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Rennwagen für die Straße: Crosslé 9S

Ohne Filter

Klassiker und trotzdem brandneu: Crosslé baut den 9S, einen Rennsportwagen des Jahres 1966, für die Straße oder die Rennstrecke.

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Wer einen echten Rennwagen sein eigen nennen und damit auch noch auf öffentlichen Straßen fahren möchte, hat – sofern die Barschaft vorhanden ist - üblicherweise eine Menge Mühsal vor sich. Kaum eine „echte“ Rennwagenfirma bietet von ihren kompromisslosen, ungezähmten Racing-Mobilen auch Straßenversionen an.

Eine der großen Ausnahmen ist in Nordirland zuhause. Die Firma Crosslé ist seit über 50 Jahren im Geschäft; sie baut heute nach wie vor ihren schönsten Entwurf, den zweisitzigen Rennsportwagen 9S. Ihn gibt es als Renngerät, und daneben tatsächlich auch in einer straßentauglichen Variante.

Swinging Sixties in echt

Der 9S debütierte ursprünglich im Jahr 1966 als Sportwagen der FIA-Gruppe 6. Die schwellenden Rundungen erinnern an andere Rennwagen-Klassiker dieser Zeit wie Lotus oder Abarth. Die Motorisierung kam damals von BMW, denn das waren laut Aussage der Firma damals die einzigen erhältlichen Rennmotoren bis 2 Liter.

Im heutigen „late run“ arbeiten Aggregate der Zetec-Motorenfamilie von Ford, die ihre Nahrung durch zwei Weber-Doppelvergaser beziehen. Die Straßenversion ist auf 220 PS limitiert, was nicht schlecht ist für ein Fahrzeuggewicht von 540 Kilo. Im Rennfahrzeug geht die Leistung bis 270 PS.

Wie für ein Sportgerät üblich, gibt es keinen Platz, keinen Komfort, und keinen Wetterschutz. Wer aus Zucker ist, möge bitte beim Minivan bleiben! Dank Gokart-artigem Fahrverhalten kommen die Eigenschaften der Fahrbahn ungefiltert zum Fahrer durch. Seltener zum Beifahrer, denn für den ist de facto kein Platz, Zweisitzer hin oder her.

Via Switzerland

Der Preis für den EU Raum beträgt ab Importeur Eggimann in der Schweiz 66.000 Euro inkl. Zulassung (dazu kommen dann noch die heimischen Abgaben). Die Rennversion unterscheidet sich vom Straßenauto in der Bereifung und der elektrischen Anlage.

Als Rennfahrzeug startberechtigt ist der aktuelle Crosslé 9S beispielsweise in der Sports Car Challenge, wo heuer eine eigene Klasse für dieses Auto eingerichtet wurde. Wer an historischen Rennen teilnehmen möchte, für den gibt es FIA-Historic-zugelassene Fahrzeuge um 100.000 Euro.

Und bei diversen anderen Meisterschaften vom Autoslalom bis zur Rundstrecke, wo es Klassen für Spezialfahrzeuge gibt, wird man sicherlich auch nicht nachhause geschickt.

Crosslé?

Noch heute im Familienbesitz: Die nordirische Firma Crosslé ist eine der ältesten noch existenten Rennwagenfirmen Großbritanniens. Im Jahr 1957 baute John Crosslé seinen ersten „Special“ mit 1172ccm-Motor für Clubrennen.

Dem Mk I folgten, wie das halt so ist, bald Mk II und Mk III. Der erste Monoposto für die damals brandneue Formel Junior folgte im Jahr 1961. Auch die Formel 2, Formel 5000 oder die Sportwagen-Szene sahen über die Jahre Crosslé-Designs am Start.

Ab dem Ende der 1960er engagierte sich Crosslé dann in dem Bereich, für den man heute noch immer am bekanntesten ist, nämlich in der Formel Ford. Vom kommerziell erfolgreichsten Typ dem 32F, wurden 1977/78 gleich 140 Stück gebaut.

Einer der Eigentümer hieß Nigel Mansell. Der spätere Formel-1- und IndyCar-Champion wurde damit 1977 britischer Meister. Andere junge Crosslé-Piloten waren Eddie Jordan oder Martin Donnelly. Auch bei Rennfahrerschulen waren die Crosslé-Autos populär.

Ab Ende der 1980er wurde die kleine Firma aber von neuen, aufstrebenden Unternehmen wie beispielsweise Van Diemen aus dem Formel-Ford-Markt verdrängt. Heute baut man den 80T, ein kurios aussehendes Gefährt für Auto-Trials (eine bei uns völlig unbekannte Sportart) und eben die Neuauflage des 9S aus dem Jahr 1966.

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