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Skoda-Chef Winfried Vahland spricht

"Skoda ist keine Billigmarke"

Der neue Skoda-CEO Winfried Vahland (o.re.) hat Großes vor: Er will die Skoda-Verkaufszahlen in den nächsten zehn Jahren glatt verdoppeln.

Georg.Koman@motorline.cc

Prof. Dr. Winfried Vahland löste im vorigen Herbst Reinhard Jung als Skoda-Vorstandsvorsitzenden ab. Jung wurden zwar große Verdienste um Skoda attestiert, aber auch ein wenig Ratlosigkeit bezüglich der Zukunft des größten tschechischen Unternehmens. Vahland präsentierte daher im kleinen Journalisten-Kreis seine Pläne für die nächsten Jahre.

Skoda soll sich in den nächsten zehn Jahren verdoppeln, von einer derzeitigen Jahresproduktion von rund 750.000 Stück auf 1,5 Millionen. Dies soll einerseits durch ein kräftig vergrößertes Produkt-Portfolio geschehen, andererseits durch das natürliche Wachstum der Boom-Märkte China, Indien und Russland. Aber auch im guten, alten Westeuropa soll der Marktanteil von drei auf fünf Prozent fast verdoppelt werden

Zur richtigen Zeit auf den Boom-Märkten

Was die Wachstumsmärkte betrifft, war Skoda ausgeschlafen. Vor zehn Jahren betrat man erstmals indischen Boden, vor fünf Jahren rollte man in China ein. Nicht schlecht für eine Marke, die bis 1989 der geschützten Werkstatt "Ostblock" angehörte. Aufgebaut wurde Skoda China übrigens von - Winfried Vahland.

Die Modelloffensive startet noch heuer mit einem "City Car" unterhalb des Fabia, ab 2012 will man jährlich zwei Neuheiten vorstellen. Das Highlight des nächsten Jahres soll eine Kompaktlimousine werden, die zwischen Fabia und Octavia angesiedelt ist und weltweit erhältlich sein wird.

Zur weiteren Vergrößerung der Modellpalette gibt sich Vahland noch etwas zugeknöpft. Er verrät immerhin, dass die globale Kompaktlimousine später einen Kombi-Bruder erhalten wird, dass er sich einen SUV oberhalb des extrem erfolgreichen Yeti vorstellen kann, und dass der Soda Roomster wohl auch nicht das einzige Van-Derivat der Marke bleiben wird.

Vahland bekennt sich außerdem zum Motorsport - besonders zur IRC - und damit auch zu den sportlichen RS-Modellen der Marke, denn: "Eine Automarke ohne Emotion geht nicht." Coupés oder Cabrios würden hingegen nicht zu seiner Marke passen.

In letzter Zeit wurde Skoda für seine preisgünstig-hochwertigen Fahrzeuge kritisiert. Natürlich nicht von den Kunden, aber von Analysten und Aktionären. Es hieß, der Superb sei "ein Passat mit geringerer Gewinnmarge". Vahland räumt dazu ein, dass man beim Superb "etwas übers Ziel hinausgeschossen" sei, grundsätzlich werde man der gehobenen Mittelklasse aber treu bleiben.

Pfiffige, aber nicht teure Details

Vielleicht muss es wirklich nicht sein, dass seitlich im Scheinwerfer der Schriftzug "Superb" eingraviert ist (Bild rechts), diesbezüglich hält sich der Kundennutzen in Grenzen. Den Markenslogan "Simply clever" wolle man in Zukunft hingegen noch stärker unterstreichen. Dafür gebe es genügend Beispiele, wie einen serienmäßigen Regenschirm, eine Parkscheinhalterung etc. Das koste nicht viel, sei aber praktisch und pfiffig.

Fürchtet man angesichts der guten Skoda-Qualität keine Kannibalisierung mit der Muttermarke Volkswagen (heuer feiert man 20-jähriges Jubiläum der Zugehörigkeit zu Wolfsburg)? Winfried Vahland: "Nein, wir halten uns bei technischen Neuerungen wie etwa Fahrerassistenzsystemen etwas zurück. Denn: "Skoda-Kunden wollen nicht, was möglich ist, sondern, was sinnvoll ist."

Die Rolle des Innovationsführers überlasse man daher gerne anderen. Auch ein Elektroauto werde es so bald nicht geben. Später am ehesten eines mit Range Extender à la Opel Ampera oder Chevrolet Volt. Doch auch zurück zur Billigmarke werde man sicher nicht gehen. Angesprochen darauf, ob man nicht ein wenig der preisgünstigen Renault-Tochter Dacia nacheifern solle, fällt Vahland nur ein "Um Gottes Willen" ein.

Skoda in Österreich gut unterwegs

Auch in Österreich steht Skoda auf gesunden Beinen. Geschäftsführer Max Egger (im großen Bild ganz oben links) kann auf eine 19-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Nach der Übernahme des Imports durch die Porsche Holding im Jahr 1992 verkaufte man zunächst ganze 247 Skoda, im Vorjahr waren es 18.708 Stück. In Summe brachten die knapp 100 Händler seit damals 240.616 Skoda an Herrn und Frau Österreicher.

Auch das heurige Jahr läuft für Skoda sehr gut an. Als "Luxusproblem" plagen Egger bestenfalls Sorgen mit Lieferfristen. Denn: "Wie alle anderen Hersteller agierte auch Skoda in der Wirtschaftskrise vorsichtig und fuhr die Produktionszahlen erst relativ spät wieder hoch."

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