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Der neue Opel Astra - schon gefahren

Sturm auf die Wolfsburg

Der neue Opel Astra ist ein mehr als würdiger Herausforderer für den VW Golf, fesche Optik, Top-Verarbeitung und sparsame Motoren überzeugen.

Stefan.Schmudermaier@motorline.cc

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Plopp. Mit sattem Klang fällt die Autotür ins Schloss. Nicht nur an Autos der Premiumklasse wird in Sachen Akustik gefeilt, auch in der Kompaktklasse. Beim neuen Opel Astra hat gleich eine Dutzendschaft von Ingenieuren ganz genau hingehört, die mühevolle Kleinarbeit hat sich bezahlt gemacht, hochwertig wie nie steht der Rüsselsheimer vor uns.

Jeder dritte verkaufte Opel ist ein Astra - im Vorjahr lief das zehnmillionste Exemplar vom Band - das unterstreicht die Wichtigkeit dieses Modells, ganz besonders nach den turbulenten Monaten, die das Unternehmen gerade hinter sich gebracht hat. Dass sich sämtliche Mitarbeiter ganz besonders ins Zeug gelegt haben, das spürt man nicht nur im Gespräch mit den Verantwortlichen, das sieht man auch am Ergebnis der jahrelangen Entwicklungen.

Mit dem neuen Astra will Opel einmal mehr den Klassenprimus VW Golf herausfordern, der Abstand zum scheinbar übermächtigen Gegner ist jedenfalls spürbar geschrumpft, nicht nur in Sachen Geräuschdämmung.

Kompaktriese: 22 Zentimeter länger als der Golf

Der Astra selbst ist übrigens nicht geschrumpft, im Gegenteil. Er ist um satte 17 Zentimeter gewachsen und misst nun stolze 22 Zentimeter mehr als der Golf, die sportive Verpackung kaschiert den Größenzuwachs. Zwar ist auch das Platzangebot im Innenraum des neuen Astra gewachsen, aber nicht so massiv wie das der Längenzuwachs vielleicht vermuten ließe.

Dafür wirkt der kompakte Opel durch und durch solide, man fühlt sich wie in einem kleinen Insignia und der hat die Latte bekanntlich sehr hoch gelegt. Das schnittige Design weiß nicht nur außen zu gefallen, auch das Interieur ist frisch, modern und von hoher Material- und Verarbeitungsqualität.

Kleiner Kritikpunkt: Vor allem in den mit Navi ausgestatteten Modellen kommt eine wahre Knöpferlflut auf den Fahrer zu, ganz entgegen den allgemeinen Trends. Positive Kehrseite: Während man sich anderswo ins dritte Untermenü vorarbeiten muss, lassen sich viele Einstellungen im Astra mit nur einem Knopfdruck ansteuern.

Motorline.cc war auf erster Testfahrt mit dem Astra, das Ergebnis ist durchaus überzeugend. Große Fahrer werden sich über einen extrem großen Verstellbereich der Vordersitze freuen, - der Astra gibt hier ohne Frage den Ton an – aber auch unterdurchschnittlich kleine Fahrer werden eine optimale Sitzposition finden.

Trotz der nach unten gezogenen und damit sehr dynamisch wirkenden Dachlinie gibt es an der Kopffreiheit im Fond nichts auszusetzen, selbst Personen jenseits der 190cm finden hier Platz. Der Kofferraum verfügt über einen doppelten Boden der sich in mehreren Höhen fixieren lässt.

So kann man etwa die gerade bei schweren Gegenständen wie Getränkekisten nervige Ladekante eliminieren, ohne die Hutablage abnehmen zu müssen. Zwischen 370 und 1.235 Liter lassen sich im Heck des Astra verstauen, das Umklappen der Rückenlehnen ergibt eine (fast) ebene Ladefläche.

Oberklasse-Features

Besonders stolz ist Opel auf die Tatsache, dass zahlreiche Features in den Astra Einzug gehalten haben, die man bisher in der Kompaktklasse vergeblich gesucht hat.

Darunter Dinge wie das AFL-Lichtsystem, dass den Xenon-Lichtkegel automatisch an verschiedene Gegebenheiten anpasst, eine Front-Kamera, die Verkehrsschilder erkennt und diese im Display einblendet, den bereits vom Corsa bekannten FlexFix-Fahrradträger, der im Heckbereich ausziehbar ist und auch den im Insignia zum Einsatz kommenden Ergonomie-Sitz mit dem Gütesiegel der „Aktion gesunder Rücken“.

Nicht minder wichtig ist natürlich die Motorenpalette. Fünf Benziner und vier Diesel stehen vom Start weg zur Wahl, der Spritverbrauch über die gesamte Palette konnte um 12 Prozent gesenkt werden. Damit ist der Astra – laut Aussage von Opel – der verbrauchsgünstigste Kompakte auf dem Markt.

Bei 17.250,- Euro geht’s los

Basisbenziner ist ein 1,4 Liter Vierzylinder mit 87 PS zu einem Einstiegspreis von 17.250,- Euro, der Verkaufsstart erfolgt im Jänner 2010. Die Cool&Sound Basisausstattung umfasst u.a. eine Klimaanlage, ein CD-Radio, elektrische Fensterheber vorne, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, eine geteilt umlegbare Rücksitzlehne, ESP und sechs Airbags. Für den günstigsten Diesel mit gleicher Ausstattung und 95 PS muss man deutlich tiefer in die Tasche greifen, ab 20.070,- Euro geht’s hier los.

Neben zwei weiteren Benzinern mit 100 und 115 PS zeigt Opel auch ein völlig neu entwickeltes „Downsizing“-Triebwerk mit nur 1,4 Litern Hubraum, Turboaufladung und 140 PS. Motorline.cc hat dem Motor bereits auf den Zahn gefühlt, eine sehr zurückhaltende Akustik zeichnet den Vierzylinder aus, der Durchzug dürfte indes etwas besser sein.

Wie nahe man dem Werksverbrauch von 5,9 Litern in der Praxis kommt, wird sich weisen. Bis zum Erscheinen des sportlichen OPC-Modells ist der 1,6 Liter Turbo mit 180 PS das stärkste Astra-Triebwerk.

Mit dem im Frühjahr startenden Ecoflex-Modell – 1,3 Liter Diesel mit 95 PS und einem Verbrauch von 4,2 Litern / 109g CO2 – unterstreicht man (übrigens ohne Start-/Stopp-Automatik) den Anspruch, sparsame Autos zu bauen. Bis dahin bildet das Aggregat ohne gesonderte Sparmaßnahmen den Einstieg in die Dieselwelt, darüber warten zwei 1,7 Liter Motoren mit 110 und 125 PS auf Kundschaft.

Die meisten Motoren lassen sich mit einer Sechsgang-Automatik koppeln, so auch der mit zwei Litern Hubraum und 160 PS stärkste Turbodiesel.

Mit einer Beschleunigung von neun Sekunden auf Tempo 100 km/h ist er nur um eine halbe Sekunde langsamer als der 20 PS stärkere Turbobenziner, dabei mit nur 4,9 Litern aber deutlich sparsamer. In der Praxis gefallen der gute Durchzug und die gut abgestimmte Automatik, auf ein Doppelkupplungsgetriebe muss man beim Astra allerdings verzichten.

Souveränes Fahrverhalten

Nicht verzichten muss man auf ein souveränes Fahrverhalten, der Rüsselsheimer trumpft hier nicht zuletzt aufgrund des um 71 mm gewachsenen Radstandes groß auf. Völlig unbeeindruckt und gelassen gleitet er über Fahrbahnbeläge aller Arten und Qualitäten, die neu konstruierte Hinterachse lässt den Astra zudem präzise um die Kurven wedeln.

Tüpfelchen auf dem i ist das Flexride-Fahrwerk mit Sport- und Komfort-Modus, da die Standard-Auslegung aber gute Dienste erweist, kann man sich den Aufpreis sparen.

Die satte Straßenlage hat aber nicht zuletzt mit dem Mehrgewicht zu tun, während andere Marken großen Aufwand betreiben, zumindest das Niveau des Vorgängers zu erreichen, bringt der neue Astra stolze 130 Kilogramm mehr auf die Wage, er ist also nicht nur größenmäßig dabei dem Kompakt-Segment zu enteilen.

Unterm Strich ist der neue Opel Astra eine ernsthaftere Konkurrenz für den VW Golf als je zuvor. Auch wenn der Astra das Kräfteverhältnis im Segment vermutlich nicht umdrehen wird, so könnte sich doch der ein oder andere Golf-Fahrer für einen Opel entscheiden und das nicht nur wegen der schnittigeren Optik.

Ausstattung, Technik & Preise

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