Seat Leon ST Cupra - schon gefahren | 11.02.2015
Ladelust
Der Leon ST Cupra ist kein gewöhnlicher Seat und kein gewöhnlicher Kombi: 280 PS machen den kompakten Lader zu einem coolen Kraftpaket.
Michael Specht/mid
Bedenken, mit dem leistungsstarken Spanier unangenehm aufzufallen, müssen Cupra-Fahrer nicht haben. Seat hält sich, trotz aller sportlichen Markenphilosophie, mit den sonst typischen Anabolika-Zutaten zurück.
Vom normalen ST unterscheidet sich die Cupra-Version nur auf den zweiten Blick: Die größeren Lufteinlässe mit der Wabenstruktur sind ein Indiz, die roten Bremssättel hinter den 19-Zoll-Leichtmetallfelgen ein weiterer. Und unterm Heck lugen zwei ovale Auspuffrohre hervor. Hellrote Felgen samt ebenso gefärbten Außenspiegeln (siehe Bilder) kann man, muss man aber nicht wählen.
Wie schon beim drei- und fünftürigen Bruder haben die Ingenieure auch in den ST den Zweiliter-TSI-Turbohammer mit 280 PS gepackt. Der potente Vierzylinder hat mit dem nur 1.440 Kilo wiegenden Leon naturgemäß leichtes Spiel, nicht zuletzt auch aufgrund seines guten Drehmoments von 350 Newtonmetern, die zwischen 1.700 und 5.600 Touren vollzählig abrufbereit sind.
Da ist es fast egal, in welchem Gang man sich gerade befindet, die Fuhre marschiert mit Nachdruck los. Wer es darauf anlegt, kann den Sprint von null auf 100 km/h in sechs Sekunden erledigen.
Ein wenig schärfer stellen kann man den Leon mit dem Drive Profil (Serie). Unterschieden werden hier die Settings Komfort, Sport, Cupra und Individual. Besonders im Modus Cupra ist deutlich zu spüren, dass das Gaspedal sensibler reagiert, das DSG schneller schaltet und die Elektronik ein wenig den Klang des Turbomotors tunt.
Auch die adaptive Fahrwerksregelung und die progressive Lenkung arbeiten jeweils im sportlichsten Bereich. Und wie gut Kombis Kurven auch im flotten Tempo meistern können, stellt einmal mehr Seats kleiner Transporter unter Beweis.
Präzise lässt sich der ST einlenken, neigt nur wenig zum Untersteuern, bleibt spurtreu und leicht beherrschbar. Nicht zuletzt, weil die Entwickler ihm ein mechanisches Sperrdifferenzial spendiert haben, das bis zu 100 Prozent der Antriebskraft auf ein Rad leiten kann.
Leistung geht hier nicht mit Verzicht auf Ladung einher. Auch die stärkste Version des Leon-Kombis behält ihre 1.470 Liter Volumen, die nach Umlegen der geteilten Rücksitzlehnen - per Fernentriegelung vom Kofferraum aus möglich - zur Verfügung stehen. Netto sind es 587 Liter.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist nur das Design der schwarzen Sportsitze. Ihre Flanken rahmen breite weiße Ränder in Lederoptik ein. Ebenso markant gestylt sind die Türinnenverkleidungen. Geschmacksache.
Weniger kontrastreich dagegen ist das Cockpit. Es vereint wie gewohnt alle Sportlichkeit der Marke in sich. Dazu zählen ein unten abgeflachtes Lenkrad, klassische Rundinstrumente, Metall-Pedale, Ledermanschetten und farblich abgesetzte Nähte.
Der Österreich-Preis für die 280-PS-Version mit Sechsgang-Schaltgetriebe lautet 37.190 Euro (Deutschland: 33.860 Euro) Mit dem sehr zu empfehlenden Doppelkupplungsgetriebe sind es 39.090 Euro (D: 35.560 Euro).
Klingt zunächst happig, relativiert sich aber schnell. Der ST Cupra ist üppig ausgestattet. Selbst Voll-LED-Scheinwerfer, Klimaautomatik, Alcantara-Sportsitze und Touchscreen gehören zum Serienumfang.