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Glücksbringer

Renault sucht mit dem Talisman sein Glück in der Mittelklasse: Wir fahren das 4,85 Meter stattliche und optisch gefällige Schmuckstück.

Georg Koman

Ein Talisman ist ein Glücksbringer und meist auch gleich ein Schmuckstück. Als letzteres kann man den neuen Mittelklasse-Renault schon auf den ersten Blick bezeichnen, ob er sich auch als Glücksbringer für die Franzosen erweisen wird, müssen die Verkaufszahlen noch zeigen.

Bisher war Renault im Mittelklasse-Segment kein Glück vergönnt: Der eher nutzorientierte Fünftürer Laguna, oder Latitude bzw. Vel Satis eine halbe bis ganze Klasse darüber, waren alles andere als Verkaufserfolge. Daher geht man mit dem Talisman konsequent in Richtung gutes Design und hohe Qualität.

Dynamisch und raumgreifend hat Designchef Laurens van den Acker den Talisman auf die bis zu 19 Zoll großen Räder gestellt, dabei durfte er aus dem Vollen schöpfen: Mit einer Länge von 4,85 Metern spielt der Renault in der gleichen Größenliga wie die Klassenriesen Ford Mondeo, Mazda6 und Skoda Superb.

Entsprechend fürstlich lässt es sich vorne und hinten reisen, Beine, Schultern und Köpfe drohen nirgends anzuecken. Auch der Laderaum kann sich mit einem Volumen von 608 Litern sehen lassen.

Diskussionswürdig ist lediglich, dass der Talisman auf eine versteckte Heckklappe, wie sie bei Mondeo und Superb den Praxiswert weiter erhöht, verzichtet. Bei Renault begründet man das damit, dass deren Scharniere Fond-Kopfraum kosten.

Der Innenraum setzt voll auf gediegene Wohnlichkeit: Das riesige Multifunktions-Display im Tablet-Stil kennt man aus dem neuen Espace, die Sitze verfügen auf Wunsch über Belüftungs- und Massagefunktion. Ebenfalls auf Wunsch gibt es ein Head-Up-Display mit Klappbildschirm.

Bezüglich Assistenzsysteme bleibt Renault eher konservativ: Diverse Halbautonomie-Gimmicks gibt es nicht, wohl aber einen Radartempomat - der nimmt allerdings erst ab 40 km/h seine Arbeit auf, und stellt sie auch wieder ein, sobald die Geschwindigkeit unter diese Marke sinkt.

Dazu sind Verkehrszeichenerkennung, Notbremsassistent, Spurverlassenswarner, automatisches Fernlicht und ein aktiver Einparkassistent erhältlich.

Zwei Highlights hat Renault dem Talsiman - analog zum Espace - auch noch mit auf den Weg gegeben: Das Fahrerlebnis-Individualisierungssystem "Multi-Sense" und die Vierradlenkung "4Control".

Ersteres ist serienmäßig dabei und lässt einen zwischen Programmen wie "Comfort", "Eco" oder "Sport" wählen, man kann die Funktionen aber auch nach Gusto zusammenstellen - und so von der Federungshärte (mit adaptivem Fahrwerk) über das Ansprechen von Motor und Getriebe bis zum Motorsound sein Fahrerlebnis aktiv mitbestimmen.

"4Control" lässt um rund 2.500 Euro Aufpreis - als Bestandteil des "Dynamikpakets" inklusive adaptivem Fahrwerk und 19-Zöllern - die Hinterräder per Aktuator ein paar Grad mitlenken: Bei niedrigen Geschwindigkeiten in die Gegenrichtung der Vorderräder (für mehr Agilität), bei hohen Geschwindigkeiten in die gleiche Richtung (für mehr Stabilität).

Das funktioniert souverän: In der Stadt erfreut man sich am angesichts der mächtigen Radstandes von 2,81 Metern geringen 11,3-Meter-Wendekreises (ohne Allradlenkung: 12,1 Meter), plötzliche Ausweichmanöver gelingen mit kleinwagen-artiger Agilität, und auf der Autobahn fühlt sich der Talisman stabil an wie der TGV.

Die Serienausstattung ist generell herzeigbar: Schon die Einstiegsversion "Zen" verfügt über 17-Zoll-Alus, Zweizonen-Klimaautomatik, Navi mit 7-Zoll-Touchscreen, Parksensoren hinten, schlüssellosen Zugang etc. "Intens" und natürlich "Initiale Paris" legen darüber hinaus noch ordentlich eins drauf, von LED-Scheinwerfern bis zu Massagesitzen.

Günstigste Motorisierungs-Variante ist der 1,5 Liter große und 81 kW/110 PS starke Diesel um 27.990 Euro (Deutschland: 27.950 Euro). Der Einstieg in die Benziner-Welt beginnt bei 30.990 Euro (Deutschland: 29.450 Euro) für die 110 KW/150 PS-Variante (1,6 Liter).

Zusätzlich sind ein 1,6-Liter-Diesel mit 96/kW130 PS oder 118 kW/160 PS und eine auf 147 kW/200 PS aufgepowerte Version des 1,6-Liter-Benziners erhältlich.

Haben sie das adaptive Fahrwerk mitbestellt, kommen Franzosen-Fans in der Einstellung "Comfort" voll auf ihre Kosten: Da spielt der Talisman die klassische Sänfte, ohne dabei schlapp zu wirken. In der Position "Sport" verwandelt er sich fast ins Gegenteil und wird richtig hart, über Fahrbahnunebenheiten ist man dann bis ins Detail informiert.

Der 1.6-Liter Diesel mit 118 kW/160 PS macht dank seines wuchtigen Drehmoments von 380 Newtonmetern im Zusammenspiel mit dem unauffällig agierenden Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe einen souveränen Eindruck. Lediglich bei hohen Drehzahlen geht dem Triebwerk etwas die Luft aus, während der 200-PS-Benziner hier noch richtig nachlegen kann.

Ab Anfang März ist der Talisman in Österreich erhältlich, bestellt werden kann er ab sofort. Die nicht weniger attraktive Kombiversion Grand Tourer folgt Ende Mai.

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