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Hubraum statt Wohnraum

Schluss mit Downsizing: Statt immer kleinerer Motoren erhöht Audi den Hubraum beim neuen A4-Benziner sogar von 1,8 Liter auf 2,0 Liter.

Immer mehr Autobauer setzen auf Drei- und Vierzylinder-Motoren, um den Verbrauch der Fahrzeuge zu senken. Audi geht beim neuen A4 einen anderen Weg: Der zwei Liter große "B-Zyklus"-Motor kombiniert mehr Hubraum und mehr Leistung mit weniger Verbrauch. Größere Motoren werden folgen.

Optisch ist der neue Audi A4, von November an auf dem Markt, seinem Vorgänger beinahe wie aus dem Gesicht geschnitten. Folge: der bisherige Chefzeichner Wolfgang Egger hat das Unternehmen inzwischen verlassen.

Der Nachfolger heißt Marc Lichte und kam von Volkswagen. Lichte hat der kommenden Generation von A6, A7 und A8 ein Gesicht gegeben und arbeitet unter wachen Augen der Audi Doppelspitze Rupert Stadler/Ulrich Hackenberg an allen neuen Ideen mit vier Ringen.

Der noch unter Egger entstandene 4,73 Meter lange Audi A4 soll in erster Linie gegen BMW 3er und die Mercedes C-Klasse antreten. So blass sein Außendesign auch ist, so viel hat sich im Innern und bei der Technik getan.

Zum Beispiel haben Limousine und Avant um bis zu 120 Kilogramm abgespeckt, was sich nicht erst im fahrdynamischen Grenzbereich bemerkbar macht. Mehr Sicherheit, beeindruckender Komfort und ein Motoren-Portfolio, das nicht nur im 70 Kilometer südlich gelegenen München für Stirnfalten sorgen dürfte.

Mehr als BMW bekennt sich Audi zu mehr Hubraum und einem Plus an Zylindern. Besonders schmerzhaft für die Münchner Konkurrenz ist die Spitze des neuen Audi A4 3.0 TDI, der in seiner kleinsten Sechszylinder-Ausbaustufe 160 kW/218 PS und 540 Nm leistet.

Sein Normverbrauch von weniger als fünf Litern gibt die leistungsähnlichen Vierzylinder der Lächerlichkeit preis. Über den Fahrprogramm-Schalter lassen sich nicht nur Lenkung, Gaspedal-Kennlinie und Motorelektronik, sondern auf Wunsch auch die elektronischen Dämpfer ansteuern. Der A4 fährt sich kompakter und leichter als bisher, ohne besonders aufzufallen.

Die Grenzen des Downsizing scheinen erreicht und selbst die technikgetriebenen deutschen Hersteller fahren langsam auf den Pfad der Tugend zurück. Bestes Beispiel ist der neu entwickelte Zweiliter-Benziner im Audi A4.

Aus einem ehemals 1,8 Liter großen Turbovierzylinder mit 132 kW/180 PS wurde nunmehr ein zwei Liter großes Triebwerk mit 140 kW/190 PS, 320 Nm maximalem Drehmoment und einem Normverbrauch, der selbst die kleinen Hightech-Dreizylinder von BMW müde dastehen lässt.

Der recht kernige Klang bringt unter dem Strich eine hoch effiziente Verbrennung und einen Normverbrauch von 4,8 Litern auf 100 Kilometer. Das ist beeindruckend wenig für einen Benziner in einem Mittelklasse-Modell, das locker Tempo 240 schafft. Zwischen 0 und 100 km/h vergehen 7,3 Sekunden.

Der neue Ultra-Motor ohne Hang zur übertriebenen Enthaltsamkeit wurde in den vergangenen Jahren von einem Entwicklerteam rund um den Ingolstädter Motoren-Papst Ralf Budack entwickelt. Er wird nach seiner Premiere im A4 in verschiedenen Triebwerken des Volkswagen-Konzerns eingesetzt.

"Wir haben vor fünf Jahren mit der Entwicklung dieses Triebwerks begonnen", erzählt Audi-Antriebsentwickler Thomas Heiduk, "der Motor hatte bei uns intern die Bezeichnung 'B-Zyklus', nach dem Entwickler Budack."

Das Hubraum-Plus von 200 Kubikzentimetern im Vergleich zum Vorgänger wurde nicht komplett zur Leistungssteigerung, sondern für eine wirkungsvollere Verbrennung verwendet. "Unsere Hubkurve wird geschaltet und das Ansaugvolumen von 1,4 Litern stark aufgeladen", erklärt Dr. Thomas Heiduk.

Das werden die Kunden des A4 mit einem Schulterzucken quittieren und auch die Verdichtung von 11,6:1 statt der üblichen 9,6:1 dürfte nur wenige vom Hocker reißen. Einprägsamer als Funktionsweise und der Name des B-Zyklus-Motors ist, dass der Vierzylinder einen höheren Wirkungsgrad hat und so sechs bis sieben Gramm CO2 einspart.

Einen Plug-In-Hybriden lässt Audi aufgrund der erwartet geringen Nachfrage außen vor und bringt diesen zunächst nur im ab Herbst 2016 in Mexiko produzierten Audi Q5 auf gleicher Plattform.

So wenig sich der Audi A4 von außen verändert hat, so viel hat sich im Innenraum bewegt. Die Sitze bieten besonders in der Sport-Konfiguration exzellenten Langstreckenkomfort, der sich durch Belederung, Heizung und Belüftung noch deutlich toppen lässt.

Überhaupt hat sich der Mitbewerber von BMW 3er, Jaguar XE und der Mercedes C-Klasse kräftig in den höheren Fahrzeugklassen bedient: Fahrer-Assistenzsysteme wohin das Auge reicht, geräuschisolierendes Dämmglas, beheizte Frontscheibe, Drei-Zonen-Klimaautomatik, animierte Instrumente und Vernetzung inklusive WLAN-Funkwabe lassen keine Wünsche offen.

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