Mille Miglia | 18.04.2002
Die Geschichte einer Legende
Von 1. bis 5. Mai verwandeln 372 historische Renn- und Sportwagen von 54 verschiedenen Marken die Straßen von Brescia über Rom zurück in das weltweit größte rollende Museum.
Dabei werden wieder hunderttausende Zuschauer am Straßenrand Spalier stehen und den automobilen Kostbarkeiten sowie ihren aus 27 Nationen stammenden Fahrerinnen und Fahrern zujubeln. Sie alle feiern gemeinsam den inzwischen zum 20ten Mal als Gleichmäßigkeitsfahrt ausgetragenen Rennklassiker Mille Miglia.
Doch es ist nicht das einzige Jubiläum der namhaftesten Oldtimer-Veranstaltung. Schließlich liegt die erste, damals als reinrassiges Rennen ausgetragene Mille Miglia nunmehr 75 Jahre zurück. Und vor 25 Jahren lebte die 1957 zum letzten Mal gestartete "Mille" als Klassik-Veranstaltung wieder auf. Startberechtigt bei der Mille Miglia storica sind ausschließlich die Fahrzeugtypen, die bereits damals zum Rennen antraten.
Die Berichte vergangener Rennschlachten und Erlebnisse von Piloten füllen Bücher und sind heute noch lesenswert. Unbeschreiblich mutet die Tatsache an, mit den heute fragil scheinenden Vorkriegsboliden die rund 1600 Kilometer von Brescia nach Rom und zurück – wie erstmals 1938 – in weniger als zwölf Stunden zu absolvieren.
Damals ging die Mille Miglia über zumeist unbefestigten Landstraßen. Sie fand schnell einen festen Platz im Terminkalender und wurde zur "Königin" der damals populären Straßenrennen. Insgesamt wurde die "Mille" 24mal ausgetragen. Insbesondere in den dreißiger Jahren dominierten die Boliden der Mailänder Avantgardemarke die Veranstaltung nach Belieben. Rennfahrergrößen wie Giuseppe Farina, Achille Varzi und der legendäre Tazio Nuvolari machten sich mit ihren Siegen bei der Mille Miglia einen Namen. Achtmal gewann mit der Scuderia Ferrari die Nachfolgefirma des vormaligen Alfa Romeo-Rennleiters Enzo Ferrari.
1977, zwanzig Jahre nachdem ein schwerer Unfall des Ferrari-Piloten Alfonso de Portago der Mille Miglia ein Ende setzte, erlebte der Rennklassiker seine Renaissance. Die inzwischen zum 20ten Mal ausgetragene Gleichmäßigkeitsfahrt gehört zu den Urgesteinen der Klassikszene. Das Spielfeld für die aufsehenerregenden Sportwagen der Jahre 1927 bis 57 gehört mit zu den Auslösern der immer noch boomenden Klassikszene. Heute ist die Mille Miglia Storica eine feste Größe für alle Freundinnen und Freunde historischer Automobile und hat nichts von ihrer Anziehungskraft verloren.