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Rolls Royce Ghost - schon gefahren

Geisterstunde

Der Ghost ist das neue Einstiegsmodell in die Welt von Rolls Royce, die Einstiegshürde liegt aber immer noch bei rund 300.000,- Euro.

mid/stg

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Im Vergleich zum großen Bruder, dem 5,84 Meter langen Rolls-Royce Phantom, ist der knapp einen halben Meter kürzere Ghost ein wahres Sparmobil. Mit einem Einstiegspreis von 303.000 Euro spart der wohl betuchte Kunde nicht nur bei der Anschaffung ein stattliches Sümmchen, sondern auch durch das Wegrationalisieren des Chauffeurs.

Denn wohl zum ersten Mal in der bewegten Rolls-Royce-Geschichte wurde ein Konzernprodukt komplett für Selbstfahrer konzipiert. Gerade deshalb hoffen die mittlerweile bayrischen Briten, mit dem guten Geist mehr als gewohnt bei der Nobelkonkurrenz räubern zu können.

Wer sich bisher gerne in einem Mercedes S 65 AMG oder einem Bentley Arnage vortrefflich gebettet sah, soll künftig durchaus zu Rolls-Royce schielen. Damit die Kunden in wirtschaftlich schweren Zeiten in Scharen kommen, hat sich der Ghost einen eindrucksvollen Automobil-Paten ins Entwicklungsbett geholt. Große Teile der Technik stammen aus dem Hause BMW und sind im aktuellen 7er BMW verbaut.

Selbstredend werden die Rolls-Royce-Verantwortlichen nicht müde, den geringen Teil der technischen Gemeinsamkeiten zu unterstreichen. Schließlich will ein Kunde, der mehr als 300 000 Euro für den durchlauchten Edel-Briten ausgibt, nicht mit einem schnöden Oberklasselimousinen-Fahrer in einen Topf geschmissen werden. Doch schließlich ist es keine Schande, sich mächtig bei einer der besten Limousinen der Welt bedient zu haben. Antrieb, Lenkung, Achtgang-Automatik, Fahrerassistenz- und Sicherheitssysteme kennt man bestens aus dem BMW 760i.

Der Rolls-Royce Ghost ist mehr als eine imposante Erscheinung. Kein Gedanke daran, dass er am güldenen Thron des Prunkmodells Phantom kratzen würde - aber mit einem Maybach 57 S kann er es nicht nur wegen seines eindrucksvollen Designs allemal aufnehmen.

Das augenfälligste Unterscheidungsmerkmal gegenüber dem Phantom sind die eckigen Einzelscheinwerfer und der Kühlergrill. "Wir haben den Stil des Grills weniger an einen traditionellen Säulentempel, sondern etwas mehr an den Lufteinlass eines Flugzeugtriebwerks angelehnt", führt Chef-Designer Ian Cameron aus. Weitere Stilmerkmale sind die farblich abgesetzte Motorhaube und die hinten angesetzten Fondtüren. "Coach Doors" nennen die Engländer diese Türen, die in einem Winkel von bis zu 83 Grad öffnen und sich elektrisch von innen wieder verschießen lassen.

Die Fond-Sitze sind weit hinter der C-Säule platziert, so dass die Köpfe der Passagiere vor neugierigen Blicken von draußen gut geschützt sind. Den Innenraum, auf dessen Schallisolierung jedes Tonstudio neidisch wäre, beherrschen feinstes Leder, edles Gehölz und sorgsam gearbeitete Metallapplikationen.

Standesgemäß wird der Ghost von einem Zwölfzylindermotor angetrieben, der mit etwas weniger Leistung auch im BMW 760 i seinen Dienst tut.

Der 6,6 Liter große V12 sieht beim Öffnen der Motorhaube nicht nur grandios aus, sondern verfügt über 420 KW/570 PS und ein maximales Drehmoment von 780 Nm ab 1 500 U/min. Eine doppelte Turboaufladung macht es möglich. Das Leistungsplus gegenüber dem Münchner Verwandten ist gut angelegt - schließlich bringt der imposant ausstaffierte Rolls Royce gut 2,4 Tonnen auf die Waage.

Da verlangt es nach entsprechender Befeuerung, um diese Dimensionen in knapp unter fünf Sekunden auf Tempo 100 zu beschleunigen. Bei 250 km/h wird abgeregelt. Manko: die Achtgang-Automatik aus dem Hause ZF ist mittlerweile auch mit einer Start-Stopp-Automatik zu bekommen, die dem flüsterleisen Triebwerk noch ein paar Zehntel Verbrauch abringen würde. Beim Rolls Royce ist sie aktuell nicht an Bord. Der Verbrauch von 13,6 Litern Super Plus erscheint angesichts der gebotenen Leistungen jedoch ebenso unwichtig wie überraschend.

Fahrerauto hin oder her - auch im Rolls-Royce Ghost kann man vortrefflich im Fond reisen. Zwar ist der Einstieg über die hinten angeschlagenen Türen nicht derart mondän wie im Phantom, aber niveauvoll geschieht das Hineingleiten allemal.

Dank eines Radstandes von 3,30 Metern rückt man der ersten Reihe nicht auf die Pelle. Sind die Türen erst einmal geschlossen, ist der Innenraum der Außenwelt in Sekundenbruchteilen entrückt. Der Geruch von perfekt verarbeitetem Leder, die doppelt verglasten Scheiben und die kuschelweichen Teppiche tun gemeinsam mit der Luftfederung ihr übriges, dass sich die Insassen königlich fühlen dürfen.

Rolls-Royce rechnet pro Jahr mit einem Absatz von 1 000 Fahrzeugen weltweit. Mehr als die erste Jahresproduktion soll bereits ausverkauft sein.

Die Hoffnungen an das neue Einstiegsmodell sind also groß. Schließlich musste die Marke mit der eindrucksvollsten Kühlerfigur der Welt im abgelaufenen Jahr 2009 einen Absatzeinbruch von rund 40 Prozent hinnehmen.

Das dürfte sich 2010 ändern. Kunden in Beverly Hills, der Londoner Bond Street und Abu Dhabi reiben sich bereits die Hände. Günstiger war ein Rolls-Royce selten zu bekommen - und nie war er besser.

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