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Monster-Niere, Mild-Hybrid und nur noch mit Automatik

Falls irgendjemand Bedenken hatte, die Coupés von BMW wären zu "normal", sollte der neue 4er diese Sorgen vollends zerstreuen können. Der neue Zweitürer auf Dreier-Basis übernimmt die Riesen-Nieren des Konzeptautos und wird damit definitiv mit keinem anderen Auto verwechselt werden. Doch egal, ob man das Styling liebt oder hasst: Am Papier, also in Sachen Technik und Technologie, sieht der Wagen verdammt gut aus.

Johannes Posch

Aus bestimmten Blickwinkeln sieht der neue BMW 4er großartig aus. Er hat schlanke Proportionen, ähnlich wie der Concept 4 im letzten Jahr, was in Zahlen auch durch den tollen Luftwiderstandsbeiwert von 0,25 ausgedrückt wird (gegenüber 0,29 beim Vorgänger). Außerdem gehören adaptive LED-Scheinwerfer und ein Satz 18-Zoll-Räder zur Serienausstattung (19-Zoll-Räder sind als Option erhältlich), und schicke, L-förmige Rückleuchten zieren das Heck.

Aber es gibt einen Elefanten im Raum, der angesprochen werden muss: diese massiven Lüftungsgitter auf seiner Nase. Wir haben es ja schon geahnt: Der 4er übernimmt auch die großen Nieren aus dem Concept 4. Und ja: sie verleihen dem Coupé definitiv eine unverwechselbare Präsenz. Aber das ist nicht alles nur Show; BMW sagt, dass diese aufrechten Öffnungen einem sehr wichtigen Zweck dienen, nämlich dem neuen Sechszylindermotor ausreichend Luft zuzufecheln.

Die Basis-4er, also der 420i verfügt ebenso wie der 430i über aktualisierte Varianten des bekannten, turboaufgeladenen 2,0-Liter-Vierzylinders der Marke, der sodann 184 PS / 300 NM bzw. 258 PS / 400 NM leistet.

Aber es ist das neue Modell M440i xDrive, das am meisten von diesen großen Nieren profitiert: Unter dessen Haube steckt ein brandneuer 3,0-Liter-Sechszylindermotor mit 48-Volt-Hybridtechnologie. Er erzeugt eine kombinierte Leistung von 374 PS (275 kW) und 500 NM Drehmoment - wobei der 48-Volt-Starter-Generator insgesamt 11 PS (8 kW) erzeugt. 0-100? 4,5 Sekunden. Und bei Tempo 250 wirft die Elektronik den Anker.
"Fun"-Fact: Durch die strengeren Emissionsgesetze ist der M440i, den die Amis bekommen um nicht zu vernachlässigende 10 kW stärker und braucht damit 0,2 Sekunden weniger auf Tempo 100.

Dafür bekommen wir in Europa zusätzlich noch eine Reihe von Diesel-Motoren zur Wahl, die überm großen Teich nicht angeboten werden. Auch die sind allesamt mit einem 48 Volz Mild-Hybrid System ausstaffiert und bringen es auf 190 (420d), 286 (430d) bzw. 340 PS (M440d). Auch bei diesen werden ausnahmslos Achtgang-Wandlerautomaten verbaut.

Obgleich sich der Vierer die Plattform mit dem neuen Dreier teilt, bekommt das Coupé eine eigene Abstimmung samt eigenem Fahrwerk. Außerdem ist der 4er größer als sein ziviler Bruder mit der "unauffälligeren" Nase: Er ist rund 2 cm breiter und fast sechs cm niedriger. Dadurch wurde auch der Fahrzeugschwerpunkt um 21 Millimeter niedriger, während die Hinterachs-Spurweite um 23 Millimeter zugenommen hat. Dabei wurde die perfekte 50:50 Gewichtsverteilung freilich beibehalten.

Im Interieur wiederum warten keine großen Überraschungen. Wer moderne BMW-Cockpits kennt, dem wird auch der 4er-Innenraum angenehm vertraut vorkommen. Das gleiche fahrerorientierte Cockpit wie bei der 3er Limousine ist hier serienmäßig mit SensaTec Kunstleder in den Farben Canberra Beige oder Schwarz überzogen. Wer gern "etwas mehr" hat, darf zwischen Lederbezug in sieben verschiedenen Farben wählen.

Die neueste Version des Infotainmentsystems iDrive 7.0 von BMW ist ebenfalls am Bord. Standardmäßig ist dessen Touchscreen 8,8-Zoll groß. Hinterm Lenkrad wartet ein kleiner 5,1-Zoll-Screen zwischen konventionellen Rundinstrumenten. Wer mag, kann aber freilich gern den 10,3-Zoll-Mittelbildschirm der 3er Limousine und das 12,3-Zoll-Digitalinstrument ordern.

Zu den "neuen" Merkmalen des BMW 4er Coupé gehören das serienmäßige Cloud-basierte Navigationssystem, das BMW Head-up-Display der nächsten Generation mit einer um 70 Prozent größeren Projektionsfläche und die 3D-Umgebungsvisualisierung im digitalen Kombiinstrument. Selbstverständlich erhält die 4er Reihe auch das drahtlose Apple CarPlay und Android Auto.

In puncto Sicherheit werden Funktionen wie Frontalaufprallwarnung mit automatischer Notbremsung, Spurverlassenswarnung mit Lenkassistent und Informationen zur Geschwindigkeitsbegrenzung aus der 3er-Serie übernommen, die im 4er-Coupé allerdings zur Serienausstattung gehören.

Erfreuliche Bonus-Info für die österreichische Wirtschaft: Rund 40 Prozent der Motoren des neuen BMW 4er Coupés werden im BMW Group Motorenwerk im oberösterreichischen Steyr produziert - immerhim BMWs größtem Motorenwerk, das 2019 1,2 Millionen Aggregate für BMW gefertigt hat.

Die Markteinführung des 4ers ist für Oktober 2020 geplant. Zumindest für einen Großteil der Modelle: 430d und M440d werden voraussichtlich erst im März 2021 verfügbar sein. Zu den Preisen ist für Deutschland und Österreich noch nichts bekannt.

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