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Der VW Golf GTI Clubsport ist mit 265 PS die heißeste Variante des GTI. Zwar ist er bereits ausverkauft, aber es gibt ja noch den Gebrauchtwagenmarkt.

Georg Koman

Im Vorjahr brachte VW den stärksten Serien-GTI in der 40-jährigen Geschichte des Kult-Golf, den GTI Clubsport. Der Turbodirekteinspritzer des Sondermodells bringt es auf 265 PS und damit auf 35 PS mehr als der aktuelle Golf GTI.

Noch dazu steigert sich die Leistung bei Vollgas mithilfe einer Overboost-Funktion auf 290 PS und 380 Nm Drehmoment (statt 350 Nm). Zwar nur für zehn Sekunden, das sollte für einen Überholvorgang aber reichen.

Die getestete Version mit dem optionalen Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe DSG erledigt den Sprint auf 100 km/h in 5,9 Sekunden. Lackiert ist der VW Golf GTI Clubsport in "Oryx White", gegen Aufpreis sind aber auch andere Farben erhältlich - siehe Testwagen in "Carbon Steel Grey".

Die Dachfläche ist grundsätzlich schwarz lackiert. Frontstoßfänger, Seitenschweller, Heckdiffusor und Dachkantenspoiler wurden gegenüber dem normalen GTI nicht nur aggressiver gestaltet, sie sorgen auch für echten Abtrieb - wenn auch erst über dem österreichischen Autobahnlimit. Serienmäßig fährt das Jubiläumsmodell mit geschmiedeten 18-Zoll-Leichtmetallfelgen vor. Optional sind allerdings auch 19-Zoll-Alus erhältlich - siehe wiederum Testwagen.

Im Innenraum erfreut man sich an Sitzen mit nochmals ausgeprägteren Seitenwangen. Diese sind teilweise mit Alcantara bezogen und im Bereich der Rückenlehnen und Sitzflächen mit einem Wabenmuster versehen, eingearbeitet ist in die Lehnen zudem der GTI-Schriftzug. Das Sportlenkrad ist ebenfalls mit Alcantara bezogen.

Böse Zungen mögen jetzt behaupten, dass der Seat Leon Cupra genau die gleichen Eckdaten (samt "echter" 290 PS) für weniger Geld zu bieten hat. Stimmt schon, allerdings wirkt der Golf GTI Clubsport am Limit williger und in der Feinabstimmung noch besser.

Die Rückmeldung der Lenkung liegt am obersten Ende dessen, was bei einem Fronttriebler möglich ist. Eine Freude an Direktheit und Präzision. Das Fahrwerk ist sanfter als erwartet, dazu ungemein agil und präzise.

Härte gibt es nur soweit, als sie für schnelles Kurvenfahren nötig ist, deshalb gibt es noch genügend Luft für vernünftigen Fahrkomfort. Das adaptive Sportfahrwerk (optional) sorgt für eine noch größere Spreizung zwischen straff und komfortabel.

Die Bremsen arbeiten kraftvoll, sind standfest und dazu noch fein dosierbar. Am Kurvenausgang kann man recht ungeniert aufs Gas steigen, weil die elektronisch geregelte Differenzialsperre hervorragende Arbeit leistet.

Über fein abgestimmte Bremseingriffe beruhigt sie das kurveninnere Rad beim Rausbeschleunigen aus Kurven. Allradantrieb ist in Sachen Grip zwar durch nichts zu ersetzen, doch auf trockener Fahrbahn vermisst man ihn nicht allzu oft.

Beim Beschleunigen aus dem Stand nützt die Overboost-Funktion nicht viel, hier bestimmt sowieso die Haftgrenze der Vorderreifen das mögliche Maximum. 6,3 Sekunden lautet die diesbezügliche Werksangabe.

Bei Zwischenspurts aus höheren Geschwindigkeiten sieht die Sache schon anders aus: Hier gibt es zu allen Zeiten kraftvollen Schub, wie üblich brav verwaltet vom Sechsgang-DSG. Einen verschärften Sortmodus und Selbstschalt-Möglichkeit via Paddels gibt es außerdem. Der Motorsound ist selbstredend sportlich, aufdringlich-pubertär wird er aber nie.

Der Zweiliter-Turbo ist gleichermaßen durchzugsstark wie drehfreudig, in Verbindung mit dem exzellenten Fahrwerk ist man eigentlich immer schneller als die Polizei erlaubt. Es sei denn, man würde über einen stoischen Charakter verfügen - aber kauft man dann einen VW Golf GTI Clubsport?

Gleiches gilt für den Verbrauch: Die werkseitig angegeben 7,0 Liter sind für ernsthafte Clubsport-Fahrer unrealistisch. Wir kamen im Zuge der mittelvernünftigen Verbrauchsfahrt auf 8,6 Liter.

Der Preis von 42.190 Euro für den fünftürigen VW Golf GTI Clubsport DSG ist natürlich kein besonderes Schnäppchen (der gleich adjustierte Seat Leon Cupra kostet 40.490 Euro), dafür fährt man einen auf maximales Fahrververgnügen abgestimmten GTI, der im Alltag trotzdem so brauchbar ist wie jeder andere Golf.

Wie eingangs erwähnt ist der auf dem Vor-Facelift-Golf basierende Clubsport nicht mehr erhältlich, auf dem Gebrauchtwagenmarkt muss man mit wenig Wertverlust rechnen, der einem beim Wiederverkauf aber auch selbst zugute kommen sollte.

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