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Ein Golf gibt Gas

VW schickt den Golf TGI mit Erdgas-Antrieb an den Start. Das bivalente System erlaubt eine Gesamtreichweite von mehr als 1.350 Kilometern.

Michael Specht/mid

Lahm und langweilig, mehr fällt den meisten Autofahrern zum Thema Erdgas nicht ein. Grün und günstig wäre richtiger. Bewegung in die Szene kommt nun von Volkswagen. Die Wolfsburger schicken ihren europäischen Bestseller mit CNG-Antrieb an den Start.

Der 110 PS starke Golf TGI BlueMotion schlägt in seiner Klasse nicht nur bei den Energiekosten jeden Benziner und Diesel um Längen, sondern fährt auch in Sachen Ökologie an der Spitze.

Stünde am Heck nicht das Kürzel TGI, wohl niemand würde bemerken, welcher Art von Antrieb unter dem Golf steckt. Erst der Blick unter die Kofferraummatte (hier sitzen die Gastanks), hinter den Tankdeckel (zweiter Anschluss) oder aufs Cockpit (zwei Tankanzeigen) verrät, dass hier irgendetwas anders ist: Dieser Golf fährt mit Erdgas.

Erstmals integrierte Volkswagen damit die CNG-Technik in seinen neu entwickelten modularen Querbaukasten MQB, der von Beginn an für sämtliche Antriebe ausgelegt wurde. "Das reicht von der Batterie über Hybrid bis zum Turbo-Benziner - und eben auch für Erdgas", sagt Jörg Worm, bei VW Leiter Applikationen Erdgasfahrzeuge.

Der Brennstoff gilt unter Autobauern als einer der saubersten und effizientesten überhaupt. Fossil gefördert stößt Erdgas bei seiner Verbrennung gut 25 Prozent weniger CO2 in die Atmosphäre als es Benzin oder Diesel tun würde. Regenerativ gewonnen, zum Beispiel als Biogas oder aus Windkraft, wird der Golf TGI sogar zum klimaneutralen Öko-Streber.

Auch beim Thema Energie ist Erdgas unschlagbar. Bezogen auf den Brennwert ist es um die Hälfte günstiger als Benzin oder Diesel. 100 Kilometer mit dem Golf TGI kosten bei einem Normverbrauch von 3,5 Kilogramm lediglich 3,70 Euro. Ein Golf TDI dürfte somit nicht mehr als 2,2 Liter pro 100 Kilometer verbrauchen, wollte er hier gleichziehen. Was er nicht schafft. Lediglich ein Elektroauto hält von den reinen Fahrkosten her mit dem Erdgasauto Schritt.

Dem Stromer voraus aber hat der TGI seine uneingeschränkte Alltagstauglichkeit. Angefangen bei der Reichweite. Sie beträgt bei Erdgasbetrieb 420 Kilometer. Automatisch schaltet das bivalente System dann auf Benzin um, und beschert dem Fahrer weitere 940 Kilometer.

Der Tankvorgang selbst dauert ähnlich wie beim Benzin nur wenige Minuten. Und ist denkbar einfach. Zapfpistole aufstecken, Hebel ziehen, fertig. Nichts leckt, nichts tropft, nichts riecht, nichts klebt an den Fingern. Eine saubere Sache. Einziger Nachteil: Weitaus nicht an jeder Straßenecke leuchtet eine Tankstelle.

Doch in Zeiten von Smartphone, Apps und Internet dürfte auch dies kein Problem sein, herauszufinden, wo eine entsprechende Zapfsäule steht. "Deutschlandweit gibt es mehr als 900 Erdgastankstellen, davon 180 sogar mit Biogas", sagt Jörg Worm. Im Navi des Golf sind alle gelistet. In Österreich sind es aktuell 175 Tankstellen, Tendenz nach wie vor steigend.

Beim Fahren merkt man keinen Unterschied. Ein Grund hierfür ist die identische Leistung 84 kW/110 PS des 1.4-TSI im Gas- und Benzin-Modus. Wie erwartet schnurrt der TGI in feiner Manier los, nervt nicht, lärmt nicht, schafft den Sprint von null auf 100 km/h in 10,9 Sekunden und wenn nötig eine Spitze von 194 km/h. Er bleibt in allen seinen Facetten ein Golf, hochgradig ausgewogen, perfektioniert bis ins Detail, mit solider Verarbeitung und sehr gutem Federungskomfort.

Bezahlen lässt Volkswagen sich dies mit mindestens 23.400 Euro - in Deutschland, Österreich-Preis steht noch nicht fest. Wer mehr die finanzielle als die ökologische Seite sieht, dem sei gesagt: Ja, die Erdgasvariante ist teurer. Um ungefähr 2.500 Euro.

Dennoch verspricht sich Volkswagen vom Golf TGI "eine Belebung des Erdgasmarktes", wie Experte Jörg Worm es ausdrückt. Gute Erfahrungen hat man mit dem kleinsten CNG-Modell im Hause, dem Eco Up gemacht. Jeder zehnte Neuwagen rollt bereits mit Erdgasantrieb vom Band.

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