht, wie bei kleinvolumigen Turbos klassischerweise nötig, den Motor zwangsweise in lichte Drehzahlhöhen peitschen – es bringt auch wenig, abgesehen von gesteigertem Verbrauch. In Verbindung mit dem gut zu sortierenden, eher auf gleichmäßiges Reisen abgestimmten Sechsgang-Schaltgetriebe findet sich immer ein entspanntes und damit auch spritsparendes Drehzahlniveau.

    Konsumverhalten

    Denn wilde Drehorgien werden beim nächsten Tankvorgang umgehend bestraft: Der Verbrauch schwankt recht stark, die Devise ist „rollen lassen“. Vernunftbetonte Fahrweise im alltäglichen Betrieb sieht den Verbrauch auf einem Niveau von ca. 8,5 Litern Superbenzin auf 100 Kilometer. Wer den Mad Max raushängen lässt (wobei das Auto an sich durchaus mitspielen würde), findet sich jenseits der 10-Liter-Marke wieder.

    Auch das Stop & Go des reinen Stadtbetriebes regt den TSI deutlich zur Konsumation an. Umgekehrt hat er Auslauf gern; auf der Autobahn rutscht der Durchschnittsverbrauch bei gleichmäßigem Cruisen zuweilen deutlich unter 8 Liter, was die Sparmeister freut.

    Soweit der Motor, und was macht der Rest?

    Ergänzend zu unserem großen Touran-Test noch rasch ein paar Eindrücke zum täglichen Leben mit der Wolfsburger Raumfähre. Das Fahrverhalten ist jederzeit PKW-haft agil; in Wahrheit gibt es PKWs, die mit dem 1,5 Tonnen schweren Touran nicht mithalten können. Auch bei abgeschaltetem ESP bleibt der Wagen stets gutmütig und berechenbar, so sehr man – rein theoretisch - auch versuchen mag, ihn zu provozieren.

    Umgekehrt profitiert FahrerIn von einer Van-typischen hohen Sitzposition, auch Großgewachsene finden sich so perfekt untergebracht wie noch selten. Dazu kommen in der „Highline“-Austattung tadellose Sportsitze – das sollte man nicht als Drohung auffassen, sondern sich an gutem Seitenhalt und ermüdungsfreiem Sitzen auch über längere Strecken freuen. Vom orthopädischen Standpunkt aus sollte es den Touran eigentlich auf Krankenschein geben.

    Das Interieur ist „business-like“, mit guter Ergonomie, einer Unmenge an kleinen praktischen Details von vorn bis hinten, und leider auch dem einen oder anderen Knistern und Klappern. Man freut sich über Leder auf dem Lenkrad und dem Schaltknauf, baut aber darüber hinaus zu diesem Auto kein sonderlich emotionales Verhältnis auf. Es gibt beileibe keinen Grund, den Touran nicht zu mögen, aber verlieben wird man sich in ihn auch nicht so leicht.

    Kritik der reinen Vernunft

    In diesem Lichte ist der Preis dann kein unwichtiger Diskussionspunkt: In der Version mit dem 140-PS-TSI-Motor, der sicherheits- und komfortmäßig bereits sehr kompletten Ausstattung „Highline“ kommt der Touran auf 29.143,53 Euro.

    Die im Testwagen vorhandenen Extras wie Bi-Xenon-Licht, beheizbare Vordersitzen, Scheinwerfer-Waschanlage, Regensensor und Multifunktionslenkrad pushen den Preis auf 30.900,17 Euro. Für eine reine Vernunftbeziehung ist das nicht unbedingt wenig.

    Im Zuge des bevorstehenden Facelifts wird VW mit noch kompletteren Ausstattungspaketen und neuen Innenraum-Materialien den Feelgood-Faktor im Touran noch erhöhen. Vielleicht ist das dann der Beginn einer wundervollen Freundschaft.
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