AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Tor zur Moderne

Mit dem gelifteten Ghibli schlägt Maserati in technischer Hinsicht ein neues Kapitel auf. Nunmehr setzt man auch in Modena auf Assistenzsysteme.

mid/wal

Maserati baut Kultautos, lässt Emotionen sprechen. Die Norditaliener schwelgen zuweilen in der eigenen Geschichte. Die Technologieführerschaft überlassen sie anderen.

Doch mit dem gelifteten Ghibli schlägt Maserati auch in technischer Hinsicht ein neues Kapitel auf. Elektronische Sicherheitssysteme wie der Spurhalte-Assistent sind zwar keine Erfindungen aus Modena, doch mit ihnen setzt Maserati ein Zeichen.

Nun gibt es also ein Modell mit Dreizack, das technologisch zu den aktuellsten Konkurrenten aufschließt. Dabei ist dem überarbeiteten Ghibli äußerlich nicht sehr viel Modellpflege anzumerken. Die Front wirkt zwar schlanker, eleganter und sportiver, das Heck etwas markanter als beim Vorgänger, doch die Formsprache ist gleichgeblieben. Schließlich will Maserati die Erinnerung an das legendäre Coupé Ghibli von 1967 wach halten: die Silhouette von heute besitzt unverwechselbar die DNA des vor 50 Jahren geborenen Design-Klassikers.

Wer sich in den noblen Ghibli GranLusso setzt, der durch seine Gediegenheit noch typischer für Maserati ist als der optisch aggressiver und hemdsärmeliger auftretende GranSport, merkt zunächst wenig von der Verwandlung. Doch kaum ist der Startknopf gedrückt und die Fahrt angetreten, drängen sich die Innovationen geradezu auf.

Der Spurhalte-Assistent schreitet beim Überschreiten der Fahrstreifenmarkierung so beherzt ein, als greife einem ein unsichtbarer Beifahrer ins Lenkrad. Der Vorgang wirkt anderswo dezenter. Freilich lassen sich die Helfer per Befehl auf dem Touchscreen-Menü auch in die Pause schicken.

Besonders stolz sind die Ingenieure unterdessen auf die Integrierte Fahrzeugsteuerung - Integrated Vehicle Control (IVC). Jedenfalls betont Entwicklungschef Roberto Corradi, dass die IVC die für ihn wichtigste Innovation sowohl im neuen Ghibli als auch im größeren Quattroporte darstellt.

IVC kann Fahrsituationen im Voraus vorhersagen und die Motordrehzahl und die Bremsen entsprechend anpassen. IVC greift geschmeidiger und geräuschärmer ein als ein herkömmliches ESP, sorgt für eine bessere Fahrzeugbalance und Traktion und vermag die Querdynamik auf natürliche Weise zu optimieren, selbst wenn das ESP ausgeschaltet ist. Slalomstrecken etwa lassen sich dadurch zügiger passieren.

In der Tat gibt einem der neue Ghibli in engen Kurven ein gutes Gefühl der Sicherheit und Kontrolle. Das 4,97-Meter-Auto wirkt handlich wie ein Kompaktfahrzeug, wobei das einfach erscheinende Handling in großen sportlichen Wagen mittlerweile einen generellen Goldstandard im oberen Preissegment der Fahrzeugbranche darstellt.

An den Motoren hat Maserati auch geschraubt: Der V6-Benziner Ghibli S ist um 20 PS leistungsstärker geworden und verfügt nun über 316 kW/430 PS, die weiterhin aus einem rund drei Liter großen Hubraum herausgeholt werden.

In 4,9 Sekunden beschleunigt der Ghibli S von 0 auf 100 km/h, kann aber auch sanft dahin gleiten, ohne dass sich die viertürige Sportlimousine beim Gasdruck als Zappelphilipp erweist. Das eifrig zupackende Bremssystem bedarf allerdings einiger Zeit der Gewöhnung. Zu den Neuerungen bei Ghibli GranLusso und GranSport gehört nun endlich auch ein adaptives Scheinwerfer-System mit LED-Technik, das in Zusammenarbeit mit Magneti Marelli Automotive Lighting entwickelt wurde.

Neben dem klassischen Fern- und Abblendlicht gibt es Park- und Abbiegelicht sowie Tagfahrlicht (DRL), statische Biegeleuchten und eine automatische Höhenregulierung. In die Scheinwerfer integriert ist eine Frontkamera, die das adaptive Fernlicht unterstützt. Diese Funktion kann sozusagen kleine "Tunnel" erzeugen, indem einzelne LEDs in der relevanten Zone deaktiviert werden. So wird der Bereich um die Fahrzeuge herum "abgeschnitten" und Ghibli-Fahrer können das Fernlicht eingeschaltet lassen, ohne entgegenkommende Fahrer zu blenden.

Vom Feinsten ist beim GranLusso das Interieur, zu dem nicht nur Ledersitze gehören, sondern Stoffflächen aus stabil gewebter und gezwirnter Seide aus dem italienischen Herrenmodehaus Ermenegildo Zegna, mit dem Maserati schon seit einigen Jahren zusammenarbeitet. Gerade hier wird deutlich, dass Maserati nicht nur auf Sportlichkeit setzt, sondern besonders auch den berufstätigen Anzugträger ansprechen will. Der Unternehmensphilosophie, die Rennsport-Tradition mit hohem Komfort und raffiniertem Luxus zu verbinden, ist Maserati mit dem neuen Ghibli GranSport und vor allem GranLusso treu geblieben.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Mit einem Fahrsimulator zur Entwicklung von neuen Reifen können nicht nur Zeit und physische Prototypen eingespart werden: Pirelli kommt damit auch seinem Ziel näher, bis 2030 CO2-neutral zu produzieren.

Subaru Crosstrek im Test

Robustes Einstiegsmodell der Allradmarke

Mit dem Übergang von XV zu Crosstrek fällt der günstige Benziner weg. Doch auch mit dem e-Boxer bleibt das SUV der günstigste Subaru am Markt.

Lexus LBX – schon gefahren

Luxuriöser Einsteiger für Aufsteiger

Ein gewöhnlicher B-Crossover passt nicht mehr zur dienstlichen Position? Dann bietet Lexus mit dem LBX künftig das Passende. Das kleinste Modell der Japaner liefert gewohntes Premium-Flair.

Wer einen neuen Golf braucht, sollte jetzt schnell sein. VW bietet den Rabbit samt All-inklusive Package für fünf Jahre ab € 399,– monatlich an – ganz ohne Anzahlung. Viel Zeit lassen sollte man sich aber nicht.

Ein Schritt zurück ist zwei voraus

Das ist der neue VW Golf

Pünktlich zum fünfzigjährigen Jubiläum überarbeitet Volkswagen die achte Generation des Golf. Nicht zu viel wurde verändert, dafür aber zahlreiche wichtige Details.