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Schwere Laster

Vom 21. bis 28. September findet in Hannover die 61. IAA für Nutzfahrzeuge statt. Rund 1.400 Hersteller präsentieren ihre Neuheiten.

mid/mh

In Zeiten einer stabilen Nutzfahrzeug-Konjunktur trifft sich die Lkw- und Transporterbranche zur 61. IAA Nutzfahrzeuge (21. bis 28. September). Die führende Messe, die alle zwei Jahre in Hannover stattfindet, setzt unter anderem neue Akzente in Sachen Sicherheit und Sauberkeit.

Die Ausstellungsfläche ist mit 230.000 Quadratmetern größer als je zuvor. Rund 1.400 Aussteller aus 45 Ländern haben sich angesagt und warten auf voraussichtlich mehr als 250.000 Besucher. Die äußeren Umstände könnten kaum besser sein. Zugleich hofft der veranstaltende deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) auf eine "Messe der vollen Auftragsbücher" und damit auf die Fortsetzung der positiven Entwicklung nach der IAA.

Eines der bestimmenden Themen ist die Auseinandersetzung um die Ausweitung von Fahrzeuglängen und -gewichten. Für die Befürworter sind die bis zu 25,25 Meter langen und bis zu 60 Tonnen schweren Brummis eine mögliche Antwort auf den explodierenden Güterverkehr in den nächsten Jahren. Die Gegner befürchten hingegen noch mehr kaputte und verstopfte Straßen und neue Sicherheitsrisiken. Lkw- und Aufbau-Hersteller zeigen unter dem Oberbegriff "Euro Combi" ihre Lösungen für längere und größere Lkw der Zukunft.

Unter den Zugmaschinen gewinnt der Volvo FH16 durch die aktuelle Diskussion an Relevanz: Der stärkste serienmäßig produzierte Fernverkehrs-Lkw der Welt ist mit seinem 660 PS starken Motor bei uns bisher fast übermotorisiert. Künftig könnte er hierzulande seine Stärken als Sattelzugmaschine für 60-Tonner ausspielen - so wie er es bereits in Skandinavien tut.

Neben dem Drang nach neuer Größe setzen nahezu alle Lkw-Hersteller und Zulieferer auf die Themen Umwelt und Sicherheit. Dabei sind gerade im Bereich der Abgastechnik schon enorme Fortschritte gemacht worden. Moderne Dieselmotoren aller Hubraumklassen erfüllen bereits heute die Abgasnormen Euro 4 oder Euro 5. In den Blickpunkt rücken daher mehr und mehr Hybridkonzepte: Die Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor, die im Pkw insbesondere in den USA einige Erfolge feiert, soll nun auch im Lkw eingesetzt werden.

Potenzial zur Verbrauchssenkung bietet die Hybridtechnik vor allem bei leichteren Lkw, die häufig im Stadtverkehr eingesetzt werden. Das Prinzip der Rückgewinnung von Bremsenergie, die dann den Elektromotor antreibt, entfaltet seine Wirkung vor allem beim wiederholten Anfahren und Anhalten im Stop-and-Go-Verkehr. Beispiele sind der serienreife Mitsubishi Canter "Eco Hybrid" sowie die Konzeptstudien von Nissan, DAF und Volvo.

Das Thema Sicherheit im Lkw wird traditionell von Mercedes-Benz vorangetrieben. In Hannover stellt das Unternehmen das automatische Notbremssystem "Active Brake Assist" vor: Es arbeitet mit den Daten des Abstandsregelsystems und leitet automatisch eine Vollbremsung ein, wenn ein Aufprall mit einem vorausfahrenden Fahrzeug unvermeidlich ist. Auf diese Weise soll die Unfallschwere erheblich reduziert werden.

Dem rund 5.000 Euro teuren System wird es aber wohl wie anderen Technologien auch ergehen: Die Spediteure scheuen im harten wirtschaftlichen Wettbewerb die hohen Aufpreise. Aus diesem Grund lässt auch die Verbreitung von ESP, adaptiven Dämpfer- sowie Fahrerassistenzsystemen zu wünschen übrig.

Eine wahre Neuheitenflut bietet die Transportersparte. Vom Ford Transit über den Fiat Ducato bis hin zu den Modellbrüdern Mercedes Sprinter und VW Crafter: Alle namhaften Hersteller haben ihre Transporter neu aufgelegt oder zumindest umfassend überarbeitet. Entsprechend sind auch die Fortschritte modellübergreifend ähnlich: Die Motoren werden stärker und sparsamer und erfüllen jetzt durch die Bank die Abgasnorm Euro 4. Die neue Sauberkeit der Transporter hängt auch mit den drohenden Feinstaub-Fahrverboten in Innenstädten zusammen.

Die Fahrer freuen sich über mehr Komfort im Innenraum und über das elektronische Stabilitätsprogramm ESP, das je nach Fahrzeug und Ausstattung serienmäßig eingebaut oder optional angeboten wird. Es berücksichtigt den aktuellen Ladezustand, das Gewicht und den Schwerpunkt des Fahrzeugs und passt die Eingriffe in Bremse und Motorsteuerung automatisch an. Die Fuhrparkmanager schätzen an der neuen Fahrzeuggeneration die höheren Ladevolumina und Nutzlasten. Das gemeinsam gebaute Transporter-Trio aus Fiat Ducato, Peugeot Boxer und Citroen Jumper bietet beispielsweise in der neuen Generation bis zu 1.915 Kilogramm Nutzlast und bis zu 17 Kubikmeter Ladevolumen.

Die IAA-Themen Komfort, Sauberkeit und Sicherheit spielen auch bei den in Hannover vertretenen Zulieferern die Hauptrolle. Von Delphi kommt beispielsweise neue Radar- und Infrarot-Technik für Sicherheitssysteme sowie Neues zum Thema Brennstoffzelle, Siemens VDO zeigt ein neues Navigationssystem speziell für Brummis, dessen Kartenmaterial auch Durchfahrtshöhen und maximale Brückenbelastungen berücksichtigt.

Geringeres Gewicht ist eines der Hauptkennzeichen des neuen Lkw-Reifens HDL 1 Superdrive von Continental. Der speziell für Midiliner-Fahrzeuge konzipierte Reifen wird anstelle der üblichen Zwillingsbereifung an der Antriebsachse eingesetzt und soll aufgrund des reduzierten Gewichts und des niedrigen Rollwiderstandes für einen geringeren Kraftstoffverbrauch sorgen.

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