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Lamborghini Aventador LP 700-4 - schon gefahren

Gebändigter Stier

Der Lamborghini Aventador LP 700-4 ist ein würdiger Nachfolger des Murcielago. Hungrig, bissig, aber im Grenzbereich ungewohnt ausgewogen.

mid/stg

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Wüsste man es nicht besser, es könnte sich beim Lamborghini Aventador LP 700-4 optisch auch um eine aufgefrischte Version des 2007 präsentierten Kleinserienmodells Reventon handeln. Doch Projektmanager Stefano Cossalter wird nicht müde, die komplette Neuentwicklung des Supersportwagens immer wieder zu unterstreichen.

Und tatsächlich: Das träge Visco-Allradsystem, das wenig stimmige Getriebe und das starke Untersteuern des Vorgängers Murcielago scheinen vergessen. Hungrig und ungewohnt ausgewogen wirft sich der fahrfertig 1,8 Tonnen schwere Supersportler souverän mit seinem brüllenden, 700 PS starken V12-Triebwerk in die Kurven.

Im normalen Strada-Modus zeigt er sich fast so zahm wie ein leistungsstarker Sportwagen von der Stange. Erst im Sport- und besonders im Corsa-Modus mit luftigem ESP zeigt er sich so bissig, wie es die meisten Kunden von einem Lamborghini erwarten. Die unangenehmen Überraschungen im Grenzbereich des Murcielago sind aber auch dann vergessen.

Das Grundkonstrukt aus hochfester Kohlefaser wurde bei Lamborghini völlig neu entwickelt. Besonderen Wert haben die Ingenieure auf den hochsteifen Rahmen und die zweiteilige Fahrgastzelle mit deutlichen bautechnischen Anleihen bei aktuellen Formel-1-Rennwagen gelegt.

Überhaupt ist der Innenraum neben dem Fahrwerk der größte Unterschied zwischen Aventador und dem Vorgänger Murcielago. Auch mit 1,90 Metern Größe kann man noch bequem sitzen. Gewachsen ist der Aventador im Vergleich zu seinem Vorgänger im Innenraum deutlich.

Insbesondere der schmalere Mitteltunnel und die geometrisch angehauchten Auswölbungen im Dach machen sich positiv bemerkbar. Die Bedienelemente muten endlich nicht mehr an, wie in einem Fiat-Billigmodell der frühen 80er.

Wer sich für einen der 700 pro Jahr produzierten Aventadore entscheidet, hat höchste Ansprüche. In der Garage der angehenden Eigner steht zumeist noch eine ganze Armee von anderen edlen Fahrzeugen.

"Unsere Kunden fahren mit dem Aventador keine langen Strecken. Jahreslaufleistungen von 1.000 oder vielleicht 3.000 Kilometern sind nicht ungewöhnlich", erklärt Stefano Cossalter, "dabei hat man viel mehr Komfort als bisher. Selbst nach 800 Kilometern hat man keinerlei Rückenschmerzen. Das war früher anders." Die Seriensitze sind gut, lassen jedoch noch Raum für echte Sportstühle mit mehr Beinauflage und mehr Seitenhalt.

Doch wie es sich für einen Supersportler gehört, will sich der Aventador in erster Linie durch Fahrleistungen und Design in Szene setzen. Das 6,5-Liter-V12-Triebwerk wurde ebenfalls komplett neu entwickelt. 700 PS bedeuten dank Allradantrieb und Renngetriebe eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 2,9 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 350 km/h.

Da wird es dünn, einen Konkurrenten zu finden, auch wegen des Preises, der bei 385.000 Euro liegt. Mehr denn je ist der neue Lamborghini Aventador ein Hightech-Produkt. Stolz sind die Entwickler auf das hochfeste Monocoque, das aus zwei Teilen besteht. Für eine spätere Roadster-Version ist der obere Teil in der Produktion variabel.

Neben dem V12-Triebwerk wurde nicht nur die Federung mit Pushrod-Dämpfung neu entwickelt, sondern auch das sequenzielle Getriebe. Das passt deutlich besser als die Schaltkombination aus dem Murcielago. Dafür würde man sich beim Aventador gerade im Anlenkbereich eine etwas bissigere, direktere Lenkung wünschen.

Dem Plus an Fahrleistungen steht ein signifikantes Minus beim Verbrauch gegenüber. So sank der Durst des Kampfstieres um 20 Prozent auf 17,2 Liter. Zugegeben interessiert das in diesem Segment sowieso niemand.

Langsam ist der große Kampfstier lediglich in einem Punkt: der Auslieferung. "Wir haben über 1.100 Vorbestellungen und sind daher für eineinhalb Jahre im Voraus ausverkauft", freut sich Lamborghini-Chef Stephan Winkelmann. Und das dürfte in naher Zukunft kaum besser werden.

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