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Ford verkauft Jaguar & Land Rover an Tata

Mega-Deal der Nano-Bauer

Jetzt ist es offiziell: Die Ford Motor Company hat in Indien den Käufer für ihre Premium-Töchter Jaguar und Land Rover gefunden.

Seit 1947 ist Indien vom britischen Empire unabhängig. Hätte man damals erzählt, dass zwei namhafte britische Automarken einmal in indischem Eigentum stehen würden, welche Reaktion hätte man geerntet?

Tata Motors hat vor Kurzem noch bei manchem etablierten Auto-Medium mit dem Billig-Auto Nano für etwas abfällige Heiterkeit gesorgt.

Das dürfte jetzt vorbei sein: Mitte des Jahres wird der Deal zur Übernahme von Jaguar Land Rover perfekt.

Laut Presseaussendung bezahlt Tata ungefähr 2,3 Milliarden US-Dollar; Ford zahlt im Gegenzug nochmals 600 Millionen in die Pensionskasse von Jaguar Land Rover ein.

Die technische Zusammenarbeit läuft noch einige Zeit weiter, schließlich laufen die derzeitigen Modelle der beiden Marken ja mit Ford-Komponenten.

Ford: Premium-Sparte geschrumpft

Damit bleibt von der einstmals so kraftvollen Premier Automotive Group, der Premium-Abteilung des Ford-Konzerns, nur noch Volvo in der Hand der Amerikaner. Aston Martin wurde bereits im März 2007 verkauft.

Ford muss damit nur mehr vier „Brands“ unter einen Hut bringen: Ford selbst, Lincoln, die vielleicht bereits unheilbar kränkelnde Marke Mercury und Volvo. In der Vergangenheit war die Positionierung der sportlichen Modelle (Jaguar, Aston, Ford selbst) und der Luxusklasse (Jaguar, Lincoln) nicht immer einfach.

Jaguar wiederum kann, wie zuletzt auch Aston Martin, befreit vom Konzern-Korsett vielleicht kreativ „durchatmen“ - sofern die neue „Mutter“ dazu die Mittel bereitstellt. Und Tata hat auf einen Schlag ein komplettes Premium/Luxus-Sortiment vom Sportwagen bis zum Offroader.

Jag & Landy: Lange Geschichte, kurz erzählt

Der britische Hoflieferant Jaguar wurde als Swallow Sidecar Company im Jahr 1922 gegründet. Der erste Land Rover zeigte sich im Jahr 1948, man feiert heuer also 60jähriges Jubiläum. (Bemerkenswert: Das Originalprodukt wird als Defender noch immer gebaut!)

Beide sind Überlebende des glücklosen Autoriesen British Leyland (mit Galgenhumor oft „Britisch elend“ genannt). Ab Mitte der 1970er eine Zeit lang sogar verstaatlicht, ging Jaguar 1984 eigene Wege. Die Privatisierung dauerte nur fünf Jahre, dann griff Ford zu.

Rover war schließlich die letzte verbleibende Marke von British Leyland, aus dem dann die Rover Group wurde. Im Jahr 2000 kaufte Ford noch Land Rover für seine Premier Automotive Group auf (der Rover-Rest war nach BMW-Intermezzo dann 2005 endgültig am Ende).

Statements

Ford-Chef Allan Mullaly, der bereits Firmen wie Boeing erfolgreich „umgedreht“ hat, ist zuversichtlich für die Zukunft von Jaguar und Land Rover („zwei großartige Marken“) und blickt jetzt in die Zukunft: „Jetzt ist es Zeit für Ford, sich im Zuge der Umsetzung unserer Pläne für eine starke, für alle profitable und wachsende Ford Motor Company auf die weltweite Integration der Ford-Marke zu konzentrieren.“

Der bei Ford bisher auch für die beiden Marken verantwortliche Europa-Chef Lewis Booth ist zuversichtlich, „dass Jaguar Land Rover unter dem neuen Eigner weiter auf den wichtigen Verbesserungen und Produkterfolgen der letzten Jahre aufbauen wird.“

Genau das sind die Ziele von Ratan N. Tata, er sagt: „Wir haben enormen Respekt für diese beiden Marken und werden uns bemühen, auf ihrer Tradition und Konkurrenzfähigkeit aufzubauen und sie zu verbessern, wobei ihre Identitäten intakt bleiben werden.“

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