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Kommentar: Opel-Übernahme durch PSA Opel Zentrale Rüsselsheim 2017

OPSA

Ist Opel bald Teil von PSA Peugeot Citroen? Die bisherige Mutter GM scheint wieder einmal verkaufswillig zu sein - diesmal vielleicht endgültig.

Wolfgang Peters/mid; Georg Koman

Auch die amerikanischen Geduld-Reserven sind wohl nicht unerschöpflich. Nach rund zwanzig verlustreichen Jahren erschüttern glaubwürdige Informationen die Autobranche, wonach GM seine deutsche Tochter Opel aus dem Konzernverbund lösen möchte: Opel steht offensichtlich zum Verkauf und die französische Peugeot-Gruppe zeigt - seit heute offiziell - Interesse.

Damit entstünde ein neuer Europa-Großkonzern, der unmittelbar hinter dem Volkswagen-Konglomerat in den Markt eintritt. Als Opel-Chef Neumann Ende 2016 routinemäßig die Ergebnisse von Rüsselsheim in das GM-Hauptquartier meldete, da schrillten im Detroiter Renaissance Center die Alarmglocken: Statt des erwarteten Profits liefen wieder rote Zahlen über die Bildschirme, für 2016 musste wieder ein Verlust gemeldet werden, dabei sollte in diesem Jahr die Wende klappen.

Und die amerikanische Mutter ist wohl mit dem Blick auf die eigenen, unbefriedigenden Ergebnisse erst so richtig nervös geworden. Zwischen der GM-Zentrale und dem PSA-Sitz in Paris laufen seit Wochen Gespräche über einen Verkauf der GM-Tochter Opel an den französischen PSA-Konzern.

Ursprünglich suchte GM die Partnerschaft mit PSA und war sogar als Aktionär bei den Franzosen eingestiegen. Heuer kommen die Partnerschafts-Modelle auf den Markt: Opel Crossland X/Peugeot 2008 und Opel Grandland X/Peugeot 3008. 2014 verkaufte GM seine Aktien-Anteile an PSA allerdings wieder und will mit den Franzosen offenbar auch gleich Opel loswerden.

Seit fast neunzig Jahren zählt Opel zum globalen GM-Verbund. Eine nicht immer spannungsfreie Verbindung, die schon bessere Zeiten gesehen hat. Vor knapp zehn Jahren balancierten Opel und GM auf einem schmalen Grat des gemeinsamen Überlebens.

2009 schien GM, als es in schwere Schieflage geraten war und von der US-Regierung gerettet werden musste, zum Opel-Verkauf entschlossen (Magna war interessiert), legte sich dann doch überraschend die Marke wieder an die Brust und eliminierte Chevrolet vom europäischen Markt. Aber selbst amerikanische Muttermilch strömt wohl nicht für immer.

Dabei schien alles auf besserem Weg. Denn für Opel haben sich seit 2009 manche Dinge zum Guten gewendet: Image, Qualität und Produktionsmengen kletterten, Gewinne wurden quartalsweise ausgewiesen, aber das Grundproblem der GM-Tochter wurde nicht ausgeräumt. Opel verdiente trotz Werkschließungen und Abbau der Mitarbeiterzahlen sowie trotz bereits laufender Kooperationen und einer Fülle neuer Modelle zu wenig Geld pro Auto.

Statistisch wurden zum Beispiel vom Center for Automotive Research für das erste Halbjahr 2016 als Gewinn pro Opel-Auto nur 190 Euro ausgewiesen. Das konnten die französischen Autobauer im PSA-Konzern besser: Peugeot und Citroen verbuchten je Fahrzeug einen Gewinn von 844 Euro. Ein Unterschied, der bei den Franzosen wohl Kauflaune ausgelöst hat.

Wenig launig werden wohl die letzten Tage der hessischen Fastnacht in Rüsselsheim verlaufen. Denn jetzt geht es dort für Belegschaft, Familien und in den Top-Etagen der Manager wieder los mit der Unsicherheit. Wenn PSA zum Zug kommt, dann wackeln wieder Arbeitsplätze und der Sparkurs wird abermals schärfer.

Manche Modelle wie der Elektrowagen Ampera-e kommen den Franzosen wohl gerade recht, was sonst noch bleibt, ist ungewiss. Und im Hintergrund schwelt der Konflikt um die Zukunft: Braucht der europäische Automarkt überhaupt die Marke Opel? GM scheint die Antwort für sich gefunden zu haben: Die Amerikaner sind entschlossen, ohne Opel besser zu fahren.

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