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Rambo-Lambo

Der stärkste Stier im Lamborghini-Stall, der Aventador LP 750-4 Superveloce, trat zum Test auf der Formel-1-Strecke in Barcelona an.

Michael Specht/mid

Ihr stärkstes Stück, den Aventador LP 750-4 Superveloce, nennen sie bei Lamborgini "reinste Essenz". Ein auf 600 Stück limitierter Testosteron-Bolide, wie er nicht besser in die Traumwelt der Männer passen könnte.

Rein optisch könnte dieses Gerät auch locker die Hauptrolle in einem Science Fiction oder Road Movie spielen; vielleicht etwa aus der Liga "Mad Max" (mattgrau) oder "Fast & Furious" (gelb). Der Superveloce sieht nicht gerade lieb und sozialverträglich aus, sondern böse.

Öko-Aktivisten würden diesen Rambo-Lambo am liebsten zum immerwährenden Schweigen bringen. Doch dafür ist er zu schnell. Mehr als 600 Exemplare wird es davon auf der Welt sowieso nicht geben. Über die Hälfte ist bereits verkauft - zum Stückpreis von rund 400.000 Euro. Wer jetzt einen Superveloce ordert, hat ihn nicht vor Herbst 2016 in der Garage stehen.

Dort dürften ohnehin die meisten ihr Dasein fristen. Sammler gönnen sich diese speziellen Lamborghini-Ableger seit Miura-Zeiten (1971) und fahren wenig. Doch wenn, wird es zu einem nie vergessenen Erlebnis, das mit dem gewöhnlichen Gebrauch eines Autos nichts mehr gemeinsam hat.

Vielleicht auch ein Grund, warum Lamborghini seinen stärksten Stier auf einer abgesperrten Rennstrecke präsentiert, genauer, auf dem Formel-1-Kurs in Montmeló bei Barcelona. Denn bis auf die Höchstgeschwindigkeit - auf der Start-Ziel-Geraden gehen sich nur knapp 300 km/h aus - lässt sich hier das Potenzial des Leichtbau-Lambos am besten ausloten.

Schon die technischen Eckdaten sprengen die Vorstellungskraft eines "normalen" Autofahrers. 2,8 Sekunden von null auf 100 km/h. Nach 8,6 Sekunden sind 200 km/h und nach 24 Sekunden 300 km/h erreicht. Eine Vollbremsung aus diesem Tempo bringt den SV nach 290 Meter wieder zum Stehen. Aus 100 km/h sind es nur 30 Meter. Ein Spitzenwert.

Als Höchsttempo gibt Lamborghini "über 350 km/h" an. Die legendäre Nordschleife des Nürburgrings umrundet der stärkste und schnellste jemals gebaute Serien-Lamborghini in 6:59 Minuten.

Nur der Porsche 918 Spyder konnte diesen Fabelwert mit 6:57 Minuten knapp unterbieten, was der schnellsten jemals mit einem Serienauto erzielten Zeit entspricht. Doch Lamborghini hätte - wie Entwicklungschef Maurizio Reggiani erzählt - "nur ein einziges Mal die Möglichkeit der Zeitnahme" gehabt. Ein Volltreffer im ersten Anlauf also.

Die Ingenieure im italienischen Sant' Agata Bolognese, dem Sitz von Lamborghini, mussten tief in die Trickkiste greifen, um aus dem Aventador eben einen Aventador Superveloce (übersetzt: "superschnell") zu machen.

Um 50 Kilo erleichterten sie den Karbon-Renner, erhöhten die Leistung des Zwölfzylinder-Saugers - Turbo ist nicht Stil des Hauses - von 700 auf 750 PS und das Drehmoment von 640 Newtonmeter auf 690 Nm. Jedes PS muss damit nur wenig mehr als zwei Kilo Masse beschleunigen.

Doch dies sagt längst nicht alles. Wichtiger ist es, das Auto bei hohem Tempo und beim Anbremsen vor schnellen Kurven sauber am Boden zu halten. Die Aerodynamik-Effizienz wurde daher gegenüber dem normalen Aventador um 150 Prozent, der Abtrieb sogar um 170 Prozent verbessert.

Es ist schier unglaublich, wie zügig und präzise sich das Top-Modell von Lamborghini um den Kurs treiben lässt. Selbst im Grenzbereich bleibt der Bolide gutmütig und kündigt über seinen Allradantrieb nur ein zartes, leicht zu beherrschendes Übersteuern an.

Obwohl sie verdammt schnell unterwegs sind, ist keine Schweißperle an den Schläfen zu entdecken, auch bei den Nicht-Profis. Und wenn dann zuletzt der kernige Sound der 12 Zylinder im Heck das Adrenalin bis ins Knochenmark treibt - besonders wenn sich die Drehzahl im Bereich von 7.000/min tummelt - kann kaum mehr Rennfeeling mit einem Straßenauto erreicht werden.

Das soll dem Kunden natürlich auch im Stand demonstriert werden. Während die Karbon-Struktur der Fahrgastzelle im normalen Aventador durchgehend mittels Kunststoffverkleidungen und Leder bedeckt ist, glänzt im Superveloce das Hightech-Material an Türen, Einstieg und Mittelkonsole.

Teppiche fehlen, die Dämmung zum Teil ebenfalls. Auch die übliche Navigationseinheit ist nicht an Bord. "Kostet Gewicht", schmunzelt Maurizio Reggiani. Superveloce-Fahrer sind schließlich Puristen. Doch wer unbedingt will, so Lamborghinis Chefentwickler, kann sich das Teil einbauen lassen - ohne Mehrpreis.

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