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Frische Lebensgeister

Mit einer Frischzellenkur macht Rolls-Royce sein Erfolgsmodell Ghost für die zweite Lebenshälfte fit - äußerlich behutsam, technisch deutlich spürbar.

mid/rhu

Die neuen Scheinwerfer fallen beim "Ghost Series II" - so der korrekte Name der Nobel-Karosse - sofort auf. Hier scheint der Wagen besser auszuleuchten, weil er so konzentriert die Augen zukneift, meint man.

Doch nicht nur - dahinter stecken Voll-LED-Scheinwerfer mit automatischem Kurven- und Fernlicht. Dass auch die Frontstoßstange modifiziert und der Seitenlinie ein bisschen mehr Stämmigkeit verliehen wurde, ist aber erst auf dem zweiten Blick zu erkennen.

Auch im Innenraum fallen die neuen Farben und ein wenig mehr Chrom um die Rundinstrumente nicht sofort auf. Schon die Series I zeigte Charakter und machte markant auf sich aufmerksam. Bei so einer gediegenen Eleganz sind große Design-Sprünge auch nicht opportun.

Die "Theaterbestuhlung" in der hinteren Reihe verbreitet Wohnsalon-Flair, weshalb üblicherweise auch dort die Herrschaften sitzen. Aber auch vorne: Der Platz hinter dem großen Lenkrad mit den vergleichsweise wenigen Tasten für die Bedienung von Tempomat, Radio und Telefon verspricht einen ganz besonderen Fahreindruck.

Es hat schon Charme, wenn der Chauffeur den Schlag aufreißt und man in feinstem Leder versinkt. In diesem Auto entrückt der Passagier quasi lautlos der Realität. Oder der Mitfahrer kann sich bei einem Film entspannen, chatten, skypen oder die Börsenkurse studieren. Schließlich hat der Ghost auch seinen eigenen WLAN-Hotspot mit 230 GB-Festplatte. Das reicht für Musik und Filme en masse.

Aber auch das Kommando über die jetzt 570 PS (zehn mehr als bisher) unter der mächtigen Motorhaube gewährt ein ganz spezielles Erlebnis. Die Art und Weise, wie der Zwölferzylindermotor mit Doppel-Turbo die knapp 2,5 Tonnen Lebendgewicht nach vorne katapultiert - wenn man ihn denn lässt - gehört zu den ganz speziellen Erlebnissen eines Autofahrerlebens.

4,9 Sekunden für den 100er-Sprint sind eine klare Ansage. Kein Wunder, denn das massive Drehmoment-Maximum von 780 Nm steht ab der erhöhten Leerlauf-Drehzahl von 1.500/min dienstbereit.

Dass aus dem Ghost auch als Series II kein Sportwagen geworden ist, versteht sich. Aber wem bei soviel Power der Sinn nach Rasanz steht, der kann mit dem Dynamic-Driving-Paket das physikalisch Machbare aus diesem noblen Untersatz herausholen. Dabei sorgen die neuen hydraulischen Hinterachslager für noch mehr Stabilität, gerade bei forcierter Gangart.

Natürlich steckt viel Technik von Rolls-Royce-Mutter BMW im Ghost Series II. Aber die Briten haben es geschafft, die typische Anmut, die üppige Leistung und die massive Kraft so zu verpacken, dass beim Fahren nicht der Eindruck eines verkleideten 7er-BMW aufkommt.

Dazu ist einfach zu viel typisch Rolls-Royce: vom Wurzelholz über die handverarbeitete Lederausstattung bis hin zur feinen Analog-Uhr oder dem per Knopfdruck seitlich aus der Beifahrertür automatisch angereichten Regenschirm mit RR-Signet.

Der zentrale Dreh-Drück-Schieberegler - jetzt lässt BMW doch grüßen - auf dem Mitteltunnel ist durch die Auffrischung schlauer geworden: dessen integriertes Touchpad (das es selbstverständlich auch im Fond gibt) kann jetzt auch arabische und chinesische Schriftzeichen entziffern - angesichts der Menge an Kunden aus diesen beiden Regionen ein überfälliges Feature.

Falls jemand nach dem Preis fragen sollte: In Österreich kostet der Ghost 303.990 Euro, in Deutschland ist er dank konsumentenfreundlicherer Steuern mit 272.837 Euro ein Schnäppchen - zumindest vergleichsweise.

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