AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Endlich am Ziel angekommen

Nachdem der GR Yaris die Fanherzen im Sturm eroberte und der Supra ebenfalls seine GR-Sportkur erhalten hat, ist jetzt der lang erwartete Nachfolger vom GT86 an der Reihe. Toyotas Motorsportabteilung Gazoo Racing hat sich diesem Projekt angenommen, das Ergebnis ist der GR86. Wir durften bereits erste Testrunden drehen.

mid

Der Toyota GT86 war, wie das Schwestermodell Subaru BRZ, schon ein sehr spaßiges Automobil, hatte aber mit dem von Subaru stammenden 2.0 Liter Boxermotor ein wenig zu kämpfen: Das maximale Drehmoment von 205 Nm lag erst bei 6.400 - 6.600 U/min an, heißt man musste immer sehr hochtourig fahren um die Leistung abrufen zu können ... die aber auch grundsätzlich nie wirklich so ganz ausreichend wirkte. Klar: Zum Spaß haben reichte es freilich, wenn man es verstand die durchaus üppigen Leistungslöcher gekonnt zu "umschalten", aber dieses "bisserl mehr" hätte es schon sein dürfen. Und das darf es jetzt auch.

Gute zehn Jahre hat Toyota die Hausinterne Rennsportabteilung Gazoo Racing mit der Weiterentwicklung des GT86 betraut. Wohlgemerkt also die Damen und Herren, die mit der Supra, vor allem aber zuletzt dem GR Yaris bewiesen haben, dass sie verdammt noch einmal wissen, wie man großartige, kleine Sportwagen baut. Und "Spoiler-Alarm": Sie haben es hier erneut getan. Wieder in Kooperation mit Subaru, wurde bei fast gleichem Gewicht genau DIE Fahrspaßmaschine kreiert, auf die wir alle im Grunde so lange gewartet haben.

Geblieben sind dem 2+2 Sitzer Sport-Coupe auf Basis Toyotas New Global Architecture der Heckantrieb, die 6-Gang Handschaltung und der klassische Saugmotor. Der Hubraum des 4-Zylinder Boxermotors, der wieder von Subaru stammt und von Toyota geringfügig modifiziert wurde, steigt um 0,4 Liter von 2.0 auf 2.4 Liter, die maximale Leistung wurde von 147 kW/200 PS auf 172 kW/234 PS gesteigert. Das maximale Drehmoment klettert von 205 Nm auf 250 Nm. Die Besonderheit ist hier, dass dieses nun bereits ab 3.700 U/min anliegt und für spürbar mehr Durchzug sorgt. Die Werte lesen sich auf den ersten Blick jetzt nicht super beeindruckend, wenn man aber das Gewicht berücksichtigt, der GR86 wiegt je nach Ausstattung minimal 1.264 Kilogramm, kommt man auf ein extrem gutes Leistungsgewicht. Als Vergleich: Eine große Batterie eines modernen Elektrofahrzeuges wiegt alleine schon gute 600 Kilogramm - das Fahrzeug komplett dann gerne bis zu 2,6 Tonnen.

Die Gewichtsverteilung ist mit 53 Prozent vorn und 47 Prozent hinten nahezu ideal, ein Torsen-Differenzial an der Hinterachse ist ebenfalls verbaut. Der Sprint von 0 - 100 km/h geschieht in 6,3 Sekunden, also über eine Sekunde flotter als der GT86 mit 7,6 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 226 km/h erreicht. Der GR86 kommt alternativ auch mit einer 6-Gang-Automatik, diese ist aber in Beschleunigung (6,9 Sekunden von 0 - 100 km/h) und Höchstgeschwindigkeit (216 km/h) dem Handschalter unterlegen und wird laut Toyota wohl maximal 20 Prozent der verkauften Fahrzeuge ausmachen. Der Großteil der Kundschaft freut sich getreu dem Motto #safethemanual über die Handschalter-Version.

Und wie fährt sich der GR86 jetzt? Im normalen Straßenverkehr kann man ganz gemütlich im unteren Drehzahlbereich mitschwimmen und merkt beim Beschleunigen im Vergleich zum Vorgänger massive Unterschiede in der Leistungsentfaltung, wie massiv haben wir im Circuito Monteblanco, der Motorsportrennstrecke in La Palma del Condado, erfahren dürfen.

Kein Leistungsloch ab 3.500 U/min mehr, eine super präzise Lenkung in Verbindung mit dem sehr geringen Fahrzeuggewicht lässt ein breites Grinsen im Gesicht zurück. Durch einen Materialmix aus hochfestem Stahl und Aluminium wurde die Torsionssteifigkeit um 50 Prozent gegenüber dem GT86 erhöht. Per Taste kann der Track-Modus aktiviert werden, der das ESP etwas zurücknimmt und die Gaspedal-Kennlinie verändert, dank Heckantrieb ist auch Driften kein Problem. Mit einem Drehzahlbereich, der erst ab 7.500 U/min in den roten Bereich wechselt, ist auch der Klang eine Wonne.

Der Innenraum ist überschaubar gestaltet, für die wichtigsten Funktionen gibt es Knöpfe, Schalter oder Drehregler, das Infotainmentsystem wird auf einem 8 Zoll großen berührungsempfindlichen Bildschirm dargestellt. Die Bedienoberfläche ist einfach gehalten, aber sehr intuitiv.

Unnötiger Schnick-Schnack für diese Fahrzeugklasse wurde von Toyota direkt weggelassen. Es gibt keine Start-Stopp-Automatik und keinen Spurhalteassistenten, spart also beim Starten des Autos ein paar Handgriffe zum Deaktivieren. Ein Navigationssystem ist ebenfalls nicht vorhanden, dafür lässt sich das Mobiltelefon via Android Auto oder Apple CarPlay mit dem System verbinden und als Navigation nutzen. Trotz guter Übersicht gibt es eine anständige Rückfahrkamera und das Soundsystem spielt ebenfalls gut auf.

Die Sitze sind aus einer Mischung aus Alcantara und Leder gefertigt, bieten klasse Seitenhalt und sind manuell einstellbar, im weiteren Innenraum trifft man auf allerlei Kunststoff. Eine Rückbank ist im 2+2-Sitzer zwar vorhanden, für Erwachsene aber eher unbrauchbar. Immerhin gibt es zwei Isofix-Kindersitzhalterungen. Die Rückbank lässt sich am ehesten nutzen, um sie waagerecht umzuklappen und so das Kofferraumvolumen von 226 Liter auf Wocheneinkaufgröße zu erweitern - also alltagstauglich.

Zwei Punkte fallen etwas negativ ins Gewicht, der angegebene WLTP-Verbrauch von 8,7 - 8,8 Liter/100 km und die CO2-Emissionen von 200 g/km, doch da Toyota durch seine Hybrid-Modelle Vorreiter im CO2 sparen ist, schadet ein GR86 mit begrenzter Herstellungsdauer der Flotten-CO2-Bilanz nicht, zur Freude der Fans quirliger Sportwagen.

Der GR86 kostet in Deutschland in der Pure Ausstattung ab 33.990 Euro, in Österreich werden dafür mindestens 38.490 euro fällig. Wer sich noch ein Exemplar sichern möchte, sollte sich aber ranhalten, das Kontingent für das Baujahr 2022 ist für Europa bereits vollständig verkauft. Zwei weitere Jahre wird er noch produziert, bis 2024 hat man also noch die Gelegenheit, den örtlichen Händler aufzusuchen.

Technische Daten Toyota GR86:
- Länge / Breite / Höhe: 4.265 / 1.775 / 1.310 Meter
- Motor: Benzin Vierzylinder-Boxermotor
- Hubraum: 2.387 ccm
- Leistung: 172 kW/234 PS bei 7.000 U/min
- max. Drehmoment: 250 Nm bei 3.700 U/min
- Getriebe: Sechsgang-Handschalter
- Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 6,3 Sekunden (Automatik 6,9 Sekunden)
- Höchstgeschwindigkeit: 226 km/h (Automatik 216 km/h)
- Kraftstoffverbrauch WLTP: 8,7 - 8,8 Liter/100 km
- C02-Emissionen: 198 - 200 g/km

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Gut organisiert ist halb geschraubt

Ordnung in der Werkstatt

Ein Handwerksbetrieb kann nur dann funktionieren, wenn alle Geräte nebst Zubehör geordnet und sicher verstaut sind, damit sie bei Bedarf erreichbar sind.

Vor allem der Benziner könnte preislich interessant werden

Omoda: Crossover-SUV Omoda 5 kommt nach Österreich

Für den Start auf dem österreichischen Markt bringtg Omoda ihr SUV-Modell 5. Den Anfang macht im ersten Halbjahr 2024 die Benziner-Variante, Hybrid und BEV folgen kurz darauf. Besonders erstaunlich: die Preise, die bei 26.000 Euro starten sollen.

So wurde der Lamborghini Diablo zum Pop-Hit

Eine Dekade alt: "Maschin" von Bilderbuch

Autos in Musikvideos sind nicht neu. Doch wie die österreichische Band Bilderbuch den gelben Sportwagen in ihrem Musikvideo zu "Maschin" einsetzte, definierte die Grenzen zur Kunst neu. Wir feiern das Video, die Band und den Diablo bis heute – mit euch!

Lexus LBX – schon gefahren

Luxuriöser Einsteiger für Aufsteiger

Ein gewöhnlicher B-Crossover passt nicht mehr zur dienstlichen Position? Dann bietet Lexus mit dem LBX künftig das Passende. Das kleinste Modell der Japaner liefert gewohntes Premium-Flair.

Mehr Leistung, mehr Sicherheit, mehr sauber

Škoda Scala und Kamiq werden umfangreich aufgewertet

Skoda verpasst den Kompaktmodellen Scala und Kamiq neu gestaltete Front- und Heckschürzen, ein neues Interieurdesign inklusive Design Selections und neuen nachhaltigen Materialien. Dazu git es ein umfassendes Angebot an Assistenzsystemen.

Wer einen neuen Golf braucht, sollte jetzt schnell sein. VW bietet den Rabbit samt All-inklusive Package für fünf Jahre ab € 399,– monatlich an – ganz ohne Anzahlung. Viel Zeit lassen sollte man sich aber nicht.