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Dynamiker

Als Dritten im Bunde der C-Klasse bringt Mercedes das Coupé - die Version fürs Gemüt und für die Emotionen. Der Zweitürer kommt im Dezember.

mid/rhu; mid/jub

Weniger Auto für mehr Geld - diese Methode funktioniert bei den Coupés nach wie vor. Wegen Designs, Dynamik und Prestige. Das C-Klasse Coupé macht da keine Ausnahme.

Es wirkt fast wie eine maßstabsgetreue Verkleinerung der zweitürigen S-Klasse, zeigt perfekte Proportionen mit langem Vorbau, knapp gezeichneter Passagierkabine und knackigem Hinterteil. Der lange Radstand und das um 15 Millimeter niedriger gelegte Fahrwerk sorgen für reichlich Fahrspaß, der sich durch die optionale Luftfederung mit Niveauausgleich noch um einen ganzen Tick steigern lässt.

Neu konstruierte Integral-Sportsitze mit Gurtbringern geben Stabilität auch in sehr schnellen Kurven, die das Stern-Coupé geradezu mit Begeisterung inhaliert.

Das Interieur setzt auf lange, elegante Schwünge, auf fließende Linien und auf feine Materialien, die sicht- und spürbar sorgfältig verarbeitet wurden. Besonders die Zierelemente in offenporiger, schwarzer Esche machen den Innenraum zu einer Art Lounge.

Die Bedienung ist C-Klasse pur: Schalter, Hebel und Tasten sind logisch sortiert und nach kurzer Eingewöhnung problemlos zu bedienen. Schon das Basisradio ist internetfähig, die Vernetzung bringt Mercedes mit der connect me-App auf ein neues Niveau, weil sich jetzt zum Beispiel auch eine Navi-Route per Apple-Watch ins Auto schicken lässt. Natürlich sind auch iPhones und Android-Smartphones kompatibel mit dem System.

Zum Start bringt Mercedes zwei Dieselmotoren mit 125 kW/170 PS und 150 kW/204 PS und vier Benziner, die von 115 kW/156 PS bis 180 kW/245 PS leisten. Der Verbrauch wurde laut Mercedes-Entwicklungs-Chef Thomas Weber durch Feinschliff gegenüber dem Vormodell um bis zu 20 Prozent reduziert, den Sparmeister gibt der Diesel im 220 d mit einem Normverbrauch von 4,1 Liter pro 100 Kilometer, sowohl als Sechsgang-Handschalter, als auch mit Neungang-Automatik.

Die Ausstattung mit Assistenzsystemen ist im C-Klasse Coupé auf dem aktuellen Stand, serienmäßig sind zum Beispiel der Müdigkeits-Assistent und der Kollisions-Verhinderer installiert, der auch eigenständig bremst.

Optional ist die ganze Helfer-Phalanx vom Abstandsregeltempomaten bis zum Brems-Assistenten Plus verfügbar, der auch Querverkehr erkennt. Und selbstverständlich lässt sich die C-Klasse auch als Zweitürer mit einer Burmester-Anlage zum rollenden Konzertsaal aufwerten.

Apropos Zweitürer: Die beiden Passagiere in Reihe eins haben reichlich Platz zur Verfügung. Hinten sitzen nicht allzu große Menschen zwar einigermaßen ordentlich, aber das Rein- und Rausklettern ist eher etwas für Akrobaten.

Das Coupé outet sich damit unmissverständlich als klassischer 2+2-Sitzer, der Kofferraum ist mit 400 Litern anständig groß ausgefallen. Die zwei beinahe schon obligatorischen Golf-Bags passen jedenfalls locker rein.

Unterm Strich ist das Coupé eine optisch und technisch gelungene Ergänzung der erfolgreichen C-Klasse, die sich Mercedes ordentlich bezahlen lässt. Die Preisliste beginnt in Deutschland bei 35.581 Euro für den C 180, das sind knapp 4.000 Euro mehr als bei der Limousine mit vier Türen (Österreich-Preise folgen noch).

Im Frühjahr 2016 rollen dann die AMG-Versionen namens C 63 und C 63 S an. Diese Sportgeräte bringen es auf 350 kW/476 PS und 375 kW/510 PS aus einem Vierliter-V8 mit Doppelturbo. Nur Dach, Türen und Heckdeckel wurden vom "normalen" Coupé übernommen, der Rest ist AMG pur, also breiter, flacher, eindrucksvoller.

Beim ersten Kennenlernen auf einer Rennstrecke und im normalen Straßenverkehr zeigte die S-Version auf faszinierende Weise ihre zwei Gesichter: Pures Renn-Feeling und gesittete Manieren, fast wie bei Dr. Jeckyll und Mr. Hyde.

Das 1.800 Kilo-Gerät saugt sich dank eines höchst komplexen Fahrwerks mit Vierlenkerachse und verstellbaren Gasdruckdämpfern geradezu an der Straße fest, erlaubt sehr hohe Kurvengeschwindigkeiten und vermittelt auch durchschnittlich begabten Piloten echte Erfolgserlebnisse.

Könnern am unten abgeflachten Sportlenkrad sollte der Fahrmodus "Race" vorbehalten bleiben, in dem das Stabilitätsprogramm so weit zurückgefahren wird, dass eindrucksvolle Powerslides möglich sind.

Auf öffentlichen Straßen geben die starken AMG-Versionen die braven Gleiter mit durchaus zufriedenstellendem Komfort, die nur durch ihr entspanntes Bollern aus den Auspuff-Endrohren zeigen, dass sie auch ganz anders könnten: Ein kurzer Tritt aufs Gaspedal, dann geht es ab. Wenn es sein muss, in 3,9 Sekunden von 0 auf 100.

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