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Simply faster

Der neue, 230 PS starke Octavia RS 230 ist der erste elektronisch auf 250 km/h limitierte Skoda. Wir fuhren den Alltagssportler auf dem Slovakiaring.

Fabian Bonora

Skoda ist eigentlich die Pragmatiker-Marke im VW-Konzern. Robust, sparsam, clever. Doch beim Octavia RS 230 durften die Designer und Techniker aus Bratislava ordentlich über die Stränge schlagen.

Die nun schon dritte Generation des Octavia RS bekommt zu den bekannten Versionen - 184-PS-Diesel und 220-PS-Benziner - eine neue Speerspitze in Sachen Sportlichkeit. Zahlreiche Updates sorgen dafür, dass beim kompakten Familienmodell der Marke Power und Emotion nicht zu kurz kommen.

Seit dem Jahr 2000 verkauft Skoda den Alltagssportler und das mit großem Erfolg. Circa 10 Prozent aller Octavia-Modelle tragen das RS-Emblem. Eine Kombination aus fairem Preis und sportlichen Fahrwerten ist somit ein Erfolgsgarant im Hause Skoda.

Der erste, optische Blickfang beim neuen RS 230 ist der üppige, schwarze Heckflügel. Weiters befinden sich am Heck große Ausschnitte in der Stoßstange für die Auspuff-Zierblenden, ebenfalls in bösem Schwarz gehalten.

Und schwarz geht es weiter: Kriegsbemalung an der Front mit einem schwarz eingefärbten Kühlergrill und Spiegeln. Erkennen Sie ein Muster? Als kleiner Farbklecks und Erkennungsmerkmal: Rote Bremssättel enttarnen das RS-Modell.

Die Seitenansicht wird geprägt durch die im Vergleich zum Standard-Octavia um 15 mm abgesenkte Karosserie. Besondere Akzente setzen 19-Zoll Felgen im Bi-Color Design, intern „Extreme“ getauft. Grundsätzlich wirkt der Octavia RS 230 aber nicht pubertär auffällig.

Im Innenraum alles ganz Skoda: solide Verarbeitung und anschauliche Materialien. Ein Lederlenkrad und Ledersportsitze mit gutem Seitenhalt und RS-Aufschrift runden die pragmatische Sportlichkeit dezent ab. Hier und da ein paar RS-Schriftzüge versichern dem Fahrer, dass man im Topmodell sitzt.

Das Herzstück des Familienfreunds ist ein Zweiliter-Vierzylinder Benzinmotor mit Zwangsbeatmung. Im Vergleich zum normalen Octavia RS spendiert Skoda nochmal zehn PS mehr und kommt somit auf 230 Pferdchen.

Diese legen dann bei 4.700-6.200 Touren richtig los. Dank der Turboaufladung zerren beim RS 230 satte 350 Nm an den vorderen Antriebswellen.

Ein neu entwickeltes Auspuffsystem beschert dem Octavia einen satten, dumpfen Sound und unterstreicht so akustisch den sportlichen Auftritt. Zudem verringert die neue Abgasanlage auch den Staudruck im Auspuff.

Das alles sorgt dafür, dass beim RS 230 elkektronisch bei 250 km/h abgeregelt wird, eine Skoda-Premiere. Wer bei der Kraftübertragung ein DSG wählt, wird in 6,7 Sekunden auf 100 km-/h beschleunigt.

Im Sportmodus schaltet das Doppelkupplungsgetriebe mit der üblichen DSG-Gedenksekunde, dafür verliert das Getriebe keine Zeit beim Herunterschalten, zeitgerecht steht der richtige Gang parat. Ein „Kickdown“ ist aufgrund des hohen Drehmoments fast nicht notwendig.

Wer sich schalttechnisch mit dem DSG dann doch unterfordert fühlt, dem steht die Option auf ein manuelles Sechsgang-Getriebe offen. Das Getriebe verlangt eine stramme Hand, lässt sich aber äußerst sauber durchschalten.

Allerdings ist die Kupplung etwas gewöhnungsbedürftig. Mit etwas Übung startet man den RS 230 dann ohne großes Quietschen wirklich flott von der Startlinie.

Besonderes Merkmal beim RS 230 bleibt die elektro-hydraulische Vorderachs-Quersperre XDS+. Ähnlich einer Haldex-Lamellen-Kupplung sorgt dieses Differenzial für weniger Energieverlust beim Beschleunigen und vor allem weniger Rauchzeichen vom kurveninneren Rad. Mit diesem Torque-Vectoring-System verlagert man das Drehmoment intelligent zwischen beiden Antriebsrädern.

Laut Skoda verbessert das Sperrdifferenzial die Rundenzeit auf der Nordschleife um gut zehn Sekunden im Vergleich zum RS ohne XDS+. Auch in den engen Kurven des Slovakiarings konnte man den Effekt deutlich spüren.

Der RS 230 kaschiert somit, dass nur die Vorderräder angetrieben werden. Das ganze Fahrzeug fährt sich sehr neutral, beim Anbremsen lässt der Octavia sogar leicht das Heck tanzen, überfordert dabei aber nie den Fahrer.

Fahrinstruktoren fuhren bei den Testrunden in „normalen“ RS-Modellen voraus und sahen im Innenspiegel besonders in den engen Kurven im Mittelteil des Slovakiarings den schwarzen Kühlergrill des RS 230 am Kurvenausgang deutlich näher kommen.

Gepaart mit einem fein arbeitenden ESP fährt sich das Topmodelll des Octavia äußerst gutmütig. Besonders auffällig im Halb-Gas-Bereich. Wer es schafft, das Gas sauber zu dosieren, kommt mit dem Octavia nochmals schneller ums Eck.

Präzise arbeitet auch die Progressivlenkung. Zwar mit etwas wenig Gefühl um die Mittellage, jedoch umso genauer im stärkeren Einschlagbereich. Für enge Kurven reicht einmal Umgreifen und schon zirkelt man den RS 230 zielgenau ums Eck.

Der etwas längere Radstand sorgt in schnellen Kurven bei der 4,65 Meter langen Limousine für ausreichende Stabiltät. Überfährt man den RS 230, schmiert lediglich die Vorderachse weg.

Motivierte Links-Bremser kommen beim Octavia RS 230 voll auf ihre Kosten, denn eine sportliche Bremse mit einem fein dosierbaren Pedaldruck sind im sportlichen Tschechen verbaut. Beeindruckend dabei: Die Bremsanlage wurde am Ring keineswegs geschont, zeichnete sich aber durch große Beständigkeit aus – Brems-Fading? Fehlanzeige!

In Deutschland startet die Limousine bei 33.490 Euro, die Kombi-Version bei 34.150 Euro und ist ab 10. September bestell- und konfigurierbar. Die Österreich-Preise sind noch nicht fixiert, dürften aber bei rund 36.000 bzw. 37.000 Euro liegen.

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