
Toyota Auris HSD – schon gefahren | 19.05.2010
Perlweiße Weste
Hybrid-Pionier Toyota legt ein Schäuflein nach: Zum extravaganten Prius gesellt sich mit dem Auris Hybrid ein Umweltfreund im Golf-Format.
Nach dem weltweiten Erfolg des Prius hält man bei Toyota mit einiger Befriedigung fest: Von allen alternativen Antriebsarten ist die Hybridtechnik die Beliebteste. Auf sie entfallen 43 Prozent des Alternativ-Kuchens.
Zum Vergleich: Ethanol 30, Erdgas 14, reine Elektrofahrzeuge 3 Prozent. In Österreich sind nunmehr 3.559 Hybridfahrzeuge angemeldet, auf 87 Prozent davon steht Toyota oder Lexus drauf. Weltweit konnte man bis dato gar 2,5 Millionen von Prius & Co. absetzen.
Logisch daher, dass man den Weg des Benzin-Strom-Mixes munter weiter geht. Und zwar mit der Präsentation des Auris HSD (steht für „Hybrid Synergy Drive“) – bestellbar ab sofort, fahrbar ab September.
Unter der Motorhaube und unter dem Kofferraum befindet sich beim Kompaktklassler die gleiche Technik wie beim Prius: ein leistungsverzweigter Vollhybrid mit 99 PS Benziner und 60 PS Elektromotor, insgesamt wie gehabt kraftvolle 136 PS Systemleistung.
Toyota weiter mit Vollhybrid
Kompakte Parallelhybride wie Honda wird Toyota auch in Zukunft nicht einsetzen. Man setzt auf den Vollhybrid, weil seine Wartungskosten niedrig sind (Kupplung, Anlasser, Zahnriemen etc. fallen weg) und weil man ihn, falls zukünftig nötig, relativ leicht auf reinen Elektro- oder Brennstoffzellenbetrieb umrüsten kann.
Der erste Punkt ist es auch, der diesen Antrieb für Taxiunternehmer immer interessanter werden lässt. Liegen die Wartungskosten doch auf dem Niveau eines Yaris 1,0.
Wohl schlägt die Hybrid-Technik bei gleicher Leistung mit einem Mehrgewicht von 105 Kilogramm zu Buche, doch dieses ist nahezu optimal verteilt (plus 55 kg vorne, plus 50 kg hinten) und gegenüber einem vergleichbaren Diesel immer noch um 25 Kilogramm leichter.
Preislich unter dem Prius
Der im britischen Burnaston gefertigte Auris HSD tritt im umkämpftesten Automobil- segment Europas an (16 Prozent aller Fahrzeuge buhlen in der Kompaktklasse um Kunden), dies in drei Ausstattungsvarianten „Young“, „High“ und „Premium“.
Der „Young“ muss zwar ohne Stabilitätsprogramm VSC auskommen, hat aber Klimaanlage, Lederlenkrad und Fahrer-Knieairbag an Bord. Beim „High“ kommen VSC, Zweizonen-Klima, Nebelscheinwerfer und eine CD-Anlage samt USB-Anschluss dazu, der „Premium“ rundet die Sache mit 17-Zöllern, Licht- und Regensensor sowie Schlüssellosem Zugang und Rückfahrkamera nach oben ab.
Preislich startet der Auris Hybrid bei 22.620 Euro, womit er sich klar unter dem Prius (ab 26.880 Euro) positioniert, der weiterhin angeboten wird. In den letzten drei Monaten des Jahres 2010 will man 400 HSD unters Volk bringen, zusätzlich zu den 1900 geplanten herkömmlichen Auris.
Die ersten gehen übrigens ausschließlich in der Farbe „Perleffekt-Weiß“ an den Start. 2011 soll der Mix 700 plus 1800 lauten. Gemeinsam mit dem Prius sollen dann erstmals mehr als 1000 Hybridautos die österreichischen Toyota-Händler verlassen.
Schlanker Kofferraum, schlanker Verbrauch
Verzichten muss man beim Auris HSD auf nichts, außer auf rund 20 Prozent Kofferraumvolumen. Das 310-Liter-Ladeabteil geriet demgemäß flach, verfügt aber über ein brauchbares Kellerabteil und kann mittels Umlege-Lehnen auf 1290 Liter erweitert werden.
Hat man sich erst an die gleichförmige Motordrehzahl (Planetengetriebe!) beim Beschleunigen gewöhnt, erfreut man sich am satten Drehmoment und am geringen Verbrauch.
Die versprochenen 3,8 Liter Mixwert – gleichbedeutend mit 89 Gramm CO2 pro Kilometer – klingen zwar ein bisschen sehr nach Gasfuß „Light“, knapp unter fünf Liter kann man aber auch ohne Selbstverleugnung durchaus erreichen.
„Plug-in-Hybrid“ im Kommen
Standard sind wie immer vier Fahrmodi: neben „Normal“ sind das „Eco“, „Power“ und „EV“ – letzteres gleichbedeutend mit reinem Elektroantrieb. Der kann bei verhaltenem Gaseinsatz bis 55 km/h alleine für Vortrieb sorgen.
Mehr Elektro-Alleingänge wird es erst mit der „Plug-in“-Variante geben, die ab Ende 2011 im Prius angeboten werden soll. Dank extern aufladbarer Lithium-Ionen Batterie kann diese bis zu 40 Kilometer lang und 100 km/h schnell rein elektrisch bewegt werden.
Bis 2020 will Toyota die Hybrid-Technik in alle Modelle einbauen und so mittelfristig einen Hybrid-Anteil von ambitionierten 50 Prozent erreichen. Damit will man diese Technik weg vom extravaganten Spielzeug hin zur Massenware bringen. Was auch den Slogan „Wir sind Hybrid“ erklären sollte.
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