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Frischer Wüstenwind

Mit dem neuen "Ghibli" betritt Maserati erstmals das Segment der Limousinen der gehobenen Mittelklasse. Der Name stammt vom heißen Wüstenwind in der Sahara.

mid/goer

Der 4,97 Meter lange Viertürer tritt ab September gegen die potenteren Versionen von Audi A6, BMW 5er und Mercedes E-Klasse an. Erstmals in der 99-jährigen Firmengeschichte bietet die Nobel-Tochter von Fiat im "Ghibli" auch einen Dieselmotor an.

Maserati, die 1914 von fünf Brüdern dieses Namens gegründete italienische Luxus-Marke, blickt auf eine Geschichte zurück, deren größter Teil von manueller Fertigung kleiner Serien ebenso geprägt war, wie von multiplen Pleiten. Maserati konsolidierte sich erst nach der Übernahme durch den Fiat-Konzern 1993.

Seit rund zehn Jahren gewinnt die Marke mit dem Dreizack auch ein eigenständiges Profil als Label für Hochleistungs-Limousinen und Coupés, mit denen der italienische Konzern nunmehr erfolgreich gegen Mercedes, Audi, BMW oder Jaguar antritt. Die Modellbezeichnung "Ghibli", ein heißer Wüstenwind, feierte 1966 in Gestalt eines Coupés Premiere, das bis 1973 in einer Auflage von 1.250 Exemplaren entstand und dessen V8 bis zu 335 PS leistete.

Beim gleichnamigen Coupé von 1992 bis 1997 blieb nur der Name erhalten. Nun soll der jüngste "Ghibli" die Lücke einer sportlichen Reise-Limousine unterhalb des Maserati "Quattroporte" füllen.

Mit seiner langen Haube, den scharfen seitlichen Sicken und der coupéhaften Dachlinie ist der "Ghibli" ein echter Hingucker. Eng verwandt mit dem um fast dreißig Zentimeter längeren "Quattroporte", mit dem er sich fast fünfzig Prozent aller Komponenten teilt, wirkt der Ghibli schon rein optisch sportlicher und agiler als der große Bruder. Was sich auf der Straße weiter fortsetzt.

Der neu entwickelte Selbstzünder, ein Dreiliter-V6-Turbodiesel mit 202 kW/275 PS und einem gewaltigen maximalen Drehmoment von 600 Nm ab 2.000/min, lässt die italienische Sportlimousine abgehen wie "Schmidts Katze". Binnen 6,3 Sekunden passiert der hinterradgetriebene Wagen in Kombination mit der für alle Ghibli serienmäßigen, seidenweich schaltenden Achtstufen-Automatik von ZF aus dem Stand die 100 km/h-Marke, der Vortrieb reicht bis 250 km/h.

Kraft ist bereits bei niedrigen Drehzahlen mehr als ausreichend vorhanden. Überholmanöver sind mit dem 1,8 Tonnen schweren Italiener, der förmlich nach Kurven giert, eine leichte Übung. Der per Knopfdruck aktivierte Sportmodus initiiert um bis zu vierzig Prozent schnellere Schaltzeiten und verstärkt mit Hilfe zweier nahe der Abgasendrohre positionierter Soundgeneratoren das kernige "Ghibli"-Geräusch. Trotz der hohen Fahrleistungen soll sich der Diesel, der als einziger Motor der Reihe mit Start-Stopp-Automatik kombiniert ist, im Durchschnitt mit 5,9 Litern je 100 Kilometer begnügen.

Neben dem Diesel hat Maserati für den "Ghibli S" zum Marktstart einen Dreiliter-V6-Benziner mit 301 kW/410 PS im Programm. Der Twinturbo bildet auch die Basismotorisierung im "Quattroporte“. Als "Ghibli S Q4" ist der "kleine" Maserati mit Allradantrieb kombiniert. Anfang nächsten Jahres wird ein 243 kW/330 PS starker Sechszylinder-Benziner die Antriebspalette komplettieren; V8-Aggregate sind für den "Ghibli" nicht vorgesehen.

Fahrer und Beifahrer, aber auch zwei Passagiere im Fond freuen sich über ein ordentliches Platzangebot; 500 Liter Gepäckvolumen im flachen Kofferraum sind ein guter Wert. Das Interieur ist sportlich-elegant eingerichtet, die Verarbeitung lässt nichts zu wünschen übrig. Einige Oberflächen fassen sich in deutschen Premium-Modellen aber noch besser an.

Sieben Airbags, Bi-Xenon-Scheinwerfer, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, 8,4-Zoll-Touchscreen zur Steuerung von Klimaanlage, Audiosystem und Navigation sowie Ledersitze sind serienmäßig an Bord. Auf Wunsch gibt es eine Rückfahrkamera, einen WLAN-Hotspot und ein Soundsystem von "Bowers & Wilkens" mit 15 Lautsprechern. Mager ist jedoch - wie übrigens auch im "Quattroporte" - das Angebot an in dieser Klasse zumindest gegen Aufpreis üblichen Fahrassistenzsystemen. Spurhalteassistent, Toter-Winkel-Warner oder Abstandshalter gibt es weder für Geld noch für gute Worte.

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