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Seele unter Strom

Kia setzt den Soul unter Strom. Ab 15. Jänner surrt das erste weltweit angebotene Elektroauto der Koreaner zu Österreichs Händlern.

mid/fw

Der Preis für den kompakten Elektro-Koreaner Kia Soul steht noch nicht fest, wird aber um die 31.000 Euro liegen (Deutschland: ab November um 30.790 Euro).

Geld verdienen werden die Koreaner damit kaum, doch fürs Image ist der Soul EV gut. Denn er ist zurzeit der "Duracell-Hase" unter den E-Autos, zumindest auf dem Papier. In dem 4,14 Meter langen Korea-Crossover steckt eine neuartige Lithium-Ionen-Polymer-Batterie. Die kann 27 Kilowattstunden speichern und weist dazu noch eine besonders hohe Energiedichte auf. Damit sollen im Normzyklus über 212 Kilometer Reichweite drin sein.

Dafür sorgen auch Energiespar-Techniken wie etwa eine effiziente Wärmepumpe, ein programmierbares Lüftungssystem, das den Innenraum vortemperiert, wenn der Wagen noch an der Ladesäule hängt oder die weltweit erste separate Klimatisierung nur für den Fahrerplatz.

Der Knopf "Driver only" schaltet Heizung und Lüftung auf der Beifahrerseite komplett ab. Und besonders clever: Durch die serienmäßige Sitz- und Lenkradheizung beschleicht den Fahrer subjektiv noch früher ein Gefühl der Wärme. Diese Maßnahmen sparen noch einmal fünf bis acht Prozent Energie.

Der Soul EV unterscheidet sich nur in wenigen Details von seinen Modellbrüdern mit Verbrennungsmotor. Zu erkennen ist die Elektroversion vor allem an der Front mit der geschlossenen Blende zwischen den Scheinwerfern, hinter der sich die beiden Ladeanschlüsse für Wechsel- und Gleichstrom verbergen. Zudem rollt der Soul EV auf verblendeten 16-Zoll-Alurädern mit rollwiderstandsarmen Reifen.

Die Außen- und Innenmaße sind - bis auf einige Millimeter weniger Beinfreiheit - auf den hinteren Plätzen identisch. Durch die platzsparende Anordnung der Batterie im Unterboden bleibt auch der 281-Liter-Kofferraum gleich. Dafür verlagert der 277 Kilogramm schwere Akku den Schwerpunkt des Autos weiter nach unten und lässt die Karosse über Querfugen und Verwerfungen polternd abrollen.

Angetrieben wird der Soul EV von einem Elektromotor mit 81,4 kW/110 PS Leistung und 285 Nm maximalem Drehmoment. Wie bei Elektroautos üblich, beschleunigt der Wagen damit aus dem Stand fast mühe- und lautlos über eine stufenlose Automatik wie am Gummiband gezogen.

Nach 11,2 Sekunden erreicht der Soul EV Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 145 km/h begrenzt, damit die mehr als 200 Kilometer Reichweite realistisch bleiben. Bis zu einer Geschwindigkeit von 20 km/h imitiert ein Soundmodul ein dezentes Verbrennungsmotor-Geräusch, das Fußgänger und Radfahrer auf den Kia-Stromer aufmerksam machen soll - was aber im Verkehrslärm eher untergeht.

Ein kompletter Ladezyklus dauert an einer normalen Haushaltssteckdose zehn bis 14 Stunden, an einem Starkstrom-Anschluss mit 6,6 kW rund fünf Stunden. Über die Gleichstrom- Schnellladebuchse sollen aber 80 Prozent der Leistung bei 100 kW Abgabe in nur 25 Minuten wieder zur Verfügung stehen. Das ist in der Praxis aber bisher kaum möglich, denn Kia hat gerade erst in Frankfurt die ersten beiden 100-Kilowatt-Schnellladestationen in Europa in Betrieb genommen.

Wir fahren mit voller Ladung los. Nach gut drei Kilometern der erste Blick auf die Energieeffizienz-Anzeige: die Reichweite hat sich um zehn Kilometer erhöht. Wie das? Durch Energie-Rückgewinnung (Rekuperation). Mit dem Automatik-Wählhebel kann der Fahrer zwei Stufen vorwählen. Mit ein bisschen Übung kann der Fahrer damit im städtischen Ampelhopping sogar auf das Bremspedal verzichten und gewinnt dabei noch an Reichweite.

Am Ende der Testfahrt haben wir 24,8 Kilometer zurückgelegt, laut Bordcomputer aber nur sieben Kilometer Reichweite verloren. Wie bei verspielten Asiaten üblich, wird man dafür mit blühenden Pixel-Bäumen und Öko-Rankings im Infotainment-Monitor belohnt. Die Energie-Bilanz ändert sich allerdings schlagartig, wenn der Fahrer an der Ampel dem ansatzlosen Katapultstart hinlegt oder auf der Autobahn mit 130 km/h unterwegs ist. Auf der Autoanzeige kann dabei zugesehen werden, wie der Saft aus dem Akku läuft und der Energiebaum im Display kahl wird.

Apropos, der 8-Zoll-Touchscreen mit Navigationssystem und Rückfahrkamera gehört im Soul EV ebenso zur Serie wie die erwähnten Goodies wie Klimaautomatik mit separater Fahrerklimatisierung, Sitz- und Lenkradheizung.

Dazu kommen Bluetooth mit Sprachsteuerung, Tempomat, Nebelscheinwerfer, schlüsselloses Öffnen und Starten des Autos. Wer noch mehr Komfort braucht, bekommt als einziges Extra ein "Komfort-Paket", das Teilleder-Sitze, Sitzventilation vorn, Sitzheizung hinten sowie Parksensoren umfasst.

Der Preis für den Kia Soul EV klingt erstmal üppig. Im Vergleich zu einem ähnlich ausgestatteten Soul mit Dieselmotor liegt der Einstiegspreis immerhin rund 5 000 Euro höher. Im Vergleich zur Konkurrenz wie etwa dem VW e-Golf ist er jedoch wiederum rund 5 000 Euro günstiger. Da bleibt Kia seinem Image treu.

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