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Folgen des Klimapakets 2021 für Gebrauchtwagenhandel

Paket-Dienst

Das Klimapaket erschwert den Absatz gebrauchter Autos mit Verbrennungs-Motor, wird künftig aber Elektroautos aus zweiter Hand in die Karten spielen.

Foto: ADAC

Der Handel mit Gebrauchtwagen war vor dem Klimapaket schon schwierig genug. Immer schärfere Abgasbestimmungen und ein enormes Überangebot an Fahrzeugen machen es den Händlern seit Jahren schwer, Gebrauchtwagen mit guten Profiten zu verkaufen.

Die Sündenfälle der Automobilindustrie haben die Situation zusätzlich verschärft: Zahlreiche Rückrufaktionen auch bei Premium-Marken und natürlich der Dieselskandal haben die Automobilindustrie als Ganzes in Verruf gebracht. Nun kommt auch noch das Klimapaket 2021, was die Situation weiter verschärfen dürfte.

Abwrackprämie 2.0 und die Folgen

Eine Maßnahme des deutschen Klimapakets 2021 ist die Verstärkung des Kaufanreizes von Elektromobilen über eine Kaufprämie. Davon wird es in den nächsten Jahren immer mehr geben. Neben den Pionieren Hyundai/Kia, Nissan, Renault, Smart und VW springen künftig auch Ford, Opel, Peugeot, Seat und Skoda auf den Zug massentauglicher Elektromobilität auf. An teuren Modellen von Audi, BMW, Mercedes, Porsche und natürlich Tesla wird ebenfalls kein Mangel bestehen.

Damit das auch wirklich ewas wird, wird gerade mit Hochdruck an vielen Stellschrauben gedreht:

- Ausbau der öffentlichen Ladestationen
- Erleichterungen für den Bau von Ladestationen im Privatbereich
- Prämie für Elektromobile
- Verteuerung verbrauchsintensiver Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor durch CO2-Steuer

Spätestens bei der "Prämie für Elektromobilen" sollte den Gebrauchtwagenhändlern kalt werden. Die letzte Abwrackprämie war für den Gebrauchtwagenhandel schon schwer zu verdauen. Sollte die Elektromobil-Prämie wie von der Bundesregierung gewünscht funktionieren, würde der Markt in Kürze mit jungen gebrauchten Verbrennern überschwemmt werden.

Und wo das Angebot groß ist, da sind die Preise niedrig. Da bei diesen jungen Verbrennern aber die neue CO2-Steuer voll zuschlägt, dürfte sich ihr Wiederverkaufswert nochmals schmälern. Die CO2 Steuer wird ab 2021 in steigendem Maß auf den Kraftstoff aufgeschlagen. Die Prognosen sprechen im Jahr 2025 von 10,5 Cent pro Liter, gleichgültig ob Diesel oder Benzin getankt wird. Zum Kaufanreiz für ein Elektromobil kommt dann noch die CO2-Steuer hinzu, was den Druck auf die Verbrenner nochmals erhöht.

Starke Partner als Rettung

Im Gebrauchtwagenhandel gilt eine goldene Regel: Verdient wird beim Einkauf. Die Verkaufspreise für Gebrauchtwagen werden weitestgehend vom Markt bestimmt. Die Einkaufspreise sind jedoch immer Verhandlungssache. Hier gilt: Wer viel abnimmt, kann hohe Rabatte erwirtschaften.

Dies ist eine Chance für Zwischenhändler: Mit der Abnahme ganzer Fahrzeugflotten von Autovermietern, Leasing-Firmen oder einfach direkt von Unternehmen haben die Zwischenhändler die Möglichkeit, sehr gute Preise zu erzielen. Durch den Weiterverkauf an Endhändler umgehen die Zwischenhändler aber ein eher unangenehmes Gesetz: Die Verpflichtung zur gesetzlichen Gewährleistung. Diese gilt nur beim Verkauf an Privatkunden.

Da Zwischenhändler, wie beispielsweise ADESA, aber ein Interesse daran haben, nur erstklassige Fahrzeuge zu verkaufen, werden sie alles dafür tun, dass ihre Autos keine Rückläufer werden. Für den Händler, der die Autos an Privatkunden weiterverkauft, entsteht dadurch eine komfortable Situation: Hervorragende Gebrauchtwagen zu sehr günstigen Preisen.

Harte Übergangsphase, dann wieder Entspannung

Dass die Zeiten von Diesel und Benziner aufgrund des Drucks der Politik hart geworden sind, daran besteht kein Zweifel. Dem Elektroauto (mit Batterie oder Brennstoffzelle als Stromlieferant) wird mittel- bis langfristig wohl die Zukunft gehören. Wenn mehr und mehr Elektromobile den zweiten Markt erreichen, dann kann der Gebrauchtwagenhandel wieder sehr interessant und lukrativ werden.

Hierfür sprechen mehrere Gründe: Elektromobile sind im mechanischen Bereich viel einfacher aufgebaut als Verbrenner. Ihre Instandhaltung ist entsprechend simpler, was ihren Wiederverkauf vereinfacht. Noch mehr, wenn die Technologiesprünge in Sachen Batterie-Kapazität und damit Reichweite sich eingependelt haben werden. Jetzt heißt es daher: Die harten Zeiten vom Überangebot immer schlechter verkäuflicher Fahrzeuge durch Einbindung starker Partner überstehen und dann mit gebrauchten Elektrofahrzeugen wieder zurück zu goldenen Zeiten fahren.

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