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X-travaganter Dreiklang

Der neue Aygo soll laut Toyota vermehrt junge Leute begeistern. So viel Hetz ab 9.990 Euro darf man aber auch älteren Semestern gönnen.

Hans-Karl Lange

Das wird heiter. In endlosen Farbkombis und Ausstattungs-Fitzematenzen, für Patrioten in Rot-Weiß-Rot. Mit drei oder fünf Türen und Rolldach. Mit einem Prozent NoVA ab einem vierstelligen Betrag.

Der zweite Aygo schaut nicht so fad drein wie ein VW Up, aber auch nicht ganz so verkniffen wie der BMW i3. Die nahen Verwandten Citroen C1 und Peugeot 107 kommen differenter als bisher: außen sollen nur die Vordertüren gleich sein, innen die Armaturentafel.

Zweieinhalb Zentimeter länger ist der Aygo als bisher, der Innenraum fühlt sich deutlich großzügiger an. Wendekreis-Durchmesser von 9,6 Meter liegt über dem eingestellten Toyota iQ (7,9) und dem Smart (8,8), beide bieten aber deutlich weniger Auto.

So zufrieden Toyota mit seiner Version des Gemeinschafts-Kleinwagens mit Peugeot-Citroen aus Kolin in Tschechien auch sein mag, in Österreich will Importeur Frey mit der zweiten Aygo-Generation deutlich mehr als die bisherigen 5.000 KäuferInnen ansprechen. Der Neue ersetzt auch den 2-plus-2-Sitzer iQ, der nur 1.000 ÖsterreicherInnen zum Kauf animierte, ein großer Unverstandener unter den Kleinwagen.

Europaweit brachte der Aygo in neun Jahren Toyota 780.000 neue KäuferInnen, die der Marke oft treu blieben. Nach dem zweiten Facelift stieg der Absatz sogar um zuletzt 9 Prozent, obwohl die Zahl der Mitbewerber von neun im Einführungsjahr 2005 auf aktuell 20 zunahm.

Ab 1. September kommt der neue Aygo wie der bisherige mit drei oder fünf Türen. Importeur Frey geht erfahrungsgemäß von einem Verkaufsverhältnis von 25:75 zu Gunsten des Fondtürers aus. Hauptsächlich als Schnellzugriff zum Designertaschen-Abstellplatz tief hinter den Vordersitzen.

Sitzen kann man hinten auch ganz gut, dem Sparstift geschuldet sind anstelle der Kurbel- einfache Ausstellfenster.
Wer frische Luft braucht, wird das elektrische Textildach „Canvas Top“ nehmen; uns fällt da wieder das gleichnamige Mazda-Baby 121 ein, es müßte heute 24 sein und langsam mit dem Studium fertig werden.

Fünf Ausstattungs-Linien um Wortspielereien ums X herum, also x und x-play, x-cite, x-clusive und x-wave. All das in sieben Grundfarben, ein Blau folgt noch. Kombinierbar mit dem in Grundausstattung „x“ schwarzen Mittelstreifen sind die Zierteile an Front, A-Säulen, Seitenleisten und Heckpanelen in vier bis zehn unterschiedlichen Designs. Dazu neun Radzierringe, 13 Radkappen und 19 Alufelgen. Rot-Weiß-Rot natürlich auch: Patrioten sei nix verboten.

Die Qual der Wahl des Motors entfällt: einen Einliter-Benziner gibt es, und fertig. Ein munterer Dreizylinder mit 69 PS bei Drehzahl 6.000 und 95 Nm bei 4.300/min. Die Verwandtschaft von Citroen und Peugeot strapaziert mit einem 1.200er von 81 PS die Entscheidungs-Kapazitäten.

Das Dreizylinder-Echo erinnert an die wunderbaren Daihatsu der späten 70er und 80er-Jahre, neuerdings kommen sogar VW und BMW-Mini auf den Dreiklang-Trichter. Was von Marketing-Ingenieuren als Weltklima-Rettungs-Technologie angepriesen wird, ist unter uns Autofreunden ein williger Rassemotor für Draufsteiger. Angenehm kehlig im Klang, erstaunlich laufruhig und vibrationsarm. Erfreulich unfad.

Wer beim Autofahren die Alpengletscher retten will: ein Eco-Paket um keine 1.000 Euro reduziert dank Start-Stopp und spezieller Motorkennlinie den CO2-Ausstoß von 95 bis 97 auf 88 g/km.
Fünf Gänge mögen im Neuwagen-Geschäft bereits nostalgisch sein, für das Drehmoment-Vermögen dieses Dreizylinders reichen sie vollkommen.

Jeder zehnte Aygo dürfte in Zukunft ohne Kupplungspedal gekauft werden. Das automatisierte Schaltgetriebe x-shift harmoniert bei schwerem Gasfuß eher als bei verhaltenem Einsatz, schaltet mal butterweich hinauf wie ein Wandler-Automat, dann wieder nach längerem Zögern. Da kann man auch die manuelle Schaltgasse wählen, was wir bei unserem nächsten Test gerne tun werden.

Agil wie bisher fühlt sich auch der etwas größere neue Aygo an. Fahrwerk auf schlechtem Belag ruhiger als gewohnt. Woran man den Leichtbau und das Kleinwagenhafte noch bemerkt? An den Außengeräuschen, etwa von lauten Baumaschinen, Autobussen und Straßenbahnen im Stadtverkehr. Nein: da steht doch kein Fenster im Fond offen.

Der Eindruck von Solidität eines größeren Wagens schwindet beim Fünftürer, sobald man eine Fondtüre zuhaut. Von ihrer Leichtigkeit und vom Klang her fühlt sie sich wie ein größerer Tankdeckel an.
Werden künftig mehr junge Leute Aygo fahren?

Wie bei Mercedes seit dem 190er von 1982 kommt es wohl wieder einmal so: Tatsächlich kaufen werden ihn mit Sachverstand und freien liquiden Mitteln Erwachsene auch höheren Alters.

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