
Der Weg zum vollautomatisierten Fahren | 12.06.2014
Vorsicht, Kamera!
Der Weg der individuellen Mobilität scheint klar - vom teilautomatisierten über das hochautomatisierte zum vollautomatisierten Fahren.
mid/wop
Fortschrittlichste Helfer mit Kameras, Radar und Infrarot-Laser-Technik machen dem Autofahrer das Leben leichter - oder versuchen es zumindest. Diese Systeme können Gefahren rechtzeitig erfassen und damit Unfälle verhindern.
Gesetzliche sowie verbraucherorientierte Vorgaben von Assistenzsystemen zur Steigerung der Fahrzeug- und Verkehrssicherheit finden etwa im Euro NCAP mit seinem "5-Sterne-Label" ihren Niederschlag, was als Verkaufsargument ihren Einsatz im Auto beschleunigt. Das soll weltweit den Umsatz mit Fahrer-Assistenzsystemen bis ins Jahr 2020 mit dann zehn Milliarden Euro Umsatz auf mehr als das Fünffache steigern.
Der Weg zum automatisierten Fahren steht fest: "Schritt für Schritt entwickelt sich das teilautomatisierte Fahren bis 2016, dann folgt das hochautomatisierte Fahren ab 2020, um dann vollautomatisiertes Fahren ab 2025 zu ermöglichen", erklärt Gregory Baratoff anlässlich eines Workshops des Continental-Geschäftsbereichs Fahrer-Assistenzsysteme.
Die Sensorik ist der Schlüssel und steckt in den sogenannten "Advanced Driver Assistance Systems" (ADAS). Die darin enthaltenen Komponenten sind zum Beispiel die Basis für eine automatische Notbremsung im Bereich bis rund 80 km/h und für weitere Fahrer-Assistenzsysteme. Das präzise Lidar-System, ein Infrarot-Laser, errechnet aus der Lichtgeschwindigkeit und der Laufzeit die Distanz zum Objekt mit bis zu zehn Zentimeter Genauigkeit.
Wie weit die Technik ist, zeigt der autonom fahrende Mercedes S 500 Intelligent Drive. Bei ihm kommt das neue Stereokamera-Modul von Continental zum Einsatz, das an der Frontscheibe des Autos im Spiegelfuß sitzt. Mit zwei hoch auflösenden sogenannten "CMOS"-Monokameras mit elektronischer Auswertung misst die Stereokamera den Abstand zu einem Objekt; und das bis zu 30 Meter Entfernung auf 30 Zentimeter genau. Sie liefert die räumliche Lage des erfassten Objektes sowie auch dessen Bewegungsrichtung.
Da die Stereokamera in ihrem Sichtbereich auch mögliche Ausweichwege für das Fahrzeug bestimmen kann, ist es sogar möglich, eine Kollisionswarnung beziehungsweise eine automatische Bremsung früher einzuleiten, wenn kein Ausweichweg zur Verfügung steht. Dies ist vorteilhaft, weil einige Hundert Millisekunden Zeitgewinn für eine Vollbremsung den Unterschied zwischen Prellungen und deutlich schwereren Verletzungen bedeuten können.
Surround-View-Systeme sind bereits seit einigen Jahren auf dem Markt erhältlich und bieten dem Fahrer 2D-Ansichten. Das erste serienreife 3D-Surround-View-System ist für 2016 geplant.