
Nissan: Ethanol-Brennstoffzelle | 16.06.2016
On Board
Noch im Labor, doch vielleicht bald auf der Straße: Nissans Brennstoffzelle mit On-Board-Reformer soll Elektroautos mehr Reichweite verleihen.
mid/mk
Nissan entwickelt einen Brennstoffzellenantrieb, der seine Energie aus Bioethanol bezieht, das zunächst im Fahrzeug in Wasserstoff umgewandelt wird, und aus dem die Brennstoffzelle dann elektrische Energie erzeugt.
Dieses System eines On-Board-Reformers ist nicht neu, seine Realisierung scheiterte bislang jedoch am geringen Wirkungsgrad. Den aber hat Nissan nach eigenen Angaben deutlich verbessern können.
Der Reformer nutzt Ethanol oder ein Gemisch aus Ethanol und Wasser, um dieses in Wasserstoff umzuwandeln. Die daraufhin in der sogenannten "e-Bio-Brennstoffzelle" erzeugte elektrische Energie wird in die Traktionsbatterie eingespeist, die wiederum den Elektromotor versorgt.
Der hohe Wirkungsgrad der Festoxid-Brennstoffzelle verleiht dem Elektrofahrzeug eine deutlich höhere Reichweite als dies bislang möglich war. Mit bis zu 600 Kilometer Aktionsradius schafft es ähnlich weite Strecken wie konventionell angetriebene Autos mit Verbrennungsmotor.
Der Vorteil dieses Funktionsprinzips liegt aber vor allem in der vergleichsweise einfachen Speicherung von und Betankung mit Bio-Ethanol. Der flüssige Kraftstoff lässt sich weitaus unproblematischer als Wasserstoff in Tanks bevorraten.
Wasserstoff kann nur verflüssigt und besser noch gekühlt unter hohem Druck gespeichert werden. Die Betankung ist daher nicht einfach. Zumal beim Komprimieren des Gases ein erheblicher Energieaufwand nötig ist, der die Effizienz des Kraftstoffs von der Quelle bis zum Rad (well to wheel) negativ beeinflusst.
Auch deshalb fallen im Lebenszyklus von Brennstofffahrzeugen CO2-Emissionen an, obwohl sie lokal schadstofffrei unterwegs sind. Beim Bioethanol-System werden CO2-Emissionen durch das nachwachsende Zuckerrohr, das zur Gewinnung des Energieträgers genutzt wird, neutralisiert - ein nahezu CO2-neutraler Kreislauf entsteht.
Im Vergleich zu Elektroautos liegen die Betriebskosten der Brennstoffzellenfahrzeuge auf einem ähnlichen oder gar niedrigeren Niveau. Privat- und Geschäftskunden profitieren gleichermaßen von kurzen Tankzeiten und ausreichender Energieversorgung. Über die Entwicklungsdauer bis zur Serienreife des Systems macht Nissan bislang keine Angaben.