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Weiterer Schritt

Nissan liefert den Leaf seit dem Vorjahr mit größerer 30-kWh-Batterie – wir haben die Topausstattung Tekna im Test auf Herz und Nieren geprüft.

Text: Michael Noir Trawniczek
Fotos: Sabine Sommer

Der Nissan Leaf ist das weltweit meistverkaufte Elektroauto, seit 2016 gibt es ihn neben der bekannten Version mit 24 kWh Batterie-Kapazität auch mit einer 30-kWh-Batterie, das Werk verspricht hier eine Reichweite von 250 Kilometern (statt 199 Kilometern).

Optisch ist der Leaf durchaus ansprechend - mit seiner futuristisch anmutenden Front und seiner schnittigen Gesamtform bekennt sich das „Auto des Jahres 2011“ auch optisch zu seiner noch ungewöhnlichen Antriebsform.

Auch innen gibt sich der Leaf spacig, der zweigeteilte Tacho und der „Star Trek“-Schalthebel sind schon vom Vorgängermodell vertraute Elemente. Die von uns getestete Top-Ausstattung Tekna lässt zudem keine Wünsche offen: Dazu gehören bequeme Ledersitze, ein Navigationssystem mit Touchscreen, Tempomat, Rückfahrkamera und 360 Grad Rundumsichtmonitor, ein vorzügliches Bose-Soundsystem mit 7 Lautsprechern, Sitzheizung vorne und hinten, Lenkrad und Außenspiegel beheizbar, LED-Scheinwerfer und 17 Zoll-Leichtmetallfelgen, um nur die wesentlichsten Elemente zu nennen.

So ungewohnt der Schaltknauf auch wirkt, so leicht und intuitiv ist er zu bedienen. Allerdings muss man die elektrische Feststellbremse vor der Fahrt lösen (hier hätten wir ein System erwartet, dass sich von selbst löst, wenn Gas gegeben wird).

In puncto Platzangebot ist der Leaf großzügig, auch auf der Rückbank findet man genügend Kopf- und Beinfreiheit und selbst der Kofferraum ist mit einem Fassungsvermögen von 335 bis 720 Litern ausreichend dimensioniert. Zumal man mit dem Leaf ohnehin keine Fernreisen absolvieren wird, doch dazu später.

Zündet man den Leaf, ertönt eine kurze Melodie und das Display zeigt die errechnete Reichweite an. Schaltet man dann in den „Eco“-Modus, wird unmittelbar angezeigt, was dies an geschätzten Mehrkilometern einbringen wird.

Wie schon beim Vorgänger beeindruckt im normalen Fahrmodus das hohe Drehmoment, das allen Elektroautos eigen ist. Zumindest auf den ersten Metern kann man so lautlos auch Sportwagen „bezwingen“.

Erst ab etwa 50 km/h ziehen die Sportler wieder davon, denn der Leaf benötigt von 0 auf 100 km/h dann doch 11,5 Sekunden. Das Drehmoment beträgt 254 Nm, der Elektromotor leistet 80 kW respektive 109 PS, die maximale Geschwindigkeit liegt bei 144 km/h.

Weil die Batterie im Boden verbaut ist, hat der Leaf einen extrem niedrigen Schwerpunkt und liegt damit besonders gut auf der Straße, obwohl er bequem gefedert ist. Dieses Auto bereitet auf jeden Fall einen gewissen Fahrspaß – allerdings nur so lange man nicht mit den Kilometern haushalten muss.

Denn die vom Werk versprochenen 250 Kilometer Reichweite haben wir bei unserem Test nie erreichen können. Selbst im "Eco"-Modus kamen wir nur 200 Kilometer weit. Das ist für den Nahverkehr, etwa für den Weg zum Arbeitsplatz und dergleichen völlig ausreichend.

Doch für weitere Reisen muss man zum einen vorausplanen und im Internet prüfen, welche Tankstelle die richtige - für das Gleichstrom-Ladesystem CHAdeMO geeignete - Schnellladestation aufweist. Zum anderen muss man 30 Minuten für eine 80-Prozent-Aufladung einrechnen. WIll man komplett Vollladen, wartet man nochmals 15 Minuten.

Bei Autobahnfahrten ist "freiwillig 100 km/h" empfehlenswert, das vergrößert die die Reichweite beträchtlich. Zudem kann man mit verstärkt rekuperierender Fahrweise (Wählhebel auf "B" statt auf "D" stellen), vor allem auf Bergab-Passagen wieder Kilometer gutmachen.

Wenn man also weiter als rund 200 Kilometer zu fahren hat, muss man für die Vorbereitung der Reise und die Reise selbst ausreichend Pufferzeit einrechnen.

Dazu kommt, dass im Winter die Reichweite nochmals sinkt, weil dann ein Teil der Energie dafür aufgewendet werden muss, das Auto zu heizen und die Batterien auf Temperatur zu halten.

Eines ist sicher: Im Nahverkehr lohnt sich eine Investition in den Elektroantrieb, vor allem für Besitzer von Einfamilienhäusern – zumal man den Wagen dann bequem über Nacht an die Haushalts-Steckdose oder die eigene Wallbox anschließen kann und so im Vergleich zu einem Dieselfahrzeug die halben Spritkosten spart. Dazu kommen weitere Einsparungen beim Service, weil beim Leaf etliche wartungsintensive Teile wegfallen.

Den Nissan Leaf Tekna 30 kWh bekommt man um angesichts der vielen Ausstattungs-Goodies faire 30.421 Euro, dann allerdings muss man die Batterie mieten, was monatlich zwischen 79 Euro (36 Monate Miete, 12.500 km pro Jahr) und 142 Euro (12 Monate Miete, 25.000 km pro Jahr) kostet. Kauft man die Batterie gleich mit, zahlt man 36.320 Euro.

Wichtiges Argument für die Miete: Man erhält gratis eine neue Batterie, wenn der Leistungslevel des Energiespeichers unter 70 Prozent des Neuzustandes fällt.

Neuerdings darf man vom Kaufpreis auch noch die staatliche Prämie von 4.000 Euro abziehen. Diese kann man erst ab März 2017 beantragen, allerdings rückwirkend für Autokäufe ab dem 1. Jänner 2017.

Plus
+ markantes Design
+ hochwertiges Interieur
+ tolle Ausstattung in Topversion „Tekna“
+ verbesserte Reichweite

Minus
- für weite Reisen immer noch wenig geeignet

Resümee
Mit der 30-kWh-Variante hat Nissan beim Leaf einen kleinen Schritt vorwärts machen können – allerdings eignet sich das meistverkaufte Elektroauto immer noch ausschließlich für den Nahverkehr. Dort jedoch ist es eine sinnvolle Investition – und das nicht nur als Zweitauto. Der Preis des Topmodells Tekna ist angesichts der tollen Ausstattung fair.

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