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Weg vom Van

Galt die erste Generation des Note noch als Zwergen-Van, will der Nissan mit dem Nachfolger nun direkt gegen VW Polo und Co. antreten.

Michael Specht/mid

Der selbstbewusste Auftritt des neuen Nissan Note hat seinen Grund. Er glänzt nicht nur mit Bestnoten bei Raumgefühl, Platzangebot und Variabilität, sondern wird die Konkurrenz auch beim Preis unter Druck setzen. Das Benziner-Basismodell kostet in Deutschland etwa 13.990 Euro, in Österreich werden es wohl nicht ganz 1.000 Euro mehr sein. Zum Händler rollt der im englischen Nissan-Werk Sunderland gebaute 4,1-Meter-Kompakte aber erst im Oktober.

So richtig zufrieden war Nissan mit dem ersten Note nicht - zumindest nicht, was die Absatzzahlen betraf. Schuld daran könnte die Positionierung des kleinen Crossover gewesen sein. Mit seinem etwas höheren Aufbau und dem senkrechten Heck rangierte er irgendwo zwischen Mini-Van und konventionellem Kleinwagen.

Nun soll alles anders werden, der neue Note präsentiert sich nämlich als konventioneller Kleinwagen, der aus seiner Größe (plus zehn Zentimeter gegenüber dem VW Polo) aber Praxis-Vorteile bezieht. Wer in den neuen Note einsteigt, ist überrascht vom großzügigen Platzangebot und üppigen Raumgefühl, auch im Fond.

Hier lassen sich fast die Beine übereinanderschlagen. Nissan spricht vom "Bestwert im Segment". Grund ist unter anderem der lange Radstand. Mit 2,60 Metern erreicht der Note fast den gleichen Wert wie der VW Golf (2,64 Meter), misst aber in der Gesamtlänge 17 Zentimeter weniger als der Wolfsburger.

Wie gut Nissans Entwickler den "Note" durchdacht haben, zeigen die familienfreundlichen Details: Die hinteren Türen öffnen rechtwinklig, was jede Mutter begrüßen wird, die ihr Kleinkind im Fond vorschriftsmäßig verzurrt. Ab der Ausstattung "Acenta" ist eine um 160 Millimeter verschiebbare Rücksitzbank verfügbar.

Sie vergrößert das Volumen des Gepäckabteils von 325 Liter auf 411 Liter. Liegen die geteilten Lehnen flach, passen geradezu unglaubliche zwei Kubikmeter Ladung in den Note. Das ist mehr als beim T-Modell der Mercedes E-Klasse mit 1,95 Kubikmetern, einem anerkannten Lademeister.

Bei der Wahl der Motorisierung macht es Nissan den Note-Kunden einfach. Im Angebot sind der bekannte 1,5-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 66 kW/90 PS sowie ein 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 59 kW/80 PS oder 72 kW/98 PS. Letzteren wählten wir für eine erste Testfahrt.

Zwar überzeugt der kleine Kompressor-Motor durch einen geschmeidigen Lauf und ein niedriges Geräuschniveau, doch bei der Elastizität geht ihm schnell der Saft aus. Wer bei 30 km/h im dritten Gang beschleunigen will, braucht Geduld.

Es dauert eine gefühlte kleine Ewigkeit, bis der Note Fahrt aufnimmt. Denn erst bei 4.400/min erreicht der Dreizylinder sein maximales Drehmoment. So hoch dreht man den Motor freiwillig aber nur selten aus. Das Problem könnte eine kürzere Getriebe- oder zumindest eine kürzere Achsübersetzung lösen.

Dass diese zu lang geraten ist, zeigt auch ein anderer Umstand: Die Höchstgeschwindigkeit von 181 km/h ist im vierten Gang angegeben, nicht wie üblich im fünften und letzten. Doch Nissan legt den Fokus lieber imageträchtig auf weniger Verbrauch. So schafft der Note auf dem EU-Rollenprüfstand beachtliche 4,3 Liter (99 g/km CO2).

Einen guten Eindruck hinterließ der Note beim Fahrkomfort. Er rollt leise ab, federt kommod und lenkt ausreichend direkt. Schade nur, dass sich das Lenkrad nicht in der Tiefe verstellen lässt. Mehr Wert legten die Nissan-Strategen dafür auf Technik-Features, die gegen Aufpreis erhältlich und in dieser Fahrzeugklasse bislang einmalig sind.

Dazu zählen der Totwinkel- und der Spurhalte-Assistent sowie der sogenannte "MOD", was für "Moving Object Detection" steht. Bei eingelegtem Rückwärtsgang erkennt eine Kamera, was hinter dem Wagen vor sich geht.

Und als überaus hilfreich entpuppte sich bei der Testfahrt die Darstellung des Autos auf dem Bildschirm aus der Vogelperspektive. Selbst das Rangieren im Parkhaus wird so zum Kinderspiel.

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