
IAA 2007: (Nicht nur) Grün ist sexy | 14.09.2007
Was bewegt sich morgen?
Grün gilt als sexy auf der 62. IAA in Frankfurt. Nahezu jeder Automobilhersteller hat mindestens ein Spritsparmobil auf Europas größter Autoshow ausgestellt.
mid/hh
"Sehen, was morgen bewegt" lautet das Motto der Messe. Im Zuge dessen ist etwa der lange belächelte Hybridantrieb nun auch bei den Dieselfans der deutschen Automobilindustrie angekommen. Mit alternativen Kraftstoffen wie Erdgas und Bioethanol füllen gleich Dutzende Fahrzeuge ihren Tank. Und auch Start-Stop-Systeme und Schaltpunktanzeigen feiern fröhliche Urständ’.
Gezeigt werden Autos, die sich von unseren heutigen Modellen nicht groß unterscheiden. Zur vordergründig schnellen und einfachen CO2-Reduzierung setzen manche Hersteller auf die Mischung von Benzin mit dem Öko-Kraftstoff Ethanol. Und so sind auf der Messe zahlreiche Vertreter der Alkoholschlucker zu sehen: unter anderem beim GM-Konzern, bei Ford und bei Peugeot und Citroen. Auf die Optimierung von bekannten Fahrzeugen setzen etwa VW und Ford. Mit aerodynamischen Karosserien, längeren Getriebe-Übersetzungen und Leichtlaufreifen kitzeln sie deutliche Sprit-Einsparungen heraus.
Ti’ amo, Diesotto!
Einen neuen und vielversprechenden Weg geht Mercedes-Benz mit der Superluxus-Reiselimousinen-Studie F700. Sie wird von einem so genannten "Diesotto-Motor" angetrieben: Der soll durch ein neuartiges Brennverfahren sparsam sein wie ein Diesel und dabei den niedrigen Schadstoffausstoß eines Benziners aufweisen - auch wenn sein Sechs-Liter-Verbrauch bei immerhin fast 300 PS erst "mittelfristig" in Serie realisierbar sein wird:Insgesamt sind die Stuttgarter auf ihrer Straße in die Zukunft ein gutes Stück vorangekommen. 19 besonders sparsame oder saubere Modelle, darunter sieben Hybrid-Studien und zahlreiche Diesel mit neuem Abgasreinigungssystem sind zu sehen. Hybrid-Konzeptfahrzeuge gibt es auch bei Audi und Porsche. Doch die Stars der Messe werden die ausgestellten Antriebsstudien, Karosseriequerschnitte und Schaubilder nicht werden. Wie im Zoo sind es nicht die kleinen Sanften, die die Blicke auf sich ziehen, sondern die großen Starken.
Größt- und Kleinstwagen
So konterkariert der BMW X6 fast das Öko-Motto der Messe: Der riesige Allrader vermengt die eigentlich widerstreitenden Konzepte Coupé und SUV miteinander. Allerdings haben die Münchner mit einer ebenfalls gezeigten Hybridversion des Boliden die Entschuldigung gleich mitgeliefert. Für VW und Toyota liegt die Mobilität der Zukunft in kleinen Stadtautos mit sparsamen Motoren und zu günstigen Preisen.Die Wolfsburger greifen dabei auf den legendären Käfer zurück und geben ihrer 3,45 Meter langen Kleinstwagen-Studie Up einen Heckmotor und einen niedrigen Einstiegspreis mit: Unter 9.000 Euro könnte der Fox-Nachfolger in Österreich kosten, in sogenannten „Schwellenländern“ werden für eine abgespeckte Version rund 6.000 Euro aufgerufen. Toyota setzt auf noch geringere Abmessungen - die Designstudie iQ bietet auf knapp drei Metern aber Platz für drei Erwachsene und ein Kind.
Was heute bewegt
Aber auch diesseits von Zukunftsmusik bietet die IAA einiges. Zu den Frankfurter Highlights gehört der neue Audi A4, eleganter und dynamischer als sein Vorgänger soll der Mittelklässler nun auch mit deutlich besserem Fahrverhalten beeindrucken. Mazda zeigt den neuen Mazda6, der mit freundlich-sportlichem Gesicht in der Mittelklasse unter anderem gegen den ebenfalls neuen Renault Laguna antritt.Ihre Lücken im Modell-Programm füllen unter anderem Volkswagen und Ford. Weltpremiere feiert der VW Tiguan; das erste Kompakt-SUV der Wolfsburger soll in zwei unterschiedlichen Karosserieversionen sowohl Offroad-Fans als auch die Nutzer öffentlicher Straßen zufrieden stellen. In der gleichen Klasse stellt sich Ford mit dem neuen Kuga dem Markt, einem dynamisch gestalteten Allrader auf Basis des Focus.
Es bleibt spannend
So halten ständige Neukombinationen das Automobil-Angebot bunt und abwechslungsreich. Der Mix machts - das gilt auch für die Antriebe von heute und morgen. Auch wenn die Lösung aller Emissions-Probleme noch nicht zu erkennen ist: Hybrid, Biokraftstoffe, saubere Diesel- und Gasautos weisen die Richtung in eine sauberere Zukunft. Dazu müssen sie aber auch den Weg vom Messestand zum Konsumenten finden. Da trifft es sich gut, dass Grün mittlerweile sexy ist.