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Fahrverhalten, Verbrauch & Preis

Text und Fotos: Johannes Toth

Ähnlich wie bei den Transportern gibt es auch die V-Klasse in verschiedenen Ausformungen. Als "Kompakt" mit 4,9m, als "Lang" mit 5,1m und als "Extralang" mit knapp 5,4m Länge. Wir testen die Version "Lang".

Die Modellbezeichnung sagt leider nichts mehr über den Hubraum aus. Als Antrieb dient immer ein 2,1 Liter Dieselmotor in drei Leistungsstufen. So beginnt der V 200 CDI mit 136 PS, der V 220 CDI hat 163 PS und der V250 BlueTEC wird von 190 Pferdestärken in Gang gehalten.

Preislich startet die V-Klasse als V 200 CDI 6-Gang-Schalter mit dem kürzesten Aufbau „Kompakt“ bei knapp 47.000 Euro. Unser V250 "Lang" verfügt von Haus aus über eine feine 7-Gang Automatik und wäre solchermaßen bereits ab 54.000 Euro zu haben.

Mit ein paar angenehmen Paketerln da, und ein paar sinnvollen Kleinigkeiten dort, können – wie in unserem Fall – aber auch 92.118 Euro am Rechnungszettel stehen.

Dafür gibt es dann zwei auch von vorne bedienbare elektrische Seitentüren, eine elektrische Heckklappe mit getrennt zu öffnendem Fenster, den Abstand haltenden Tempomat Distronic Plus oder die tolle Burmester Surround Tonanlage.

Diese hat noch ein nettes Goodie eingebaut. Über das integrierte Mikrofon der Telefon-Freisprechanlage werden die schlauen Worte von Chauffeur und Reiseleiter in der ersten Reihe auf die hinteren Lautsprecher zu den interessiert lauschenden Fahrgästen übertragen.

Außerdem ziemlich praktisch: die 360 Grad Kamera, die eigentlich aus vier Kameras rund um das Auto besteht. Auf dem Screen in der Fahrzeugmitte zeigt dieses Feature den Wagen und seine direkte Umgebung von oben sowie je nach eingelegtem Gang die Sicht nach hinten oder vorne. Damit wird Rangieren zum Kinderspiel.

Zu den tollen Sicherheitszusatzausstattungen gehört ferner das LED Intelligent Light System. Die adaptiven Scheinwerfer verfügen über einen Fernlichtassistenten und ein aktives Kurvenlicht. Den Fernlichtschalter kann man dadurch getrost vergessen. Bei unseren Nachtfahrten hat das System vielleicht einen Hauch zu spät wieder aufgeblendet, aber sonst wunderbar funktioniert.

Die schiere Größe der V-Klasse ist übrigens ambivalent. Es gibt relativ wenige kleine Staufächer. Im Kofferabteil finden sich keine Unterteilungen. Kleine Gegenstände rutschen unter den Sitzen nach vorne, um Skier unter den Sitzen durchzuschieben, reicht der Platz aber wieder nicht aus.

Die Kofferraumabdeckung ist so massiv, daß man eine Bierkiste draufstellen kann. Will man sie ausbauen, sollte man aber besser zu zweit ans Werk gehen.

Man gewöhnt sich jedoch an alles: diese unendlichen Weiten des Raums lassen Ablagefächer bald banal erscheinen. Und die Gefahr lauert ganz woanders. Wenn die Familie nicht Meister in Selbstdisziplin und Ordnung halten ist, dann fährt man bald einen Sondermülltransporter. Sobald irgendjemand etwas sucht, ist die Antwort meist: „Schau im Auto!“

Die Motorleistung und das Fahrverhalten des Sportfahrwerks sind jedenfalls zu empfehlen. Die 190 PS unseres V 250 waren mit den 2.145 kg Leergewicht keineswegs überfordert und bringen das Auto in respektablen 9,4 sek. auf 100 km/h.

Auch bei Autobahntempo sind spürbare Beschleunigungsvorgänge machbar, die laut Hersteller erst bei 206 km/h enden. Und wir reden immerhin von einem Luftwiderstands-Querschnitt, der Omas Biedermeier-Schrank gleichkommt.

Womit wir bei der immer wieder heiklen Frage des Verbrauchs angekommen sind. Mercedes gibt hier einen Wert von 6,0 Liter auf 100 km an. Das haben wir auch im gemütlichen Eco-Modus auf der Landstraße nicht geschafft. Realistisch und trotzdem beachtlich für diese Fahrzeug- und Motorengröße sind gute zwei Liter mehr.

Plus
+ sehr hochwertiges Ambiente
+ es kommt sowohl bei Chauffeur als auch Fahrgästen definitiv Limousinenflair auf
+ Motorleistung und Straßenlage des Sportfahrwerks lassen die Größe des Fahrzeugs vergessen
+ der abstandhaltende Tempomat Distronic Plus macht Kolonnenfahren viel entspannender

Minus
- Kofferraum unstrukturiert: Kleinteile können unter den Sitzen in den Fahrgastraum vorrutschen
- um große Teile zu transportieren, muß die schwere Heckablage demontiert werden

Resümee
Die elegante V-Klasse von Mercedes gefällt zwar der gesamten Großfamilie, aber als Familientransporter ist das Auto - jedenfalls in der getesteten Topausstattung - zu hochwertig und schlussendlich zu unflexibel. So wird das ideale Einsatzgebiet wohl im Bereich von exklusiven Shuttle-Services liegen.

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