
Mercedes-Benz Actros: neue Generation | 24.06.2011
Neuer Akteur
Mit mehr als 700.000 gebauten Einheiten gilt der Mercedes-Benz Actros als der erfolgreichste Schwer-Lkw. Die neue Generation kommt im Herbst.
mid/wot
Trotz seines Verkaufserfolges schlägt dem Mercedes-Benz Actros jetzt die Stunde, denn die neue Generation rollt im Herbst auf die Straßen - auch wenn der "Alte" noch bis Ende 2013 für große Stückzahlen sorgen soll.
Die Messlatte liegt also hoch für den Newcomer, der sich noch im Scheinwerferlicht seiner Weltpremiere sonnt. Der Hersteller spricht vom größten Projekt in der Geschichte des Lkw-Baus von Mercedes-Benz, das rund zwei Milliarden Euro gekostet haben soll.
20 Millionen Testkilometer hat die neue Actros-Generation schon vor dem Markt-Start absolviert. Die Kabinenbreiten betragen 2,50 Meter und 2,30 Meter. Das Gigaspace-Fahrerhaus bietet 2,13 Meter Stehhöhe und übertrifft das Raumvolumen der Megaspace-Variante des noch aktuellen Modells um einen Kubikmeter.
Der Auftritt des neuen Actros ist betont modern. Doch das allein war nicht das Ziel der Designer. Denn die Entwickler schenkten vor allem der Aerodynamik Aufmerksamkeit. Der neue Actros hat allein 2.600 Stunden im Windkanal verbracht.
Noch nie zuvor wurde ein Großserien-Lkw so intensiv aerodynamisch in Form gebracht. Das soll sich im Kraftstoffverbrauch niederschlagen, die Mercedes-Techniker prognostizieren für ihren neuen Hauptdarsteller selbstbewusst bis zu sechs Prozent weniger Dieselverbrauch.
Der neue Actros erhält durchwegs neue Motoren. Der Kunde kann zwischen Euro 5- oder Euro 6-Sechszylindern wählen. Den Anfang macht ein Reihensechszylinder mit 12,8 Litern Hubraum und Leistungen von 421 PS bis 510 PS.
Weitere Motorleistungen, das betonen die Verantwortlichen, werden das Angebot nach oben und nach unten abrunden. Ein kleinerer Sechszylinder deckt die Bereiche ab 320 PS ab, ein großvolumiger Diesel mit mehr als 14 Liter Hubraum wird für mehr als 600 PS sorgen.
Ausschließlich automatisiertes Schalten
Die Kraftübertragung übernehmen ausschließlich automatisierte Getriebe. Die dritte Generation der PowerShift-Getriebe sollen noch schneller und präziser schalten. Und länger übersetzte Hinterachsen tragen dem hohen Drehmomentangebot bei gesenktem Drehzahlniveau Rechnung.
Ein verbreiterter Rahmen bildet das Rückgrat des neuen Actros, die Achsen stammen aus dem Vorgänger, ihre Anlenkung wurde überarbeitet. Die neue Lenkung soll für ein deutlich verbessertes Handling sorgen. Ihre Übersetzung ist direkter, die Servopumpe wird bedarfsgeregelt und spart so Energie. Der Kunde kann wie bisher zwischen Stahlfederung, Blatt-/Luftfederung oder Vollluftfederung wählen.
Neuheiten gibt es auch bei der Bremsanlage: Das bewährte EBS-System (= elektronisches Bremssystem) mit Scheibenbremsen an allen Rädern wurde überarbeitet und mit einer auf 544 PS erstarkten Motorbremse ergänzt. Die Fahrerassistenzsysteme wie ESP, Notbremsassistent oder Abstandsregeltempomat werden um den Abstandshalte-Assistenten ergänzt. Der regelt im Stop-and-Go-Verkehr das Anfahren und Halten sogar automatisch.
Nicht nur die Fahrzeugtechnik steigert die Wirtschaftlichkeit des neuen Actros. Jetzt erhält der neue Mercedes serienmäßig das Telematiksystem Fleetboard. In den ersten vier Monaten kann der Betreiber die Dienste von Fleetboard kostenlos in Anspruch nehmen, erst danach sind Gebühren fällig. Der Hersteller spricht von bis zu 15 Prozent Kosteneinsparungen, die mit dem Einsatz von Fleetboard möglich werden.