BMW 2er Gran Tourer - erster Test | 22.04.2015
Familien-Betrieb
Nach dem 2er Active Tourer kommt mit dem 21 Zentimeter längeren Gran Tourer der erste siebensitzige Van von BMW. Wir starten zur Testfahrt.
Bei BMW ist man zuversichtlich, dass die Niere auf dem Kühlergrill auch im Van-Segment neue Kunden locken wird. Der Einstieg mit dem 2er Active Tourer, der seit September 2014 bereits 33.000 mal verkauft wurde, gilt jedenfalls als gelungen.
Bei hoher Eroberungsrate wohlgemerkt. Auch wenn gestandene BMW-Fahrer über Frontantrieb und Dreizylinder-Motor die Nase rümpfen, Neueinsteiger scheint das gar nicht zu stören.
Der Gran Tourer ist mit 4,56 Meter noch einmal rund 21 Zentimeter länger als der kleine Bruder und auch knapp fünf Zentimeter höher.
Dadurch wird die van-typische One-Box-Architektur stärker sichtbar - was nicht jedem gefallen muss. Geräumig und übersichtlich ist es aber allemal. Außer in engen Kurven, da rückt die A-Säule deutlich ins Blickfeld.
2,78 Meter Radstand machen bequem Platz für allerlei flexible Einsatzzwecke. So lässt sich etwa die Rückbank um 13 Zentimeter verschieben, was den Beinen Oberklasse-Feeling beschert. Ebenso serienmäßig lässt sich die Lehne neigen oder im Verhältnis 40:20:40 auf Knopfdruck umklappen, wodurch am Ende ein nahezu ebener Ladeboden entsteht.
Je nach Stellung der Rücksitze räumt der 2er Gran Tourer darauf 645 Liter bis 805 Liter fürs Gepäck ein. Als Zweisitzer stehen sogar 1.905 Liter zur Verfügung. Für 150 Euro Aufpreis lässt sich auch noch der Beifahrersitz für sperriges Gepäck bis 2,60 Meter Länge umlegen.
Für weitere rund 800 Euro extra gibt es auch noch zwei zusätzliche Einzelsitze, komplett im Ladeboden versenkbar, die allerdings nur für gelenkige Jugendliche auf der Kurzstrecke geeignet sind. Dazu gibt es klappbare Tische für die Rücksitzlehnen, Ablagen und Cupholder in Mittelkonsole und -tunnel, Flaschenhalter in den Türverkleidungen, 12-Volt-Steckdosen, Klapp- und Staufächer unter den Sitzen und im Ladeboden. Und schließlich lässt sich die Heckklappe in Kombination mit dem schlüssellosen Komfortzugang auch per Fußkick öffnen und schließen.
Interieur und Ausstattungen übernimmt der 2er Gran Tourer vom kleineren Modellbruder und zeigt sich in gewohnt hochwertiger Ausführung.
Neben dem Basismodell gibt es vier weitere Modellvarianten, vom "Advantage" mit Klimaautomatik, Parkpieper hinten, Tempomat mit Bremsfunktion und Multifunktionslenkrad bis zum M Sport, der mit Sportfahrwerk, Aerodynamik-Paket und entsprechenden Abzeichen aus der hauseigenen Tuning-Abteilung getrimmt wurde.
Natürlich lässt sich das alles noch weiter veredeln durch die hauseigenen Assistenz- und Infotainment-Systeme, ob mit elektronischen Dämpfern und Sportlenkung, Staupilot oder Navigation Plus mit 8,8 Zoll-Farbmonitor, iDrive-Bedienung und Head-up-Display und den Online-Funktionen von ConnectedDrive.
Mit der App "myKIDIO" lassen sich auf Tablet-Computern im Fond Kinderfilme, Hörbücher und Hörspiele abspielen, die zuvor im heimischen Netz oder im bordeigenen LTE-Hotspot herunter geladen werden.
Wobei Papa und Mama im Control Display jederzeit erkennen und steuern, was die Kids gerade sehen oder hören und wie lange es noch dauert. Außerdem startet bei Fahrtantritt ein "Kids Cockpit", das mit Infos zum aktuellen Tempo, Reisedauer und Ankunftszeit die Klassiker-Frage "Wann sind wir endlich da?" erübrigt.
Motoren und Antrieb sind ebenfalls aus dem 2er Active Tourer bekannt. Wobei BMW zur Markteinführung am 6. Juni zunächst nur zwei Benziner und drei Diesel in fünf Leistungsstufen von 85 kW/116 PS bis 141 kW/192 PS an den Start rollt. Der Basis-Benziner 216i mit 75 kW/102 PS folgt im Juli ab 28.500 Euro, bis dahin markiert der 218i mit 100 kW/136 PS um 29.500 Euro den preislichen Einstieg.
Zur Testfahrt bereit standen die jeweiligen Top-Versionen, der 220i mit 192 PS starkem Vierzlinder-Benziner sowie der 220d-Diesel mit 190 PS, vorerst nur mit Allradantrieb und Achtgang-Automatik zu haben. Dafür sind dann schon mindesten 40.650 Euro zu zahlen.
Doch es lohnt sich. Der Power-Diesel überzeugt nicht nur durch seine im Vergleich zum Benziner nahezu unterschiedslose Geräuschkulisse und seine souveräne Laufkultur. Er bietet mit 400 Nm Drehmoment ab 1.750 Touren auch den spontaneren Antritt sowie einen bulligen Punch bei Zwischenspurts und Überholmanövern.
Den Normverbrauch gibt BMW mit 4,9 Liter bis 5,1 Liter an, der reale Wert trug bei unseren ersten Probefahrten über gleichmäßige Landstraßen- und schnelle Autobahn-Etappen stets ein sieben vor dem Komma. Die ansatzlos schaltende Achtgang-Automatik wechselt schnell und ruckfrei die Gänge und der variable Allradantrieb verteilt die Kraft auch bei rutschigem Belag konsequent und sicher auf alle vier Räder.