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Ron Dennis und sein Projekt: McLaren MP4-12C

"Angst vor Fehlern"

Warum man den Technokraten heute selten im F1-Paddock sieht, wie man einen Elefanten verzehrt, und warum der Veyron ein Glumpert ist...

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Ron Dennis hat sich nach der (zumindest vordergründigen) Übergabe der Formel-1-Verantwortung an Martin Whitmarsh fast komplett aus der Formel-1-Szene verabschiedet. Der britische Ex-Teamchef lässt sich nur mehr selten im Fahrerlager blicken.

Das hat seinen Grund, denn Dennis hat derzeit eine ganz andere Baustelle in Arbeit. Das Projekt MP4-12C ist des Perfektionisten neuestes Kind: Der Supersportwagen, für dessen Bau Dennis eine gigantische neue Fabrik gebaut hat, genießt höchste Priorität.

Das Projekt begann der heute 62jährige Dennis bereits zu den Zeiten, als er noch selbst im Formel-1-Kommandostand saß. Im März 2010 wurde endlich das fertige Produkt vorgestellt: Ein rassiger Flitzer mit 3,8-Liter-V8-Biturbo.

Für Dennis steht, wenig überraschend, fest: Es ist der beste Sportwagen, den die Welt jemals gesehen hat.

"Man stellt sich doch nicht hin uns sagt: 'Ich will den zweitbesten Sportwagen der Welt bauen'. Das wäre dumm", erklärt der Geschäftsmann im Fachmagazin 'Arabian Business'. Dies habe nichts mit Überheblichkeit zu tun, sondern eher mit Marketing: "Man muss allen klarmachen, dass man der Beste der Welt sein sollte. Wir haben in diesem Unternehmen niemals etwas angegriffen, das nicht absolutes Spitzenniveau hat."

Im Geiste des F1...

Schon einmal hatte Dennis ein Sportwagenprojekt. 1992 stellte man den McLaren F1 vor, der mit BMW Power im Heck sogar zum Sieg in Le Mans 1995 fahren konnte. Dennoch war der damalige Renner kein großer Verkaufserfolg:

"Vom McLaren F1 haben wir zwar nur 100 Stück gebaut, aber es war für ungefähr 17 Jahre der schnellste Straßensportwagen", sagt der 62-Jährige, "er ist eigentlich immer noch der schnellste. Nur der Bugatti ist schneller, aber das ist 'a piece of junk'" – also ein Glumpert. Wie das, Ron?

"Ich kann an fast jeder Frau der Welt etwas Schönes finden, aber wenn ich den Bugatti betrachte, dann finde ich ihn nur furchtbar hässlich", meint Dennis und sprüht dabei Gift in Richtung Molsheim und Wolfsburg, "der Veyron gibt mir gar nichts. Nicht ein einziges Detail gefällt mir daran. Außerdem weiß ich, dass sie den Wagen komplett aufschneiden müssten, wenn sie den Motor herausnehmen möchten."

Am Look allein liegt's nicht: "Der Wagen geht in Kurven überhaupt nicht. Als einmal bei Filmaufnahmen der Bugatti zu unserem Auto aufschließen sollte, mussten wir die Szene zehnmal wiederholen, weil der Veyron beim Beschleunigen immer wieder von der Linie abgekommen ist", erinnert sich Dennis an einen aus seiner Sicht wenig überzeugenden Auftritt des 1.001-PS-Autos à la Ferdinand Piech, das – sobald einmal sicher auf der Geraden - die 400 km/h-Schallmauer durchbrechen kann.

...und Anti-Veyron

Der MP4-12C aus dem Hause McLaren soll demnach also das Gegenteil des Bugatti Veyron sein: "Man muss über 850 Millionen Euro für ein solches Projekt in die Hand nehmen", erklärt Dennis den unglaublichen finanziellen Aufwand, der für die Erfüllung seines Traumes nötig ist, "wenn man sich diese Summe anschaut, dann muss man jemanden finden, der diesen Brocken schluckt."

"Ich habe es früher meinen Kindern so erklärt: 'Ihr könnt sogar einen Elefanten verspeisen. Ich müsst ihn euch nur Stück für Stück in den Mund schieben'. So geht das", sagt der Familienvater. Im Fall MP4-12C bedeutet das die Suche nach potenten Investoren.

Wer macht mit?

48 Prozent am neu gegründeten Unternehmen McLaren Automotive will Dennis abgeben. Interessenten gibt es bereits. "Aber die Tinte ist noch nicht trocken. Vorher sage ich nichts."

Da kommt er wieder deutlich zum Vorschein: Der Perfektionist. Erst wenn der Vertrag niet- und nagelfest ist, geht Dennis strahlend an die Öffentlichkeit und verkündet den Deal. Bis zum allerletzten Moment hält er sich die Optionen B und C und D offen - nur für den Fall der Fälle.

"In drei Monaten sollte es soweit sein", sagt der vermeintliche F1-Pensionist und ergänzt entschuldigend: "Meine größte Schwäche ist meine Angst vorm Scheitern. Ich hasse Fehler. Es ist eine Schwäche, aber gleichzeitig auch ein enormer Antrieb."

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