AVL-Tagung "Motor und Umwelt" Graz | 11.09.2006
Hybridautos: bis 2015 elf Prozent Marktanteil
Hybrid-Pkw werden im Jahr 2015 mit rund 8,5 Millionen Neufahrzeugen weltweit einen Marktanteil von elf Prozent der Neuwagen erreichen.
mid/kud
Der sogenannte „Mildhybrid“ mit einem Elektromotor, der den Verbrennungsmotor beim Beschleunigen unterstützt, aber das Auto nicht allein bewegen kann, dürfte dann jedoch fast völlig vom Markt verschwunden sein, berichtete Automobilexperte Jan Dannenberg von der Mercer Management Consulting bei der diesjährigen Tagung "Motor und Umwelt" des Motorenentwicklers AVL in Graz.
Für dieses Jahr rechnen Experten mit einem weltweiten Absatz von mehr als einer halben Million Hybridfahrzeuge. Damit habe sich dieser Antrieb "eine feste Nische erobert", so Dannenberg. Gegenwärtig arbeiten alle Fahrzeughersteller "mit Hochdruck an hybriden Antrieben", um den Vorsprung von Toyota und Honda aufzuholen. Hybridfahrzeuge seien "der notwendige Einstieg in die Automobiltechnik von morgen", denn auch die Brennstoffzellentechnologie werde auf Konzepte des Hybridmotors zurückgreifen.
Der Microhybrid mit Zusatzkosten von 250 bis 500 Euro und einer Kraftstoffersparnis von fünf bis acht Prozent werde lediglich in den unteren Fahrzeugklassen in Europa eine Rolle spielen; die Mehrzahl der amerikanischen, japanischen und koreanischen Fahrzeughersteller werde hingegen auf den Vollhybrid setzen, der das Fahrzeug für kurze Zeit auch selbstständig fortbewegen kann. Damit sei - bei einem Mehrpreis zwischen 3 000 und 6 000 Euro - eine Kraftstoffersparnis von 15 bis 30 Prozent möglich.
Hoffnungen, dass die Amortisationszeit eines Vollhybrid-Fahrzeugs - in den USA gegenwärtig länger als fünf Jahre - rasch sinken werde, dämpfte der Mercer-Experte: "Ein Preisaufschlag von mindestens 2 000 Euro für Vollhybrid-Fahrzeuge wird auch im Jahr 2015 bestehen bleiben." Insgesamt "steckt der Hybridmarkt noch in den Kinderschuhen und seine Zukunft ist mit vielen Fragezeichen versehen".
Die Brennstoffzelle hat noch nicht einmal diese Entwicklungsstufe erreicht. Wann sie den Durchbruch schaffen wird, ist ungewiss."Die Prognosen werden regelmäßig nach hinten korrigiert", so Dannenberg. Bei Mercer rechnet man damit, dass der Anteil von Fahrzeugen mit Brennstoffzellen-Antrieb im Jahr 2015 höchstens die Ein-Prozent-Marke erreichen und sich diese Technologie in der Folge schrittweise durchsetzen werde. Langfristig werde die Brennstoffzelle indes als Antriebskonzept mit der effizientesten Energienutzung "der Gewinner unter den Autoantrieben" sein.