
VW Phaeton Facelift - schon gefahren | 07.06.2010
Volksrepublikswagen
China gilt als Hoffnungsmarkt für den in Europa hinter den Erwartungen liegenden Phaeton, die erste Ausfahrt mit dem gelifteten Überdrüber-Volkswagen.
mid/ir
In einem neuen Kleid präsentiert sich ab Ende Juni die laut Volkswagen "feinste und komfortabelste" Luxuslimousine - der Phaeton. Zu Preisen ab 76.020,- Euro für den V6 TDI soll das Flaggschiff aus Wolfsburg vor allem durch sein technisches Niveau überzeugen.
Diese ist nun um vielseitige Fahrerassistenzsysteme reicher. Zu den Highlights zählen der dynamische Lichtassistent, der das Fernlicht reguliert, die automatische Distanzregelung (adaptives Cruise Control ACC) und die Verkehrszeichenerkennung.
Der Spurwechselassistent sichert den Bereich neben und hinter dem Fahrzeug, der Frontassistent verhindert Auffahrkollisionen. Außerdem kommt die neueste Generation des Navigationsgeräts RCD 810 mit Touchscreen zum Einbau.
Der neue Phaeton wirkt im Vergleich zum Vorgänger von vorn noch breiter, wozu der modifizierte Kühlergrill und die Scheinwerfer beitragen. Noch mehr Robustheit und Stärke als bisher strahlt die Seitenansicht aus.
Weniger ist mehr
Das Heck lehnt sich etwas stärker an Markenbruder Audi an. Außer an der Front kommt der Neue mit weniger "Lametta" und damit mit weniger Chrom aus. Schlichtes Understatement dominiert.
Unter der Motorhaube tut sich nicht viel. Die bekannten Motoren werden weiter angeboten: Bei den Benzinern sind es der 3,6-Liter-V6-Motor FSI mit 206 kW/280 PS Leistung, das 4,2-Liter-V8-Aggregat mit 246 kW/335 PS und der 331 kW/450 PS starke 6.0 L W12.
Dazu kommt der V6-Diesel mit 3,0 Litern Hubraum und 176 kW/240 PS, der in Europa den Großteil der Zulassungen ausmacht. Seine bulligen 500 Nm Drehmoment stehen schon ab 1.500 Touren bereit. Der Verbrauch im genormten Mix liegt bei 8,5 Liter Dieselkraftstoff auf 100 Kilometern, entsprechend werden 224 g/km CO2 ausgestoßen.
Für eine 2,2-Tonnen-Limousine kann das als günstig bezeichnet werden. Beim V6 FSI sind es schon 11,4 Liter Superbenzin auf 100 Kilometern, was 265 g/km CO2 entspricht. Die sind nur schwierig zu erreichen, denn bei einer ersten moderat absolvierten Probefahrten lag der Verbrauch laut Bordcomputer bei 13,6 Litern auf der Standarddistanz.
Kein Hybrid, kein Start-/Stopp-System
Was weiterhin fehlt, sind moderne Motoren mit Hybridantrieb, wie sie kürzlich im neuen VW Touareg vorgestellt wurden. Sie werden genauso wie das Start-Stopp-System und neue Antriebsstränge erst in die in drei Jahren erwartet, bei der zweiten Generation des Phaeton.
Dennoch setzt der Phaeton weiterhin Maßstäbe in Fahrstabilität und Fahrkomfort. Dafür sorgen der permanente Allradantrieb und die Luftfederung. Überwiegend wird er als Chauffeurswagen eingesetzt. Der fürstliche Platz im Fond erfüllt alle Ansprüche, erst recht, wenn die Langversion geordert wird.
Der Innenraum bietet Materialien und Verarbeitung vom Feinsten. Falls sich der Chef dann doch einmal ans Steuer setzt, wird er überrascht sein, wie agil sich das Auto bewegen lässt. Mancher Fahrer dürfte die Lenkung sogar etwas zu direkt und zu leichtgängig empfinden.
Das gilt ganz besonders, wenn er vorher einen der direkten Konkurrenten wie die Mercedes-Benz S-Klasse, BMW 7er oder Audi A8 gefahren ist, die sich noch etwas geschmeidiger anfühlen.
Die Chinesen, die sich oft zum ersten Mal eine Luxuslimousine zulegen, könnte das egal sein. Sie wissen jedoch oft zu schätzen, dass der Phaeton in der gläsernen Manufaktur in Dresden gefertigt wird. Die Produktionsstätte steht für Handwerkskunst und Präzision aus Deutschland, ähnlich wie bei teuren Uhren, Klavieren oder Kameras.
Hinter den Erwartungen
Mit dem überarbeiteten Phaeton legen die Facharbeiter in Dresden erneut ihr Meisterstück hin. Doch weder der europäische, noch der vorderasiatische und selbst der (zeitweise belieferte) US-amerikanische Markt haben es geschafft, den Phaeton auf Stückzahlen zu bringen.
Im besten Produktionsjahr 2008 schaffte es die in der Gläsernen Manufaktur in Dresden gebaute Luxuslimousine gerade einmal auf rund 6.200 Exemplare. Erst der chinesische Markt brachte das VW-Flaggschiff auf Touren.
Künftig sollen von dem gründlich überarbeiteten Modell allein 3.000 Einheiten jährlich in China verkauft werden - das wäre gut die Hälfte der bisherigen jährlichen Phaeton-Produktion.