AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Griff nach den Sternen

S wie Superlativ: Einmal mehr will Mercedes mit der S-Klasse zeigen, zu was Ingenieure im Automobilbau fähig sind.

Selbstbewusst nennen die Stuttgarter ihr Flaggschiff das "beste Auto der Welt". Und dies scheint nicht einmal übertrieben. Keine andere Luxus-Limousine ist derzeit komfortabler und komplexer, sicherer und souveräner, intelligenter und innovativer.

Gut möglich, dass sich die Entwickler bei Mercedes ein wenig geärgert haben - über Audis Slogan "Vorsprung durch Technik". Deutlich besser würde er doch derzeit zur Stuttgarter Premiummarke passen. In der S-Klasse stecken derart viele Innovationen (serienmäßig und optional), dass dem Kunden fast schwindelig werden dürfte beim Konfigurieren seines Autos. Mercedes zeigt, was geht. Und es geht eine ganze Menge. Darunter Dinge, die noch vor einigen Jahren als Spinnerei abgetan worden wären. Bis zu 500 Meter im Voraus und 360 Grad rundum kann die S-Klasse "sehen".

Bei Dunkelheit erkennt sie Menschen und Tiere, noch bevor sie im Lichtkegel auftauchen. In der Stadt unterscheidet sie Fußgänger und stehende Autos und bremst notfalls autark. Die S-Klasse übernimmt langweiliges wie lästiges Stop-and-Go-Fahren - die Vorstufe zum autonomen Fahren. Sie bremst automatisch an Kreuzungen bei Kollisionsgefahr und warnt, wenn der Fahrer droht, zum Geisterfahrer zu werden. Sie parkt längs und quer alleine ein. Sie besitzt keine Glühlampen mehr sondern nur noch LEDs, deren Steuerung so intelligent vonstatten geht, dass nachts an der Ampel das Bremslicht dimmt - aus Höflichkeit gegenüber dem Hintermann.

Auch im Komfortbereich, schon immer die Domäne der S-Klasse, zeigen die Stuttgarter der Konkurrenz erneut, wer auf der Pole Position fährt. Herausragend dürfte hier das "lesende" Fahrwerk "Magic Body Control" sein. Unmittelbar vor dem Auto wird die Straße gescannt, die Räder stellen sich blitzschnell darauf ein und lassen den Wagen förmlich über die Unebenheiten schweben, mehr geht nicht. Wer das live erlebt hat, kann nur noch den Hut vor den Entwicklern ziehen. Es ist unglaublich, was die Elektronik heute zu leisten im Stande ist.

Nicht weniger eindrucksvoll sind Ruhe, Kultiviertheit und Souveränität, die das Stuttgarter Flaggschiff ausstrahlt. Das Fahren ist ein einziger Genuss. Die Welt da draußen läuft wie in einem Film ab, der ohne Ton läuft. Lediglich ein leises Grundrauschen von Motor und Reifen dringt nach innen und gibt den Insassen das vertraute Gefühl: Ja, es handelt sich noch um ein klassisches Automobil, das uns da vorantreibt.

Wählen kann der S-Klasse-Kunde zunächst zwischen einem V6-Diesel ("S 350 BlueTec"), einem V8-Benziner ("S 500") und dem "S 400 Hybrid". Wenige Monate später soll ein zweiter Hybrid folgen, diesmal auf Dieselbasis, der "S 300 BlueTec Hybrid". Und nächstes Jahr lässt sich die Limousine sogar an der Steckdose aufladen, das nennt sich dann "S 500 Plug-in-Hybrid". Der S-Klasse besitzt damit ein Antriebsportfolio, das konkurrenzlos ist.

Das gilt auch für den Verbrauch. Mercedes verspricht die jeweils niedrigsten Werte im Segment. Der 190 kW/258 PS starke V6-Diesel schafft 5,5 Liter auf 100 Kilometern. Und dass ein Achtzylinder-Benziner mit 335 kW/455 PS sich in einer Zweitonnen-Limousine mit 8,6 Litern zufrieden geben kann, auch dies hätte vor ein paar Jahren keiner für möglich gehalten.

Das Interieur der neuen S-Klasse, intern "W 222" genannt, gleicht einer aufs Feinste eingerichteten Luxus-Lounge. Egal, ob Materialauswahl oder handwerkliche Verarbeitung, ob Features wie "Dezentbeduftung", temperierter Cupholder, Armlehnenheizung, 3D-Konzertsaal-Musik oder "Hot-Stone-Massage", Angebot und Qualität dürften auch die anspruchsvollste Klientel zufrieden stellen. Sehr viel Aufmerksamkeit erhielt dabei die Fondsitzanlage.

Grund: Nicht Europäer sondern Asiaten und Amerikaner sind die heutigen und zukünftigen Hauptkunden der S-Klasse. Und besonders der chinesische Geschäftsmann liebt es, sich fahren zu lassen. Entsprechend bequem richteten ihm die Stuttgarter Designer seinen "Arbeitsplatz" ein. Auf Wunsch gibt es einen Liegesitz - in Kombination mit der klappbaren Beifahrersitzlehne - der den Fondgast ruhen lässt wie in Abrahams Schoß.

Und selbst der Chauffeur darf in der S-Klasse schwelgen. Sie verfügt über das derzeit modernste Cockpit im Automobilbau. Die gesamte Animation spielt sich digital auf zwei jeweils 31 Zentimeter großen und hochauflösenden Farbbildschirmen ab. Der linke hinter dem Lenkrad trägt die "klassischen" Rundinstrumente, der rechte ist fürs alles zuständig, was mit Multimedia, Telefon, Navigation, Infotainment, Musik, Internet, Apps und Fahrzeugeinstellungen zu tun hat.

Doch so angenehm und leicht sich die neue S-Klasse auch fährt, die Komplexität im Cockpit fordert ihren Tribut. Auch wenn Mercedes sich Mühe gab, die Bedienung so einfach wie möglich zu gestalten. Die meisten S-Klasse-Kunden dürften sicher eine fachliche Einweisung benötigen. Denn mit Spielkonsolen und Smartphones sind sie nicht groß geworden.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Das Driving Camp in Pachfurth, 30 Minuten von Wien entfernt, bebt, denn Supercardrive.at veranstaltet ab sofort Trackdays in exklusiven Fahrzeugen, die in Österreich ihresgleichen suchen.

Von wegen, keiner mag mehr Autos

So wichtig ist Österreichern ihr Auto

Eine Umfrage der Verkaufsplattform AutoScout24 offenbart mehr emotionale Bindung zum fahrbaren Untersatz als vermutet. Und mehr noch: Sie hat im letzten Jahr sogar zugelegt.

Gut organisiert ist halb geschraubt

Ordnung in der Werkstatt

Ein Handwerksbetrieb kann nur dann funktionieren, wenn alle Geräte nebst Zubehör geordnet und sicher verstaut sind, damit sie bei Bedarf erreichbar sind.

Ein Schritt zurück ist zwei voraus

Das ist der neue VW Golf

Pünktlich zum fünfzigjährigen Jubiläum überarbeitet Volkswagen die achte Generation des Golf. Nicht zu viel wurde verändert, dafür aber zahlreiche wichtige Details.

Mit einem Fahrsimulator zur Entwicklung von neuen Reifen können nicht nur Zeit und physische Prototypen eingespart werden: Pirelli kommt damit auch seinem Ziel näher, bis 2030 CO2-neutral zu produzieren.

Diesel um 1,169 Euro? Ein Fehler!

Billigdiesel führt zu Ansturm auf Tankstelle

Am 29. Jänner fuhren zahlreiche Diesellenker nach Horn zum Spritsparen. Eine Tankstelle hatte einen fehlerhaften Preis ausgewiesen – erst am 30. Jänner in der Früh wurde der Lapsus bemerkt. Glück gehabt: Zurückzahlen müssen die Glücklichen die Differenz nicht.